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Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition)

Titel: Verschleppt: Linda Roloffs sechster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edi Graf
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wissen?
Ich meine, was Lene Ihnen erzählt hat.«
    »Nein. Er
weiß nur, dass ich ihr Geldbote war. Sie hat ihm sicher nicht auf die Nase gebunden,
dass ich ihr Mitwisser bin.«
    »Stimmt«,
Linda dachte nach. »Sonst hätte er Sie gleich mit umbringen müssen.«
    »Wer?«
    »Na, Reiter
oder Zoto. Oder wer von den beiden Lene erschlagen hat. Dass Sie es nicht waren,
ist mir schon lange klar.«
    »Und wie
kommen Sie darauf, dass es Reiter oder Zoto war?«, fragte er, und seine Stimme klang
auf einmal wach und hell. Er suchte etwas in seinen Manteltaschen, und Linda hörte
das Ploppen eines Korkens und sein glucksendes Schlucken.
    »Wer denn
sonst? Alles deutet darauf hin, dass sie irgendwo auf dem Kieswerksgelände, wahrscheinlich
hier im Wald, umgebracht und ihre Leiche danach in ihren Garten geschafft wurde.
Mit der Weinflasche haben die beiden den Verdacht auf Sie gelenkt.«
    »Das ist
soweit alles richtig«, meinte Pulle und trank erneut.
    Linda bemerkte,
wie ihm das Sprechen schwerer fiel, seine Sätze langsamer und holpriger wurden.
    »Keine Ahnung,
warum sie das gemacht haben. Aber umgebracht haben die die Lene nicht.«
    »Nein? Wie
kommen Sie darauf?«
    Pulle schwieg.
Nur das Gluckern der Flasche war zu hören.
    »Herr Eberle,
bitte. Sie müssen die Wahrheit sagen. Was wissen Sie? Wer hat Lene umgebracht?«
    Pulle setzte
die Flasche ab, holte tief Luft und rülpste lautstark.
    »Sie hat
nicht oft darüber gesprochen. Aber ich weiß, dass sie ihr Testament ändern wollte.«
    »Und? Weiter?
Jetzt hören Sie doch bitte mit der Sauferei auf und erzählen Sie mir, was Sie wissen!«
    Lindas Tonfall
verriet ihre Ungeduld.
    »Irgend
so ein Vermächtnis für die Natur. Hat sie mir mal erzählt. Sie wollte sich da noch
genauer informieren. Alles, was ich habe, bekommen mal die Tiere, hat sie gesagt.«
    »Und wann
war das?«
    »Erst vor
wenigen Tagen. Aber sie hatte die Unterlagen daheim liegen.«
    »Und Sie
meinen, ihr Tod hängt damit zusammen?«
    »Ich hab
die Frau gesehen«
    »Welche
Frau? Hadé? Die Afrikanerin?«
    »Nein. Ihre
Nichte. Die hat sie vor ein paar Tagen besucht. Die hätte mit dem neuen Testament
ganz schön alt ausgesehen.«
    »Ihre Nichte?
Sie kennen Stefanie Makesch?«
    »Ja. Die
erbt jetzt Lenes ganzes Geld, weil sie’s nicht mehr geschafft hat mit ihrem Testament
für die Natur. Kann ich jetzt noch mal ’n Schluck trinken?«
    »Meinetwegen.
Und was wissen Sie noch?«
    »Lene wollte
das Geld von dem Reiter nicht mehr. Seit sie wusste, dass der im Menschenhandel
steckt, wollte sie mit dem Erpressen aufhören. Ich hab’ ihr gesagt, sie soll mal
mit ihm reden, wie weit er geht. Das hat sie auch gemacht. Aber dann wollte sie
die Menschen befreien. Sie hat in der Zeitung gelesen, dass irgendwo 25 Leute in
so einem Container erstickt sind.«
    Die Zeitung
auf Lene Grandels Tisch! Flüchtlingstod im Container .
    Pulle fuhr
fort: »Als Lene in den Wald ging, wollten wir uns hier am Container treffen. Ich
sollte ihr helfen, die Gefangenen zu befreien.«
    »Und? Weiter?«
    »Ich hab’
nur den Schrei gehört. Die Lene hat geschrieen. Dann hat eine andere Frau gekreischt.
Und plötzlich war’s ruhig. Da hab’ ich die Frau türmen sehen.«
    »Haben Sie
sie erkannt?«
    »Nein. War
zu viel Gestrüpp dazwischen. Und der Nebel.«
    »Und warum
erzählen Sie das nicht der Polizei?«
    Er lachte
scheppernd. »Weil die mir so was glauben würden? Hallo! Bei denen war doch gleich
mal ich der Täter!«
    »Und was
war weiter?«
    »Nichts.
Zoto ist aufgetaucht, mit den Hunden. Ich hab mich versteckt und bin zurück geschlichen.
Als ich am nächsten Tag mit dem Geld aus Stein bei der Lene vorbeischauen wollte,
hab’ ich sie gefunden. Tot. Ich konnt’s erst gar nicht glauben.«
    Linda hörte,
wie er die Flasche leerte.
    »Und Sie
meinen, ihre Nichte …?«
    »Ich weiß
nicht. Zoto hat jedenfalls nur die Leiche da weghaben wollen. Und mir eins auswischen.«
    »Wir müssen
zur Polizei! Los, sehen wir mal, wie wir hier herauskommen! – Hören Sie das auch?
Was ist das für ein Lärm?«
    Das Dröhnen,
das sie durch die Containerwand erreichte, klang wie ein röhrender Bulldozer, der
durch den Wald brach. Es kam näher, wurde lauter, und durch das kleine vergitterte
Fenster sahen sie gelbliches Licht, das sich durch die Waldnacht fraß.
    Linda stand
auf und versuchte hinaus zu spähen. Sie erkannte nur zwei Scheinwerfer und den Schatten
eines großen Fahrzeugs. Was hatten die vor? Sie erschauderte. Das Klirren ließ

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