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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Gewinn veräußerte. In der umgekehrten Richtung schmuggelte er hauptsächlich Amphetamin und Rohmorphium, nahm aber auch anderweitige Bestellungen an, zum Beispiel Waffen.
    In eingeweihten Kreisen hieß es, Mauritzon sei ein Mann, der einem alles besorgen könne, und es kursierte sogar das Gerücht, es sei ihm gelungen, zwei Elefanten einzuschmuggeln, die er von einem arabischen Scheich als Teilzahlung für zwei vierzehnjährige finnische Jungfrauen und eine Kiste Scherzkondome bekommen habe. Die Jungfrauen sollten darüber hinaus ein Schwindel mit eingeklebten Jungfernhäutchen aus Plastik und die Elefanten weiß gewesen sein. Die Geschichte entsprach allerdings nicht der Wahrheit. »Auch neue Schulterholster?«, fragte Malmström.
    »Ja, die liegen ganz unten in der Lebensmitteltüte. Darf ich fragen, was an den alten auszusetzen war?«
    »Unbrauchbar«, antwortete Malmström.
    »Vollkommen inakzeptabel«, ergänzte Mohren. »Wo waren die her?«
    »Aus dem Zentrallager der Polizei. Die neuen sind aus Italien.«
    »Das klingt schon besser«, sagte Malmström. »Braucht ihr sonst noch was?«
    »Ja, hier hast du die Liste.« Mauritzon überflog sie und leierte:
    »Ein Dutzend Unterhosen, fünfzehn Paar Nylonsocken, sechs Netzunterhemden, ein halbes Kilo Kaviar, vier Donald-Duck-Masken aus Gummi, zwei Schachteln o-Millimeter-Munition, sechs Paar Gummihandschuhe, reifer Appenzeller, ein Glas eingemachte Zwiebeln, Olands Kräuterschnaps, Putzwolle, ein Astrolabium… was in aller Welt ist das?«
    »Ein Instrument zur Positionsbestimmung der Gestirne«, erläuterte Mohren. »Du wirst bei Antiquitätengeschäften herumtelefonieren müssen.«
    »Aha. Ich werde mein Bestes geben.«
    »Genau«, sagte Malmström. »Sonst wollt ihr nichts?«
    Mohren schüttelte den Kopf, aber Malmström runzelte nachdenklich die Stirn und sagte: »Doch, Fußspray.«
    »Eine bestimmte Sorte?«
    »Die teuerste.«
    »Aha. Keine Weiber?«
    Niemand antwortete, was Mauritzon als Zögern deutete. »Ich kann alle Arten besorgen. Es ist nicht gut für euch, hier herumzusitzen und Abend für Abend Däumchen zu drehen.
    Zwei Mädel, die auf Zack sind, würden euren Stoffwechsel anregen.«
    »Mein Stoffwechsel funktioniert ausgezeichnet«, erklärte Mohren. »Und die einzigen Damen, die ich mir vorstellen könnte, sind eindeutige Sicherheitsrisiken. Keine Plastikjungfernhäutchen für mich, nein danke.«
    »Ach was, es gibt massenhaft bescheuerte Bräute, die liebend gern…«
    »Das nehme ich als Beleidigung«, unterbrach Mohren. »Nein und nochmals nein.«
    Malmström schien zu schwanken.
    »Obwohl…«
    »Ja?«
    »Die eine da, deine sogenannte Assistentin, die müsste doch sauber sein.«
    Mauritzon machte eine abwehrende Bewegung und sagte: »Monita? Die ist bestimmt nichts für euch. Nicht hübsch und nicht besonders gut. Ein gewöhnlicher Standardfick. Ich habe einen schlichten Geschmack, wenn es um Frauen geht. Kurzum, sie ist normal.«
    »Ach, wirklich«, sagte Malmström enttäuscht.
    »Außerdem ist sie verreist. Sie hat eine Schwester, die sie ab und zu besucht.«
    »Ende der Diskussion«, sagte Mohren. »Alles hat seine Zeit, und der Tag wird kommen…«
    »Was denn für ein Tag«, warf Malmström ein. »An dem wir unsere Gelüste wieder in würdiger Form befriedigen und uns unsere Gesellschaft selbst aussuchen können. Ich erkläre die Besprechung hiermit für beendet. Wir sehen uns morgen um die gleiche Zeit.«
    »Okay«, sagte Mauritzon. »Lasst mich raus.«
    »Nur noch eins.«
    »Was denn?«
    »Wie nennst du dich jetzt?«
    »Wie immer. Lennart Holm.«
    »Nur für den Fall, dass was passiert und wir dich schnell erreichen müssen.«
    »Ihr wisst, wo ihr mich findet.«
    »Und ich warte immer noch auf meine Flusskrebse.« Mauritzon zuckte resigniert mit den Schultern und ging.
    »Dieser Mistkerl«, sagte Malmström.
    »Wieso? Weißt du unseren guten Freund etwa nicht zu schätzen?«
    »Er riecht nach Achselschweiß«, erklärte Malmström verächtlich.
    »Mauritzon ist ein Schurke«, sagte Mohren. »Mir missfällt sein Arbeitsbereich. Nun ja, natürlich nicht, dass er Sachen für uns erledigt.
    Aber das mit den Drogen für Schulkinder und Pornos für katholische Analphabeten. Das ist… unwürdig.«
    »Ich trau ihm nicht«, sagte Malmström.
    Mohren hatte den braunen Umschlag hervorgeholt und musterte ihn prüfend.
    »Und damit hast du vollkommen recht, mein Freund«, sagte er. »Der Mann ist nützlich, aber nicht ganz zuverlässig. Schau

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