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Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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kommen so einige, die ich schon für unsere Wirtschaftsseiten fotografiert habe, aber auch Künstler. Heute muss eben jeder auf sein Aussehen achten.«
    »Fett und alt und krank ist out«, ätze ich. »Wegen der Fotos hier … Du weißt, dass du vom ›Magazin‹ eine Genehmigung haben musst.«
    Gerda nickt. »Schwierigkeiten mit dem ›Magazin‹ könnte ich momentan nicht auch noch brauchen. Ich hab mich hinter unseren Herausgeber geklemmt.«
    »Was?«, frage ich erstaunt. Unser Herausgeber ist einer der seltenen Typen in der Medienbranche, die man kaum jemals sieht und die auch nicht gesehen werden wollen. Manchmal haben wir schon gemutmaßt, es gebe ihn gar nicht und der Typ, der jährlich bei der Weihnachtsfeier das Büffet eröffnet, sei einfach ein gemieteter Schauspieler.
    »Meine Tochter und seine Tochter gehen in dieselbe Klasse.«
    »Der hat noch so junge Kinder?«
    »Es ist seine zweite Ehe. – Es geht mir nicht so besonders … auch finanziell. Alles Geld aus der Praxis geht in die Hinterlassenschaft, die Fixkosten für unsere Wohnung und die Autos hat Helmut gezahlt, jetzt muss ich das mit meinem ›Magazin‹-Gehalt machen, und das geht sich kaum aus. Also brauche ich Nebenjobs. Und hier verbinde ich das Angenehme mit dem Nützlichen: Ich fotografiere für ein neues Prospekt und ich trainiere. Das tut mir gut.«
    Wenn Oskar etwas zustoßen würde, ich könnte mich kaum in einem Fitnessstudio entspannen. Aber das ist wohl ein ganz anderer Fall.
    »Wir wissen von der Detektivrechnung«, wirft Vesna ungeduldig ein.
    »Was?«, sagt Gerda erschrocken.
    Ich erzähle die ganze Geschichte: Wie ich sie und Peter zufällig in der Tiefgarage streiten gehört habe, wie wir hinter die Rechnung gekommen sind, dass wir wissen, dass Peter am fraglichen Tag zu ihrem Ex ins Auto gestiegen ist.
    Gerda wird immer aufgeregter. Was tun, wenn sie einfach aus dem Wasser springt und davonläuft?
    »Warum habt ihr mich nicht einfach gefragt? Ihr habt mich hintergangen«, faucht sie, »ihr habt mir hinterherspioniert, um nichts besser als mein Mann!«
    »Wir haben gesagt, wir suchen nach dem, was passiert ist – und du hast das mit Detektivrechnung verschwiegen«, meint Vesna trocken.
    »Du hast immer wieder Teile der Wahrheit verschwiegen«, ergänze ich.
    »Ich hab nicht daran gedacht …«
    Ich schüttle den Kopf, schön langsam werde auch ich wütend, was spielt diese Fotografin mit dem Fitnesswahn eigentlich mit uns für ein Spiel? »Kann ich mir nicht vorstellen. Du wolltest nicht noch mehr Indizien …«
    »Das ist doch nicht wahr, dass Peter sich mit Helmut getroffen hat«, ruft sie verzweifelt.
    Ich versuche im Halbdunkel in ihrem Gesicht zu lesen. Klingt, als würde sie davon nichts wissen, nichts wissen wollen.
    »Ist es eben doch«, erwidere ich dann. »Es gibt einen zuverlässigen Zeugen dafür, einen Trafikanten. – Und damit ist auch klar, warum du dich an diesem Tag mit deinem Ex getroffen hast, oder? Du warst wütend über die Rechnung.«
    »Ist das ein Wunder? Und«, fährt Gerda mit kippender Stimme fort, »ihr habt das sicher alles schon dem Leiter der Mordkommission erzählt, nicht wahr? Ist ja ein Freund von dir, Mira, oder?«
    Ich schüttle den Kopf. »Wir müssen es irgendwann einmal tun, er wird ziemlich sauer sein, wenn er erfährt, was wir ihm alles verschwiegen haben, aber noch weiß er von uns nichts. Wobei ich natürlich nicht sagen kann, was die Polizei selbst herausgefunden hat. Die sind nicht gerade übel.«
    »Aber haben nicht immer unsere Möglichkeiten«, ergänzt Vesna selbstbewusst.
    Langes Schweigen im Whirlpool.
    »Ich habe den Eindruck, Peter und du – ihr verdächtigt euch gegenseitig«, sage ich dann.
    »Unsinn«, fährt Gerda auf. »Und was den Streit zwischen uns angeht: Ist es ein Wunder, wenn in einer Lage wie dieser nichts mehr gut läuft?«
    »Seid ihr auseinander?«
    »Wir haben uns nur seltener gesehen. – Es muss überhaupt nichts bedeuten, dass er sich mit Helmut getroffen hat.«
    »Wie war das mit Rechnung?«, will Vesna wissen.
    »Ich habe sie bezahlt«, erwidert Gerda.
    »Warum du?«, frage ich erstaunt.
    »Ich konnte doch nicht zulassen, dass Peter sie zahlt, dass er auch noch Kosten hat, nur weil mein Mann … mein Exmann sich so aufführt. Peter hat mich angerufen und mir gesagt, dass diese Rechnung gekommen sei. Und er hat mich gefragt, was wir tun sollen. Und ich habe gesagt, er soll mir die Rechnung bringen und ich gebe sie meiner Anwältin.«
    »Das heißt, sie

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