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Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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Seitenblick auf sein Visavis.
    »Ich habe keine Zeit«, erwidert der Drehbuchautor knapp.
    »Ich muss ohnehin zurück ins Studio«, meint der Hagere. »Und ihr Autoren könnt euch ruhig ein wenig mehr um eure Fans kümmern«, fügt er noch hinzu und verschwindet.
    Er hält uns für Fans. Auch kein Problem. Nur Vesna verzieht leicht das Gesicht.
    »Was gibt es?«, fragt Peter kurz angebunden. Wahrscheinlich hat Gerda ihn informiert. Oder, schlimmer noch, Zuckerbrot war schon da.
    »Wir wissen, dass Sie sich am Mordtag um halb fünf mit Dr. Hofer an der Ecke Zirkusgasse/Blumauergasse getroffen haben. Sie waren joggen, haben mit ihm gestritten, sind dann in sein Auto gestiegen und mit ihm weggefahren.« Ich sage es möglichst neutral.
    Er starrt uns an, aber der Bericht geht zu sehr ins Detail, als dass er alles abstreiten könnte.
    Ich fahre fort: »Am Vortag hat er Ihnen die Rechnung über die Detektivkosten in Höhe von 4.200 Euro zukommen lassen. Sie waren wütend …«
    Er faucht: »Ich bin wütend auf Sie beide. Sie versprechen Gerda, ihr zu helfen, stattdessen spionieren sie hinter ihr und mir her. Glauben Sie, dass das Gerda hilft? Dass es das ist, was sie will?«
    »Wir sollen herausfinden, was passiert ist«, meint Vesna trocken. »Und Sie sind leider Verdächtiger.«
    »Wann haben Sie mit Gerda darüber gesprochen?«, frage ich.
    »Gar nicht, was gibt es da zu besprechen? Ich will sie nicht noch mehr belasten, sie hat keine Ahnung, dass ich ihren Mann getroffen habe. Es war ja auch ganz anders. Ich habe ihr die Rechnung gegeben, aber ich wollte nicht, dass am Ende sie sie zahlt, sie ist ohnehin pleite, und von mir will sie kein Geld nehmen. Ich habe ihn dazu gebracht, sich mit mir an der Straßenecke zu treffen. Er hat mir versucht einzureden, dass ich ja nur eines von mehreren Verhältnissen seiner Frau gewesen sei. Und er hat gemeint, wer die Detektivrechnung begleiche, sei ihm egal, er werde für Verrat und Ehebruch jedenfalls nicht auch noch zahlen. Ich hatte den Eindruck, dass uns die ganze Straße zuhörte, also habe ich gesagt, ich fahre mit ihm mit, wir klären das ein für alle Mal.«
    »Und Sie sind zum Steinbruch gefahren«, ergänzt Vesna.
    »Sind wir nicht! Natürlich nicht! Er wollte nicht, dass ich mitfahre, aber ich habe mich einfach ins Auto gesetzt, was hätte er tun sollen? Er ist einige Straßen weitergefahren und hat mich ununterbrochen angebrüllt, dass ich sein Leben zerstört hätte, dass er sich das alles nicht bieten lasse, dass meine Frau vom Ehebruch erfahren solle, dass die Wahrheit ans Licht kommen müsse – irgendwann wurde es mir dann zu blöd, mit dem Typen konnte man wirklich nicht reden, und ich bin ausgestiegen und heimwärts gejoggt.«
    »Und warum haben Sie das nicht längst der Polizei erzählt?«
    Er sieht mich spöttisch an: »Warum wohl? Wer macht sich schon freiwillig verdächtig?«
    »Warum haben Sie nicht einmal mit Gerda darüber geredet?«
    Er schüttelt wütend den Kopf. »Zuerst war es ihr Schock über den Tod ihres Exmannes und dann …« Er flüstert es fast: »Sie … manchmal wirkt sie, als würde sie mich verdächtigen.«
    »Hat sie Ihnen von unserem Treffen im get.moving erzählt?«
    »Was? Sie haben mit ihr schon darüber geredet? Nein. Sie hat nichts erwähnt. Dabei waren wir gestern essen, und es hat so ausgesehen … Aber irgendwie ist es ihrem Mann wohl doch noch gelungen, unsere Beziehung zu torpedieren. Und Sie mit Ihren Nachforschungen sind mit schuld daran.«
    »Dass Sie unter Verdacht stehen, ist klar, hängt nur davon ab, wie Sie damit umgehen. Wehleidigkeit ist nicht gut«, meint Vesna.
    »Gerda braucht Sie, sie braucht Unterstützung und nicht Lügen und Halbwahrheiten«, füge ich hinzu. »Oder verdächtigen Sie zum Ausgleich Gerda?«
    »Natürlich nicht! Bloß: Wer erzählt hier Halbwahrheiten?« Er schreit es etwas zu laut, um glaubwürdig zu sein. »Sie verdächtige ich nicht!«
    So etwas Ähnliches hat er auch in der Tiefgarage vom »Magazin« gesagt, es ging um die Betonung – Sie nicht, aber: »Wen dann?«, frage ich.
    Er sieht mich wütend an: »Auf Ihre Methoden können Gerda und ich verzichten, Ihnen geht es doch bloß um eine Reportage, Sie wollen wieder einmal als Mira Valensky, die große Kriminalreporterin dastehen, da ist Ihnen doch jedes Mittel recht! Glauben Sie, ich weiß nicht, mit welchen Methoden Sie mich ausspioniert haben? Für eine nette Info ist es für Sie kein Problem, jemanden zu verführen …«
    »Wie bitte?«,

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