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Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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oder doch lieber ein Sardellenringerlbrot bestelle, sehe ich ihn: Er kommt mit zwei Männern aus dem Musikraum und steuert auf die Bar zu. Ob er sich an mich erinnert?
    Er sieht sich nach einem Platz um, sieht mich, stutzt, erkennt mich und kommt her, um mich freundlich, wenn auch etwas distanziert, zu begrüßen.
    »Was hat Sie denn hierher verschlagen?«, fragt er. »Na ja«, er sieht sich um, »die Bar ist eben in den letzten Monaten ziemlich in geworden.«
    »Und deswegen bin auch ich da?«, spöttle ich.
    »Sie schreiben doch diese Lifestyle-Reportagen.«
    Es ist deutlich zu merken, was er davon hält. Seine Drehbücher sind auch nur für Fernsehserien und nicht Welttheater.
    »Mache ich nicht mehr, jetzt bin ich Chefreporterin, das hat meinen Aktionsradius ein bisschen vergrößert.«
    »Oh, Gratulation!«
    Das hört sich ein klein wenig ironisch an, aber vielleicht bin ich auch überempfindlich. Seine beiden Begleiter sind in eine andere Ecke des Lokals verschwunden. »Neben mir ist noch Platz«, lade ich ihn ein. Er setzt sich, bestellt ein Glas Zweigelt.
    »Wie geht es den Drehbüchern?«, frage ich.
    »Ganz gut, aber wissen Sie, es ist einfacher, sie zu schreiben, als über sie zu reden.«
    »Das haben Sie in meiner Reportage aber doch recht fließend getan.«
    »Ehrlich gestanden ist es nicht meine Sache, ich werde ohnehin selten um Interviews gefragt, und wenn, bin ich nervös und weiß nicht, was ich am besten sagen soll.«
    Auf mich hat er eher arrogant gewirkt, vielleicht war das bloß Unsicherheit. Ich sehe ihn von der Seite an – er sieht ziemlich gut aus, auch wenn blonde Männer sonst eher nicht mein Fall sind. Erinnere dich lieber an den Zweck deines Ausflugs nach Simmering, Mira.
    »Schreiben Sie wieder gemeinsam mit Peter Königsberger?«, frage ich weiter. Bin gespannt, ob er etwas von der Scheidungssache weiß.
    »Nein, momentan nicht«, das kommt ganz ungezwungen. »Ein Team bereitet eine neue Serie vor, natürlich topsecret, da ist er auch dabei. Aber in dieser Phase denken wir alle einmal vor uns hin, erst in der nächsten Phase treffen wir uns, tauschen unsere Ideen aus und beginnen gemeinsam mit den TV-Redakteuren das Konzept zu entwickeln.«
    »Topsecret?«, lächle ich.
    »Mhm. Da ist nichts zu machen, wir müssen eine Menge Zeug unterschreiben, mit dem wir uns zum Stillschweigen verpflichten. Damit uns keine andere TV-Anstalt die Idee oder den Stoff stiehlt. – Ehrlich gesagt ist an der neuen Serie nichts so einmalig Neues dran, aber diese Geheimnistuerei gehört eben irgendwie mit dazu in der Branche.«
    Hier wirkt er wirklich viel entspannter als damals beim Interview.
    »Die Musik ist witzig«, sage ich.
    Er sieht mich erstaunt an. »Sie mögen Punk?«
    »Was dachten Sie? Dass ich nur Popmusik mag? Oder nur Opern?«
    »Keine Ahnung, ehrlich gesagt habe ich mir das noch nicht überlegt.«
    »Ich war sechzehn, siebzehn, als ich zum ersten Mal etwas von Punk mitgekriegt habe, diese Musik war verpönt bis verboten und musste mir schon deswegen gefallen. Einiges fand ich tatsächlich super«, erzähle ich.
    Bruno Hörl nickt. »War bei mir nicht viel anders.«
    Ich sollte wieder zurück zu seinem Drehbuchkollegen kommen. »Peter Königsberger steht auf so etwas nicht besonders«, behaupte ich einmal.
    »Sie kennen ihn besser?«
    »Das ist zu viel gesagt, ich kenne eine Freundin von ihm, Gerda.«
    »Ah.« – Die kennt er offenbar auch. »Die Fotografin vom ›Magazin‹, sie sind sich bei Ihrer Reportage über den Weg gelaufen.«
    »Ja.« Okay, weiter. »Eine schlimme Sache.«
    »Was?«
    »Na der Tod ihres Mannes.«
    »Davon wusste ich nichts, ich war bis vor kurzem in Italien. Du liebe Güte. Das ist ja …«
    Dass es sich um Mord handelt, muss ich ja nicht verraten. Zumindest noch nicht. »Ich denke, Peter hilft Gerda sehr.«
    Bruno Hörl lächelt. »Er ist ein netter Typ. Nicht dass Sie denken, ich halte ihn für einfältig, ganz und gar nicht, aber er hat eine gute und einfache Art, mit dem Leben umzugehen. Er mag sie wirklich sehr, das hat er mir erzählt.«
    »Und seine Frau.«
    Er bestellt noch ein Glas Zweigelt und mit einem fragenden Blick zu mir noch ein zweites dazu. »Das mit Anna ist eine seltsame Sache, aber es scheint gut zu gehen.«
    Der Zweigelt ist wirklich ausgezeichnet. Er erzählt mir noch einiges über seine und Peters Anfänge beim Drehbuchschreiben, ich erzähle ihm eher vage vom Unglück im Steinbruch, und irgendwann sind wir per du. Das ergibt sich spontan und

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