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Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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hat davon gewusst?«
    »Klar.«
    »Und sie hat nichts gesagt? Ich meine, die Rechnung muss am Tag vor dem Mord aufgetaucht sein.«
    »Sie ist da, um mich zu verteidigen, und nicht, um mich in zusätzliche Schwierigkeiten zu bringen. Dr. Beer hat mir jedenfalls gesagt, dass es sinnlos sei, sich zu wehren, dass wir die Detektivrechnung zahlen müssten, bei einer schuldigen Scheidung könnten solche Kosten auf den schuldig geschiedenen Teil oder den Scheidungsgrund abgewälzt werden. Also habe ich die Rechnung genommen und sie bezahlt.«
    »Wann?«
    »Gleich.«
    »Vor oder nach dem Mord?«
    »Davor, glaube ich. Ja, davor – was macht das für einen Unterschied?«, fragt Gerda misstrauisch.
    »Ich weiß auch nicht«, erwidere ich, »aber je mehr wir wissen, desto besser. Die Rechnung ist am Vortag des Mordes angekommen?«
    »Ja. Ich meine, es ist unglaublich, er hat sie Peter nach Hause schicken lassen. Mein Ex hat natürlich nicht gewusst, dass Peter in einer offenen Beziehung lebt, er wollte auch Peters Ehe zerstören. Er hat immer wieder davon geredet, dass man der armen Frau die Augen öffnen müsse, das habe mit Ehrlichkeit zu tun.«
    »Und jetzt ist er tot«, fügt Vesna trocken an.
    »Seine Patienten und Sprechstundenhilfen sagen, dass er ein sehr guter und einfühlsamer Arzt war. Und ein Familienmensch«, ergänze ich.
    Gerda seufzt. »Das habe ich auch gar nicht bestritten, vielleicht war das sogar Teil des Problems: Er hat sonst nichts gekannt. Er hatte keine Freunde, zumindest keine wirklichen, mit denen er hätte reden können, also war er nur auf mich konzentriert. Er ist nie fortgegangen, es hat ihn einfach nicht interessiert, und wenn ich andere Frauen klagen hörte, dass ihr Mann mit Freunden ausgehe oder Fußball spielen oder kegeln oder golfen, oder was weiß ich, dann habe ich mir immer gedacht, meine Güte, wäre das schön, wenn Helmut das auch täte. Er hat einfach nicht verstanden, dass ich über meinen Job auch neue Leute kennengelernt habe und mich mit denen hin und wieder, ohnehin nicht häufig, in der Freizeit getroffen habe. Wir sind immer … unterschiedlicher geworden. Er ist gleich geblieben, ich habe mich verändert.«
    »Früher hat er Volleyball gespielt«, werfe ich ein.
    Gerda sieht mich an: »Ihr habt wohl alles ausgeforscht, was? Dann wisst ihr aber vielleicht auch, wie lange das her ist. Und eines kann ich euch auch sagen: Ich war es nicht, die ihn daran gehindert hat, es weiterhin zu tun.«
    »Die Praxis hat ihn aufgefressen, hat einer seiner Volleyballfreunde gesagt.«
    »Und? Muss man sich von einer Praxis fressen lassen?«
    Ich räuspere mich. »Philipp hat erzählt, dass er in letzter Zeit eine Freundin gehabt hat.«
    Gerda lacht auf. »Helmut? So ein Unsinn! Das hätte ich wohl gewusst. Das hätte mir unter Umständen eine Menge Probleme erspart.«
    Ich nicke. »Da ist was dran. Wir wissen inzwischen auch, dass Philipp gelogen haben muss, er kann sich nicht mit seinem Vater getroffen haben, zumindest nicht um die von ihm genannte Zeit, da hat ein Trafikant Peter und deinen Ex in einem anderen Bezirk gesehen.«
    »Er will mich schützen und denkt sich Geschichten aus. – Ich sollte jetzt trainieren gehen.«
    »Gleich«, verspreche ich. »Kennst du die rothaarige Sprechstundenhilfe Nicole Frohner?«
    »Ja klar, sie macht einen sehr netten Eindruck – auch wenn ich nicht weiß, wie sie jetzt über mich denkt. Hängt wohl davon ab, was mein Ex ihr, außer dem, was im Brief gestanden ist, noch alles an Üblem über mich erzählt hat.«
    »Philipp sagt, er habe diese Nicole und seinen Vater Händchen haltend und verliebt gesehen.«
    »Und warum hat er davon im Scheidungsverfahren nichts gesagt? Das ist doch Unsinn«, seufzt Gerda.
    »Er hat sie erst einige Tage nach der Scheidung gesehen, sagt er. Und dass er dir keinen zusätzlichen Kummer machen wollte.«
    »Meine Güte, das wäre mir doch egal gewesen, ich hätte mich bestenfalls aufgeregt über den Heuchler. An der Sache ist sicher nichts dran, abgesehen davon, dass alle Sprechstundenhilfen ein bisschen verliebt waren in meinen Mann.«
    »Wird schon stimmen«, nicke ich, »seltsam ist nur, dass dein Ex diese Nicole Frohner angeblich gekündigt haben soll.«
    »Was? Warum? Er hat sie immer sehr geschätzt, sie hat vor Jahren ein Medizinstudium angefangen und musste damit aufhören, weil ihre Eltern in Konkurs gegangen sind, wenn ich mich recht erinnere. Er hat überlegt, wie man ihr die Wiederaufnahme des Studiums ermöglichen

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