Verschlossen und verriegelt
zum anderen ihre weniger angenehmen Ausdünstungen aus Achselschweiß und Parfüm riechen konnten. Als Malmström seinen Gimlet und Mohren seinen Chivas ohne Eis bekommen hatte, sahen sie sich nach Hauser um. Sie hatten keine Ahnung, wie er aussehen sollte, wussten aber, dass er zu den wirklich harten Burschen gehörte. Malmström entdeckte ihn als Erster.
Er stand am hinteren Ende der Theke, einen langen, schmalen Zigarillo im Mundwinkel und ein Glas Whisky in der Hand. Er war groß, schlank und breitschultrig und trug einen sandfarbenen Wildlederanzug. Die dunklen Haare, die auf dem Scheitel ein wenig dünn waren, lockten sich im Nacken, und er trug üppige Koteletten. Er lehnte lässig an der Theke und sagte etwas zu der Barfrau, die in einer Pause zu ihm kam und sich mit ihm unterhielt. Er sah Sean Connery verblüffend ähnlich. Die Blondine himmelte ihn an und kicherte gekünstelt. Sie hielt ihre hohle Hand unter den Zigarillo, der zwischen seinen Lippen klebte, und tippte leicht mit dem Finger darauf, sodass ein langes Stück Asche in ihre Hand fiel. Er tat, als hätte er ihre Geste gar nicht bemerkt. Nach einer Weile kippte er seinen Whisky herunter und bekam augenblicklich einen neuen. Sein Gesicht zeigte keine Regungen, und sein stahlblauer Blick war auf einen Punkt oberhalb und jenseits der blondierten Locken des Mädchens gerichtet. Er ließ sich nicht dazu herab, sie mit seinem Blick auch nur zu streifen. Der Mann sah so knallhart aus, wie er dem Vernehmen nach auch sein sollte. Selbst Mohren war ein wenig beeindruckt. Sie warteten darauf, dass er in ihre Richtung schaute. Ein kleiner, vierschrötiger Mann in schlechtsitzendem grauem Anzug, weißem Nylonhemd und weinroter Krawatte setzte sich in den dritten Sessel an ihrem Tisch. Sein Gesicht war rund und glatt und rot, die Augen blickten groß und porzellanblau durch starke, randlose Brillengläser, und die gewellten Haare waren kurz geschnitten und schräg gescheitelt.
Malmström und Mohren warfen einen desinteressierten Blick auf ihn und fuhren fort, die James-Bond-Gestalt an der Bar zu beobachten. Der Neuankömmling sagte etwas mit leiser, sanfter Stimme, und es dauerte eine ganze Weile, bis ihnen aufging, dass er sie angesprochen hatte, und noch länger, bis sie erkannten, dass diese cherubinische Person und nicht der Coole an der Bar Gustav Hauser war.
Kurz darauf verließen sie die Magnolia-Bar. Malmström und Mohren hefteten sich stumm an Hausers Fersen, der in einem knöchellangen, dunkelgrünen Ledermantel und mit einem Jägerhut mit Gamsbart auf dem Kopf vorausmarschierte und ihnen den Weg zu Hoffs Wohnung zeigte. Hoff war ein fröhlicher Mann in den Dreißigern. Er empfing sie im Kreise seiner Familie, die aus Ehefrau, zwei Kindern und einem Dackel bestand. Am späteren Abend gingen die vier Männer aus, aßen zusammen und unterhielten sich über ihre gemeinsamen Interessen. Dabei stellte sich heraus, dass Hoff und Hauser wirklich alte Hasen in der Branche waren und beide über diverse nützliche Spezialkenntnisse verfügten. Außerdem waren sie ganz erpicht auf Arbeit, da sie erst seit kurzem wieder frei waren, nachdem sie lange Gefängnisstrafen abgesessen hatten.
Nach drei Tagen geselligen Beisammenseins mit ihren neuen Kompagnons fuhren Malmström und Mohren wieder heim, um die Vorbereitungen zum großen Coup fortzusetzen. Die Deutschen versprachen, sich bereitzuhalten und zur Stelle zu sein, sobald die Zeit gekommen war.
Donnerstag, den 6. Juli, sollten sie vor Ort sein. Am Mittwoch kamen sie nach Schweden.
Hauser erreichte Limhamn in seinem Auto mit der Morgenfähre von Dragor. Sie hatten abgemacht, dass er Hoff am Skeppsbron-Kai abholen sollte, wenn dieser mit einer der Öresundfähren um zwölf Uhr eintraf.
Hoff war noch nie in Schweden gewesen. Er wusste nicht, wie ein schwedischer Polizist aussah, was möglicherweise eine Erklärung dafür war, dass seine Einreise ins Land ein wenig plump und verwirrt ausfiel. Als Hoff die Gangway der Absalon hinunterging, kam ihm ein uniformierter Zollbeamter entgegen. Hoff ging sofort davon aus, dass der Mann in Uniform Polizist und somit etwas schiefgegangen war und dass man nun kam, um ihn zu verhaften. Gleichzeitig sah er auf der anderen Straßenseite Hauser in seinem Wagen sitzen und mit laufendem Motor warten. Verzweifelt riss Hoff seine Pistole heraus und richtete sie auf den verblüfften Zöllner, der seine Verlobte besuchen wollte, die praktischerweise in der Cafeteria der Absalon
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