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Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Verschieden - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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fragt Vesna.
    »Hat sie Ihnen wohl nicht erzählt, von wegen wer da was verschweigt. Hat sie nicht erzählt, dass sie sich an Bruno, meinen Partner, herangemacht hat, um mehr über mich zu erfahren? Er dachte an einen romantischen Abend, sie dachte an Infos und hat ihn dann gedemütigt zurückgelassen.«
    Ich räuspere mich. »Unsinn. Wir haben uns zufällig getroffen und stundenlang sehr nett geplaudert. Und: Ich gehe, wann ich will. Ganz abgesehen davon, dass wir kaum über Sie geredet haben.«
    »Gerade mit ihm, wo er Frauengeschichten ohnehin immer viel zu ernst nimmt.«
    »Im Gegensatz zu Ihnen, was?«
    »Seltsam, gerade wollten Sie mir noch unterstellen, Gerdas Mann ermordet zu haben.«
    »Wollten wir nicht«, sagt Vesna mit einem neugierigen Seitenblick auf mich. »Wir fragen bloß. Und da sind noch zwei Fragen: Wenn Sie Gerda nicht verdächtigen, wen dann? Und: Wo waren Sie gestern um 21 Uhr?«
    »Sie sind nicht von der Polizei, ich muss mir das nicht bieten lassen.«
    Ich atme durch und versuche dann, spöttisch zu lächeln, meine Wange schmerzt. »Was ist bloß aus dem netten und zuvorkommenden Lover geworden? Offenbar haben Sie noch ganz andere Seiten.«
    »Da kann keiner ruhig bleiben«, knurrt er. »Und übrigens: Gestern Abend war ich, wie schon gesagt, mit Gerda essen.«
    »Dafür gibt es Zeugen?«
    »Gerda, einige Ober, Gäste. Reicht das?«
    »Ich denke, Sie misstrauen einander?«, fragt Vesna.
    »Ich misstraue ihr NICHT! Ihre Kinder haben sich das mit dem Essen ausgedacht, sie wollten, dass ihre Mutter endlich wieder einmal einen entspannten Abend verbringt. Sie akzeptieren mich – irgendwie.«
    Er nennt den Namen des Lokals, selbst die Adresse weiß er auswendig. Freilich, er könnte das Alibi auch inszeniert und einen Schläger geschickt haben. Etwas weit hergeholt, denke ich dann.
    Vesna sieht das offenbar nicht so: »Ist interessant, dass Sie gar nicht gefragt haben, warum Mira so schrecklich aussieht.«
    Oh, danke, nett formuliert.
    Der Drehbuchautor wirkt verblüfft. »Ich … ich wollte nicht unhöflich sein und …«, an mich gewendet: »Was ist Ihnen zugestoßen?«
    »Das kommt spät«, meint Vesna. – »Ich glaube, da braucht Sie einer.« Sie deutet auf einen Regieassistenten, der sich uns vorsichtig mit einem Skript in der Hand nähert.
    »Gibt es Probleme?«, fragt der Regieassistent besorgt. Peter Königsberger lächelt beinahe sein altes fröhliches Lächeln. »Nein, nein, alles in Ordnung, ich komme schon.«
    Wir sind noch nicht einmal aus der Bahnhofshalle draußen, als Vesna schon alles über diesen Bruno und Peters Anspielungen wissen will. Ich erzähle oberflächlich, kürze die letzten Szenen ein bisschen ab, trotzdem pfeift sie auf ihre unnachahmliche Art durch die Zähne. »Ist wahrscheinlich besser, du redest mit dem Typen, bevor er gekränkt weitertratscht, Mata Hari. Auch wenn die Sache für ihn nicht schmeichelnd ist, und Männer sind da kompliziert …«
    So wie es aussieht, können wir Peter und Gerda streichen, was den Überfall auf mich angeht. Vesna will ihr Alibi jedenfalls sofort überprüfen, ich soll in der Zwischenzeit mit Bruno reden. Es gibt Dinge, die ich lieber täte. Ich schicke ihm eine SMS: »Jetzt habe ich Zeit, wo treffen wir uns?« Nicht besonders anregend, aber das soll es ja auch nicht sein. Ich muss ihm klarmachen, dass ich ihn nicht aushorchen wollte, dass ich sicher nicht zum Zweck weiterer Infos über seinen Partner mit ihm mitgegangen bin. In erster Linie aber muss ich ihn dazu bekommen, die ganze Sache einfach zu vergessen.
    Gekränkte Eitelkeit ist mühsam. Wir sitzen in einem Café im ersten Bezirk, und Bruno tut so, als hätte ich ihn nach Wochen und Monaten voller Avancen schnöde weggestoßen. Irgendwie hat er sich da in etwas hineinfantasiert. Es war ein schöner Abend, dabei bleibe ich. Und er bleibt dabei, dass ich ihn erstens wohl nicht attraktiv genug fand und ihn zweitens ohnehin bloß aushorchen wollte.
    »Hast du wirklich so wenig Selbstbewusstsein?«, frage ich.
    »Vielleicht«, antwortet er und sieht weidwund drein.
    »Du siehst gut aus, hast einen interessanten Beruf, du bist ein großartiger Gesprächspartner …«
    »Und trotzdem bist du vor mir davongelaufen, als du alles wusstest, was ich dir sagen konnte.«
    »Besonders viel habe ich aber nicht nach Peter gefragt, oder?«, werfe ich ein.
    »Um mich in Sicherheit zu wiegen. Und dann noch die Sache mit deiner Hochzeit, die ich von Peter erfahren habe … «
    Muss ich mich

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