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Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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nicht, außerdem hatte der arme Mann in den letzten Monaten ja andere Sorgen.« Sie verstummt.
    »Wegen der Scheidung, ich weiß.«
    »Was wollen Sie eigentlich?«, kommt es misstrauisch.
    »Ach, ich wundere mich nur. Sie sagen, diese Nicole Frohner hat gar nicht hierher gepasst?«
    Jetzt ist die Sprechstundenhilfe wieder in ihrem Metier. »Überhaupt nicht.«
    »Und warum ist sie von Dr. Hofer gekündigt worden?«
    »Es hat einen mörderischen … Pardon, einen heftigen Streit gegeben, sie muss irgendetwas angestellt haben.« Man sieht der Sprechstundenhilfe an, dass es sie ärgert, nicht zu wissen, was.
    »Jedenfalls hat sie geschrien, und sogar er, der üblicherweise so ruhig war, vor allem gegenüber den Patienten, hat gebrüllt. Die Büroräume sind einen Stock höher, wir haben eine interne Treppe nach oben, ich habe natürlich nicht gelauscht. Jedenfalls ist sie dann heulend verschwunden, und niemand hat sie wiedergesehen.«
    »Wann war das?«
    »Vor einer Woche oder so, aber es hatte sich abgezeichnet.«
    »Warum?«
    »Sie hat eben nie zu uns gepasst.«
    »Er hat wirklich Pech mit den Frauen«, sage ich lauernd.
    »Das mit seiner Frau ist doch ein ganz anderer Fall«, erwidert sie missbilligend, »mit der hat er wirklich Pech gehabt. Alles hat er ihr geboten, das schönste Leben, und er war so ein Familienmensch, sogar gekocht hat er für die Kinder, er hat sie von vorne bis hinten umsorgt, und sie hat ihn von vorne bis hinten betrogen. Manche wissen eben wirklich nicht, was sie an ihrem Mann haben.«
    »Wird sie jetzt nicht … faktisch Ihre Arbeitgeberin?«
    »Wäre sie wohl gerne. Aber noch ist die Praxis Teil der Hinterlassenschaft. Es ist noch kein Testament aufgetaucht. Sie ist rechtskräftig geschieden und bekommt nichts.«
    »Woher wissen Sie das so genau?«
    »Na ich habe Dr. Hofers Anwalt angerufen. Ein sehr zuvorkommender Mann. Er war ja schon mehrere Male hier, als unser Doktor noch …«
    »Ich kann es immer noch nicht glauben«, sage ich ernst und muss dabei gar nicht heucheln.
    Das Telefon läutet, gleichzeitig kommen zwei neue Patienten bei der Tür herein. Man sieht der Sprechstundenhilfe an, sie hätte liebend gern weitergetratscht.
    »Und Dr. Hofer – hatte der irgendwann einmal eine Freundin?«, frage ich rasch und leise.
    Sie sieht mich empört an. »Wo denken Sie hin? Das hätte ich sicher gewusst.«
    »Wo wohnt diese Nicole Frohner?«
    Die beiden Patienten werden ungeduldig. Die Sprechstundenhilfe kramt in einem Telefonverzeichnis und hebt gleichzeitig das Telefon ab: »Ordination Dr. Hofer, grüß Gott.«
    »Tiefenbacherweg 7b«, flüstert sie mir zu. »Sind Sie nicht doch von der Polizei?«
    »Nein«, antworte ich.
    »Schade, ich würde der so einiges zutrauen.«

[ 8 ]
    Noch im Auto versuche ich Vesna zu erreichen. Wir müssen überlegen, wie wir uns der rothaarigen Sprechstundenhilfe am besten nähern. Wir müssen herausfinden, was da stimmt: War sie die Freundin von Dr. Hofer? Worum ist es in dem Streit mit Dr. Hofer gegangen? Hatte er private oder berufliche Gründe? Ist sie gekündigt worden oder selbst gegangen? Sie soll erst gar keine Chance zu Ausflüchten haben. Aber am Mobiltelefon erreiche ich Vesna nicht. Ich wähle die Nummer des Detektivbüros.
    »Zwerzl & Co.« – eine Stimme, von der ich nicht weiß, ob sie einem Mann gehört oder einer Frau. Vielleicht ist das Absicht, fällt unter Tarnen und Täuschen.
    »Mira Valensky, ich hätte gerne Frau Krajner gesprochen.«
    »Wen bitte?«
    Ich werde ungeduldig. »Ich weiß, dass sie bei Ihnen arbeitet, sie ist meine Freundin, ich brauche sie dringend.«
    »Tut mir leid, wir kennen keine Frau Krajner.«
    »Schön so, dann richten Sie dieser Frau Krajner, die Sie nicht kennen, bitte aus, dass sie mich dringend zurückrufen soll.«
    »Wie war Ihr Name?«
    »Mira Valensky.«
    »Sie sind keine Klientin von uns, Sie werden verstehen, dass wir im Interesse unserer Klienten sehr vorsichtig vorgehen müssen.«
    »Mindestens wie CIA und FBI miteinander.«
    »Wie bitte?«
    »War nur ein Scherz.«
    »Wenn Sie unsere Dienste in Anspruch nehmen wollen, dann rate ich zu einem unverbindlichen persönlichen Gespräch. Unsere Dienstleistungen …«
    Ich unterbreche: »Sie geben mir Ihre Adresse? Ich dachte, ich würde an einer Straßenecke in ein Auto gezogen, Sie verbinden mir die Augen und ich komme zu Ihnen, so geheim, wie es nur geht.«
    »Sie machen sich lustig.« Das klingt beinahe traurig.
    »Nein, aber ich habe nicht viel Zeit. Also

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