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Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Titel: Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edi Graf
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Es war dunkel, nur ein paar
schummrige Laternen verströmten gelbliches Licht. Die Erinnerung kam schlagartig
zurück: der Hafen von Lagos!
    Er hatte
den Container entdeckt und fotografiert. Dann war er überfallen worden. Und Ulla?
Hatte sie es bis zu Cashs Taxi geschafft? Wie lange er ohnmächtig gewesen war, wusste
er nicht.
    Die Nacht
war hereingebrochen. Wo war er? Seine Augen erfassten die Umgebung, und er erkannte,
dass er sich noch immer in Tin Can befand. Das Eisentor, der Container, die Männer
dort drüben. Sie hatten ihn zusammengeschlagen, das erzählte ihm sein lädierter
Körper. Er versuchte Arme und Beine zu bewegen und stellte erleichtert fest, dass
es, wenn auch unter Schmerzen, gelang. Sie hatten ihn nicht gefesselt. Nur seine
rechte Schulter und die Halswirbelsäule taten höllisch weh, und er erinnerte sich
an den Schlag, der ihn außer Gefecht gesetzt hatte.
    Vorsichtig
tastete er sein linkes Hosenbein ab. Das Messer! Sie hatten sein Tauchermesser,
das er an der Innenseite seines Unterschenkels unter der Hose befestigt hatte, nicht
entdeckt.
    Blinzelnd
erkannte er die Silhouette eines Mannes, der vor ihm zu knien schien. Alan versuchte,
den länglichen Gegenstand zu erkennen, den er ihm entgegenhielt. Es war eine der
Schnellfeuerwaffen, wie er sie schon bei den anderen Rebellen entdeckt hatte.
    Die Männer
waren noch mit dem Entladen des Containers beschäftigt, und er erkannte, dass sie
ihn auf der Ladefläche des Pickup zwischen abgegriffenen Tastaturen und zerkratzen
Monitoren abgelegt hatten. Der Pickup selbst stand im Schatten der Lagerschuppen,
kein Lichtstrahl reichte bis hierher.
    »Hey du!«,
raunte er, und sein Wächter sah ihn an. »Kann ich was zu trinken haben?«
    »Du brauchst
nichts mehr zu trinken!«, höhnte der. »In einer halben Stunde sind nur noch Einzelteile
von dir übrig, und die holen sich die Geier von Lagos!«
    Er lachte.
    Alan versuchte
einen anderen Weg.
    »Willst
du Geld?«
    »Geld? Dein
Geld? Wir haben dir alles abgenommen. Auch deinen Pass, deine Uhr. Wenn sie dich
morgen früh von der Straße kratzen wird kein Mensch je herausfinden, wer du mal
warst!«
    »Soso«,
säuselte Alan und gab sich überlegen. »Du meinst also, ihr hättet mir alles abgenommen?
Aber hier habt ihr nicht nachgesehen!«
    Alan klatschte
sich auf seine Wade und fuhr mit einer Hand an der Stelle unter das Hosenbein, wo
der Messerriemen befestigt war.
    Der andere
ging ihm in die Falle. Er erhob sich, kletterte über die Elektroteile zu ihm herüber
und hatte dabei Mühe, mit seinem langen Kaftan nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Alan nützte die Sekunde, als sein Gegner wankte, riss das Messer aus der Scheide,
hechtete auf ihn zu und setzte ihm die Klinge an den Hals.
    »Waffe her,
und keinen Ton! Los, gib’ schon!«, zischte Alan, griff nach der AK47 und riss den
Mann auf die Ladefläche. Schwer atmend lauschte er zum Container. Dort herrschte
durch das Entladen der PC-Teile und das Schwatzen und Lachen der Männer ein solcher
Lärm, dass ihnen die Geräusche vom Pickup nicht aufgefallen waren.
    »Wie heißt
du?«, fragte Alan.
    »Yakubu.«
    »Okay, Yakubu.
Ein falsches Wort von dir und du bekommst eine Kugel zwischen die Beine. Ja, genau
da! Jetzt ruf Mahama! Das ist doch dieser Typ im Anzug, nicht wahr? Mach schon!«
    Alan Scott
ließ sich auf die Ladefläche des Pickup zurückfallen und zielte auf seinen Wächter.
    »Mahama
soll herkommen, möglichst nah!«, zischte er und lud die AK-47 durch.
    »Mahama!«,
rief Yakubu.
    »Was ist?«,
rief einer zurück.
    »Er ist
wach! Er will mir dir sprechen!«
    Drüben am
Container war es leise geworden, Schritte kamen auf den Pickup zu. Alan fragte:
    »Kommt er
allein?«
    Yakubu bejahte.
    »Bewaffnet?«
    »Kann ich
nicht sehen. Ist zu dunkel.«
    Sekunden
verstrichen. Alan hörte die Schritte näher kommen und starrte auf Yakubu. Plötzlich
hielten die Schritte an, Alan erhob sich aus seiner Deckung, das Gewehr im Anschlag,
und legte auf Mahama an. Der Lauf des AK-47 zielte genau auf seinen Kopf, als Mahama
die Bewegung auf dem Pickup wahrnahm.
    »Keinen
Schritt weiter, sonst bist du tot!« Alan richtete sich ein Stück weit auf, und Mahama
erfror in seiner Bewegung. Alan sprang von der Ladefläche und stand mit einem Satz
direkt vor dem Bandenführer. Der Mündungsfeuerdämpfer der Schnellfeuerwaffe bohrte
sich in die Haut unterhalb seines Ohrs und verursachte ihm Schluckbeschwerden.
    »Eine falsche
Zuckung und du hast ein Loch im Hals!«,

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