Verschlossen und verriegelt
zu seiner Wohnung hinauf und warteten im Flur, während er seine Uniform gegen eine hellgraue Hose, einen Rollkragenpullover und eine Wildlederjacke tauschte.
Anschließend fuhren sie zum Polizeipräsidium in der Kungsholmsgatan und eskortierten Roos zu dem Zimmer, in dem ihn Bulldozer Olsson erwartete.
Als die Tür aufging, schoss Bulldozer von seinem Stuhl hoch, fertigte die beiden Polizeibeamten in Zivil mit einem Handwedeln ab und zog für Werner Roos einen Stuhl heran. Anschließend setzte er sich hinter seinen Schreibtisch und erklärte gut gelaunt:
»Ja, Herr Roos, wer hätte gedacht, dass wir uns so schnell wiedersehen.«
»Sie, nehme ich an«, sagte Roos. »An mir liegt es bestimmt nicht. Ich würde gern erfahren, welchen Grund Sie diesmal haben, mich zu verhaften.«
»Oh, wir wollen die Sache doch nicht gar so ernst nehmen, Herr Roos. Wir können ja sagen, dass ich Sie zu Informationszwecken vernehmen möchte. Zumindest erst einmal.«
»Ich finde es außerdem unnötig, dass Sie Ihre Handlanger losschicken, um mich an meinem Arbeitsplatz abzuholen. Übrigens hätte ich jetzt durchaus einen Flug haben können, und ich habe wirklich keine Lust, meinen Job zu verlieren, nur weil es Ihnen auf einmal in den Kram passt, hier zu sitzen und mit mir herumzuschwafeln.«
»So schlimm wollen wir aber nun wirklich nicht denken. Ich weiß, dass Sie achtundvierzig Stunden freihaben, stimmt's, Herr Roos? Also haben wir viel Zeit, und es ist kein Schaden entstanden«, sagte Bulldozer freundlich.
»Sie können mich hier nicht länger als sechs Stunden festhalten«, sagte Werner Roos und warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
»Zwölf Stunden, Herr Roos. Unter Umständen auch noch länger.«
»Wenn das so ist, hat der Herr Staatsanwalt vielleicht die Güte, mir mitzuteilen, wessen ich verdächtigt werde«, erwiderte Werner Roos arrogant.
Bulldozer hielt Roos eine Schachtel Prince Denmark hin, worauf dieser verächtlich den Kopf schüttelte und eine Schachtel Benson & Hedges aus der Tasche zog. Er zündete sich die Zigarette mit einem vergoldeten Dunhill-Feuerzeug an und wartete, während Bulldozer Olsson ein Streichholz anriss und seine Filterzigarette ansteckte.
»Ich habe noch gar nicht gesagt, dass Sie unter irgendeinem Verdacht stehen, Herr Roos«, sagte er und schob ihm einen Aschenbecher hin.
»Ich dachte nur, wir sollten uns ein wenig über diesen Coup letzten Freitag unterhalten.«
»Was denn für ein Coup?«, fragte Werner Roos und machte ein verständnisloses Gesicht.
»Die Bank in der Hornsgatan. Ein geglückter Coup insofern, als neunzigtausend ein hübsches Sümmchen sind, aber mit einem weniger geglückten Ende, zumindest für den Bankkunden, der erschossen wurde«, bemerkte Bulldozer Olsson trocken.
Werner Roos starrte ihn verblüfft an und schüttelte langsam den Kopf.
»Jetzt sind Sie aber wirklich gründlich auf dem Holzweg«, sagte er.
»Haben Sie letzten Freitag gesagt?«
»Stimmt genau«, antwortete Bulldozer. »Und da war Herr Roos selbstverständlich auf Reisen. Oder besser gesagt auf einem Flug. Wo sind wir denn am Freitag gewesen?« Bulldozer Olsson lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und betrachtete Roos amüsiert.
»Wo Sie gewesen sind, Herr Olsson, weiß ich natürlich nicht, aber ich war am Freitag in Lissabon. Das können Sie gern bei meiner Fluggesellschaft überprüfen. Unsere planmäßige Ankunftszeit in Lissabon war 14.45 Uhr, aber wir hatten zehn Minuten Verspätung. Um 9.10 Uhr am Samstagmorgen sind wir wieder gestartet und haben Arlanda um 15.30 Uhr erreicht. Letzten Freitag habe ich im Hotel Tivoli zu Abend gegessen und dort übernachtet, was Sie auch nachprüfen können.« Werner Roos lehnte sich ebenfalls auf seinem Stuhl zurück und sah Bulldozer triumphierend an, der vor Begeisterung strahlte.
»Schön«, sagte er. »Ein sehr schönes Alibi, Herr Roos.«
Er beugte sich vor, drückte die Kippe im Aschenbecher aus und fuhr maliziös fort:
»Aber die Herren Malmström und Mohren waren nicht in Lissabon, oder?«
»Warum zum Teufel sollten sie in Lissabon sein? Im Übrigen ist es nicht meine Sache, im Auge zu behalten, was Malmström und Mohren so treiben.«
»Nicht, Herr Roos?«
»Nein, das habe ich Ihnen jetzt wirklich oft genug gesagt. Und was die Sache vergangenen Freitag betrifft, so hatte ich in den letzten Tagen nicht einmal die Zeit, schwedische Zeitungen zu lesen, und deshalb habe ich nicht den blassesten Schimmer von einem Banküberfall.«
»Dann kann
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