Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
Vom Netzwerk:
gewesen wäre.
    »Du wolltest mich sprechen?«, frage ich.
    »Was führst du hier für eine Komödie auf?«
    »Was?«
    »Sei froh, dass der Chefredakteur nicht da ist, so ist der Anruf bei mir gelandet. Eine Detektivkanzlei, Investigations Unlimited – ein dümmerer Name ist denen wohl nicht eingefallen –, der Chef, ein gewisser Herr Ganz, hat mir erzählt, dass du ihn anheuern möchtest wegen einer risikoreichen Reportage, bei der du ›professionelle Hilfe‹ brauchst. Was soll das sein, wenn ich fragen darf?«
    »Das ist … Ich dachte, Diskretion ist bei solchen Büros selbstverständlich?«
    »Er war eben professionell genug, um in einem solchen Fall in der Chefredaktion nachzufragen. Wahrscheinlich hat er schon so seine Erfahrungen gemacht.«
    »Was hast du ihm gesagt?«
    »Dass ich mit dir Rücksprache halten muss – auch wenn du dir das gar nicht verdient hast.«
    Ich seufze und erzähle. Droch schüttelt ein paarmal den Kopf.
    »Wir haben nichts mitgehen lassen«, betone ich.
    »Das mit den Detektivkosten ist tatsächlich üblich?«, fragt er. »Das kann einen schon wütend machen, wenn man nicht nur vom eigenen Mann überwacht wird, sondern dafür auch noch die Rechnung zahlen soll.«
    »In diesem Fall sollte sie der so genannte Scheidungsgrund zahlen.«
    »Auch der könnte ganz schön wütend werden.«
    »Du siehst also ein, dass wir das herausfinden mussten.«
    »Sehe ich nicht ein, ihr hättet mit eurem Verdacht zu Zuckerbrot gehen sollen.«
    »Wirst du ihm davon erzählen?«
    »Du weißt, ich trenne beruflich und privat – was man von dir nicht immer behaupten kann.«
    »Wir sagen ihm alles, ist doch klar, aber Vesna versucht gerade herauszubekommen, ob Peter am Mordtag tatsächlich zu Hause war.«
    »Seit Vesna in die Detektivlehre geht, seid ihr noch verrückter geworden.«
    »Danke. – Was wirst du dem Typen von Investigations Unlimited sagen?«
    Droch knurrt etwas Unverständliches.
    »Was?«
    »Dass sich die Sache leider zerschlagen hat, mit den besten Grüßen und vielleicht auf spätere Zusammenarbeit, bla, bla, bla.«
    »Ich liebe dich«, strahle ich und falle ihm um den Hals.
    Er befreit sich und brummt: »Kann ich sonst noch etwas für dich tun?«
    »Wir wäre es mit einem Essen, nur wir beide …?« In dem Moment fällt mir ein: Heute Abend kommt Oskars Mutter, und er wird bei ihr um meine Hand anhalten oder so. Nein. Müsste ja eigentlich umgekehrt sein. Auch nicht. Meine Eltern. Sie wissen noch nichts. Ob mich Oskar verlassen würde, wenn ich die Sache quasi in vorletzter Minute abblase?
    »Was murmelst du vor dich hin?«, fragt Droch misstrauisch.
    »Ach nichts. Mist, ich habe vergessen, heute Abend kann ich nicht, aber in den nächsten Tagen …«
    »Dann schau halt einmal nach, ob du in den nächsten Monaten ein Essen mit einem alten Trottel einschieben kannst.«
    Ich nicke, rufe: »Kein Widerspruch!«, und renne davon.
    Es ist viel zu spät, ich stehe im Supermarkt vor der Kühlvitrine mit Fleisch und kann mich nicht entscheiden. Das Telefon läutet. Für einen Moment habe ich die Hoffnung, es ist Oskar und er sagt, dass seine Mutter doch keine Zeit hat oder dass er keine Zeit hat oder dass er mich liebt, aber eigentlich nicht heiraten will.
    Es ist Vesna. »Hast mich angerufen, habe nicht abheben können. Aber einiges weiß ich schon. Frau von Peter war nicht da, sondern bei Dreharbeiten für eine Werbeproduktion. Kein Nachbar hat Peter aus der Wohnung kommen gesehen. Das sagt aber nicht viel. Jetzt beschatte ich ihn, will wissen, wie sein Tagesablauf ist.«
    »Hör zu, ich habe null Zeit, aber ich habe vergessen, dir etwas Wichtiges zu erzählen: Philipp, Gerdas Sohn, behauptet, sich am Mordtag am Nachmittag mit seinem Vater getroffen zu haben. Und er behauptet, sein Vater habe eine Freundin gehabt. Eine seiner Sprechstundenhilfen. Aber es sieht so aus, als hätte er sich das alles bloß ausgedacht. Noch dazu, wo Dr. Hofer diese Sprechstundenhilfe vor kurzem gekündigt hat.«
    »Und wenn er doch die Wahrheit sagt? Soll ich mit ihm reden?«
    »Ich weiß nicht … Lieber nicht zu viel Staub aufwirbeln.«
    »Hast du auch wieder Recht. Ich passe auf Peter auf. Wenn du willst, wir können später überlegen. Am besten bei mir daheim. Ich muss etwas Kontrolle haben über meine Zwillinge.«
    »Keine Chance, heute kommt Oskars Mutter.«
    Vesna pfeift so laut durch die Zähne, dass ich den Hörer vom Ohr reiße. »Sage nicht, dass es ernst wird mit Hochzeit.«
    »Ach Vesna«, seufze

Weitere Kostenlose Bücher