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Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Titel: Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edi Graf
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Weinflasche
als Visitenkarte bei der Leiche zurückzulassen. Dazu mit seinen Fingerabdrücken
drauf.«
    »Und wie
geht es nun weiter?«
    »Die üblichen
Ermittlungen. Wir versuchen herauszufinden, was Lene Grandel am Tag ihres Todes
getan hat, wo sie war, wen sie getroffen hat. Nachbarn befragen, Freunde, Bekannte.
Das komplette Programm. Alibis überprüfen. Und wir müssen diesen Pulle finden. Ich
glaube, dass er uns eine ganze Menge verraten kann. Wenn du also weißt, wo er stecken
könnte, musst du mir das sagen!«
    Linda schüttelte
den Kopf.
    »24 Stunden!«
wiederholte sie.
    Kriminalkommissar
Jens Bosch holte tief Luft.
    »Also gut.
Wir werden auch so herausfinden, wohin Lene Grandel vor der Tatzeit gegangen ist,
und auf den Tatort stoßen. Dort muss es Spuren geben, Fußabdrücke vielleicht, Blut,
Schleifspuren, Reifenprofile. Wir kriegen den Kerl!«
    »Es ist
ein wichtiger Fall für dich, stimmt’s?«, fragte Linda und legte ihre Hand auf seinen
Unterarm.
    Jens Bosch
blickte zum Fenster hinaus. Die Nacht hatte sich über die Stadt gesenkt.
    »Es ist
eine Chance. Wenn ich als Leiter der SOKO den Fall löse, bevor sie mir einen Profiler
aus Stuttgart auf den Hals hetzen, habe ich eine Chance, hier wieder wegzukommen.«
    Lindas Finger
streichelten ihn sanft, dann legte sie ihre Hand in seine und drückte sie. Sollte
sie ihm nicht doch sagen, welchen Verdacht sie hatte? Dass er den Fuhrpark Reiters
untersuchen sollte, um in einem Kofferraum oder auf einer Ladefläche Spuren von
Lene zu finden? Dass Lene Grandel den Kieswerkbesitzer erpresst hatte, und es ein
Tatmotiv für ihn gab?
    Nein!
    Sie konnte
es nicht. Noch nicht.
    Sie musste
vermeiden, die Polizei ins Kieswerk zu locken, bevor Hadé ihre Tochter befreit hatte.
Wenn Jens mit seinen Spezialisten das Kieswerk unter die Lupe nahm, hatte sie keine
Chance, dort unbemerkt nach Doudou suchen zu können.
    Aber konnte
sie ihm nicht wenigstens einen Tipp geben, wo er Pulle finden konnte?
    Nein!
    Auch das
hatte noch Zeit. Außerdem traute sie Jens zu, allein auf die Spuren zu stoßen, die
sie durch Zufall schon am ersten Tag gefunden hatte. Sie hatte einfach Glück gehabt.
Glück, zum rechten Zeitpunkt durch das Spektiv zu schauen, Glück, auf Pulle und
Hadé zu stoßen. Und mit etwas Glück würden sie am nächsten Tag Doudou finden, und
dann würde sie Jens alles berichten, was sie herausgefunden hatte. Das war sie ihm
schuldig.
    Der rhythmische
Klingelton ihres Handys zerstörte die Zweisamkeit.
    »Oh Mann,
wer will denn jetzt was?«, stöhnte sie und las den Namen des Anrufers. Ihr Daumen
drückte auf die rote Taste und wies das Gespräch ab. Sie würde später zurückrufen.
    »Nicht wichtig?«,
fragte der Kommissar.
    »Nein. Privat.«
    Ihre Hand
lag immer noch in der seinen und sie spürte den sanften Druck, mit dem er ihre Finger
massierte.
    »Ein Bekannter
aus Afrika«, erklärte sie und versuchte, es möglichst gelangweilt klingen zu lassen.
»Ruft immer dann an, wenn ihm gerade langweilig ist.« Du Luder , dachte sie, was machst du hier eigentlich?
    Seine Hand
spielte mit ihren Fingern und er lächelte sie an, als er sagte:
    »Konkurrenz
für mich?«
    »Nein«,
schnurrte sie, ein wenig zu schnell.
    »Erzähl
mir von ihm.«
    »Nein«,
sagte sie neckisch, »zuerst du. Ich meine, außer deinem Job?«
    »Geschieden.
Oder anders gesagt: wieder zu haben.«
    Er lächelte
charmant.
    »Oh. Das
tut mir leid.«
    Merkte er,
dass sie log?
    »Das muss
es nicht. Noch einen Kaffee?«
    Sie nickte.
    »Bei dir?«,
fragte sie und lächelte zurück.

50
     
    Sie verließen Lagos Island über
die Eko-Brücke im Westen und fädelten sich auf der überfüllten Stadtautobahn Richtung
Apapa und Tin Can ein. Dort lagen die Raffinerien und Industrieanlagen, die Häfen
für Stückgut und der Containerumschlagplatz, und im Terminal B des Tin Can Island
Ports sollte sich, so Lindas SMS, ein Container mit der Nummer FARG088835 3 befinden .
    Alan hatte
sein Handy am Abend genervt wieder eingesteckt, als Linda nicht rangegangen war. Anruf abgelehnt . Für sie wäre es einfach gewesen, noch ein paar Dinge zu
recherchieren, doch auch Ulla hatte ihre Kontakte in der Stadt, und so wussten sie
nun ziemlich genau, wo sie mit der Suche nach der Ladung der MV Cayelsa Star beginnen mussten.
    Der Hafen
von Tin Can Island lag auf einer Landzunge etwa drei Kilometer westlich der Hafenanlagen
von Apapa und schob sich wie ein Dreieck in die ehemalige Mangrovenlagune hinein.
Zum Festland hin begrenzten

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