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Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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dicht« – da bin ich mir sicher, das hat Gerda gesagt. Aber hat er gesagt: »dich nicht verdächtige« oder »nicht dich verdächtige«? Das könnte einen Unterschied machen. Ich weiß es nicht mehr – verdächtigt er zwar nicht sie, aber jemand anderen? Wen? Und was war das Dritte? Es ist mir nicht so wichtig vorgekommen, ich glaube, es war etwas eher Allgemeines, aber wer weiß … Ich zermartere mir das Hirn, doch ich komme nicht darauf.
    Rechnung … Es ist viel um Geld gestritten worden, allerdings zwischen Gerda und ihrem Ex. Was für eine Rechnung kann es geben, die auch Peter angeht – wenn es Peter war? Wer soll es sonst gewesen sein? Die Stimme ist mir bekannt vorgekommen.
    Ich checke meine Mails, es ist eines von Elisabeth Novotny dabei samt Telefonnummer und Mail-Adresse des Sportkameraden Andreas Glaubermann.
    Mit Unbekannten maile ich lieber als zu telefonieren. Es ist irgendwie distanzierter, ich kann mir genauer überlegen, was ich schreibe, und muss nicht umgehend Antworten geben. Zur Not kann man sogar so tun, als sei gar nichts angekommen. Verschollen im Cyberspace … Andererseits ist es doch auch wieder seltsam, einen Fremden so per Mail zu fragen, wie der verblichene Dr. Hofer denn so war als Volleyballspieler. Ich könnte ein Treffen vorschlagen. Aber momentan habe ich von Treffen mit Männern genug. Nicht dass die Gefahr bestünde, gleich wieder in so ein Schlamassel wie letzte Nacht zu kommen … Ich wähle seine Nummer.
    »Glaubermann.«
    »Mira Valensky. Ich bin eine Freundin von Gerda Hofer.«
    »Ich fürchte, Sie haben sich verwählt.« Das klingt freundlich, aber auch bestimmt.
    »Sie haben mit Dr. Hofer, dem praktischen Arzt, doch bis vor einigen Jahren in einer Volleyballmannschaft gespielt, nicht wahr?«
    »Und warum fragen Sie das?«, kommt es nun misstrauisch zurück.
    Ich seufze, ich hätte mir vorher überlegen sollen, wie ich ihm das erkläre. »Ihre Studienkollegin Elisabeth Novotny hat mir Ihre Nummer gegeben, sie ist die Schwester von Gerda Hofer. Ich …«
    »Ja, richtig. Mit Elisabeth habe ich noch losen Kontakt. Wie geht es ihr?«
    Was soll man auf eine solche Frage schon sagen? »Dr. Hofer ist ermordet worden.«
    Stille in der Leitung. Wahrscheinlich überlegt er, ob ich eine Verrückte bin.
    »Sie können Elisabeth fragen«, füge ich hinzu.
    »Ja. Und weshalb rufen Sie mich an? Er spielt seit Jahren nicht mehr bei uns, seither habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
    »Ich versuche mir ein Bild zu machen, wie er so war … Vielleicht kommen wir so dahinter, wer ihn ermordet haben könnte.«
    »Und es ist sicher Mord?«
    »Ganz sicher.«
    »Sie sind Journalistin. Ich gebe kein Interview in so einem Zusammenhang.«
    Was jetzt? Zugeben, dass ich tatsächlich Journalistin bin, wenn auch nicht hinter einer Story, sondern hinter der Wahrheit her? »Rufen Sie Elisabeth an, dann wissen Sie, dass ich nicht darüber schreiben will, sondern Gerda helfen möchte, den Mörder ihres Mannes zu finden.« Die ganze Geschichte muss ich ihm ja nicht erzählen.
    Er zögert ein paar Sekunden. »Na gut. Was ich sagen kann, ist ohnehin kurz und unspektakulär. Ich kannte ihn kaum, er ist nur sehr selten nach dem Training noch auf ein Bier mitgegangen. Er war ein recht guter Spieler, hätte er häufiger trainiert, hätte er es von unserer Juxmannschaft sicher in die Kampfmannschaft geschafft. Und: Er hatte selbst auf dem Spielfeld immer sein Piepserl dabei, später dann das Mobiltelefon. Damit er immer für seine Patienten erreichbar war. Wir haben ihn deswegen bisweilen aufgezogen. Man kann das Pflichtbewusstsein auch übertreiben. Bei uns spielt noch ein anderer Arzt, der sieht das auch so. Es muss doch auch so etwas wie Freizeit geben, oder?«
    »Fällt Ihnen noch etwas ein? Irgendeine Besonderheit? Eine Charaktereigenschaft?«
    »Wie gesagt: Er war schon fast übertrieben verantwortungsbewusst. Und die Praxis hat ihn langsam aufgefressen. Das war dann auch der Grund, warum er nicht mehr zum Training gekommen ist: keine Zeit.«
    Ich bedanke mich, und während der Verabschiedungsfloskeln fällt mir ein, dass ich ja mit Oskar essen gehen wollte. Noch einmal sollte ich ihn nicht versetzen. Er will mir ein ganz besonderes chinesisches Lokal zeigen, hat er per SMS vorgeschlagen. Prager Straße, keine Gegend, in der man gute Lokale vermuten würde. Ich verirre mich im Baustellendschungel rund um die Nordbrücke, fluche, hier gibt es außer Beton über mir und neben mir und unter mir und vielen

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