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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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obwohl es noch nicht mal sechs Uhr abends war. In der Wohnung kochten die Studenten gerade ein Linsencurry, während Michael im Wohnzimmer saß und ein anderes Buch über Hypnotherapie las. Das Leben dort lief jetzt ziemlich geregelt ab, und alles wirkte sehr … nun ja, das Wort, das einem dazu in den Sinn kam, war heimelig. Ein merkwürdiges Wort im Zusammenhang mit ein paar Studenten, einem Polizisten und einem Exsträfling, aber es schien die Situation gut zu beschreiben.
    Michael war mit den Tabletten fertig und sah besser aus. Eigentlich sollte er jetzt noch mal zum Arzt gehen, doch Rebus hatte seine Zweifel, ob das etwas nützte. Man würde ihm vermutlich nur weitere Tabletten verordnen. Die Narben würden auch auf natürliche Weise heilen. Das brauchte eben seine Zeit. Jedenfalls hatte er wieder Appetit und verputzte zwei Portionen Curry.
    Nach dem Essen saßen sie alle im Wohnzimmer. Die Studenten tranken Wein, Michael wollte nichts, Rebus schlürfte Bier aus der Dose. Und sie hörten Musik: die Stones und die Doors, Janis Joplin, die ganz frühen Pink Floyd. Es war einer von diesen Abenden. Rebus fühlte sich völlig erschlagen und schob das auf die Koffeintabletten, die er geschluckt hatte. Da machte er sich Sorgen um Michael und nahm nun selbst irgendwelches Teufelszeug. Die Tabletten hatten ihn zwar trotz wenig Schlaf und viel Nachdenken das Wochenende durchstehen lassen, aber so konnte es nicht weitergehen. Bei der Musik, dem Bier und der entspannten Unterhaltung würde er ganz bestimmt gleich hier auf dem Sofa einschlafen …
    »Was war denn das?«
    »Klang, als hätte jemand eine Flasche oder so was zerschlagen.«
    Die Studenten standen auf, um aus dem Fenster zu schauen. »Ich seh nichts.«
    »Doch, guckt mal, da liegt Glas auf der Straße.« Sie wandten sich an Rebus. »Irgendwer hat Ihre Windschutzscheibe eingeschlagen.«
    Seine Windschutzscheibe war tatsächlich eingeschlagen. Das stellte er fest, als er auf die Straße hinunterging. Etliche Nachbarn standen am Fenster oder an der Tür, um herauszufinden, was los war. Doch die meisten zogen sich bereits wieder zurück. Ein dicker Stein lag auf dem Beifahrersitz, umgeben von zersplittertem Glas. Ganz in der Nähe setzte ein Auto gemächlich rückwärts aus der Parklücke. Es hielt neben ihm auf der Straße an. Das Beifahrerfenster ging herunter.
    »Was ist passiert?«
    »Nichts. Nur ein Stein durch die Windschutzscheibe.«
    »Was?« Der Beifahrer wandte sich dem Fahrer zu. »Warte einen Moment.« Er stieg aus, um den Schaden zu begutachten. »Wer, zum Teufel, macht denn so was?«
    »Keine Ahnung.« Rebus griff ins Auto, um den Stein herauszuholen. In dem Moment spürte er, wie etwas gegen seinen Hinterkopf prallte. Als er begriff, was los war, wurde er bereits vom Auto weg auf die Straße gezerrt. Er hörte einen Wagen rückwärts fahren und anhalten. Er versuchte, sich zu wehren, sich mit den Fingernägeln am harten Asphalt festzukrallen. Gott, er würde gleich ohnmächtig werden. Mit jedem Herzschlag pochte sein Kopf vor Schmerz. Irgendwer hatte ein Fenster geöffnet und rief etwas herunter, eine Warnung oder Beschwerde. Nun lag er allein mitten auf der Straße. Der Beifahrer war zurück zum Auto gelaufen und knallte die Tür zu. Rebus mühte sich verzweifelt ab, auf die Beine zu kommen. Er blinzelte, um den Schleier vor den Augen loszuwerden. Er sah Scheinwerfer und wusste, was die beiden Männer vorhatten.
    Sie würden ihn voll überfahren.
    Ein uralter Trick, und er war darauf reingefallen. Der Angreifer bietet dem Opfer seine Hilfe an. Der Motor des Wagens heulte auf; mit durchdrehenden Rädern schoss das Auto auf ihn zu. Rebus fragte sich, ob er das Nummernschild noch lesen könnte, bevor er starb.
    Da packte ihn eine Hand hinten am Kragen und zog, zerrte ihn rückwärts von der Straße. Das Auto erwischte seine Beine, riss ihm einen Schuh vom Fuß und schleuderte ihn in die Luft. Der Wagen hielt nicht an, verlangsamte noch nicht mal sein Tempo, sondern raste die Steigung hinauf bis zum Ende der Straße, wo er nach rechts abbog und verschwand.
    »Alles in Ordnung, John?«
    Es war Michael. »Du hast mir das Leben gerettet, Mickey.« Adrenalin mischte sich mit Schmerz, und Rebus wurde speiübel. Er erbrach unverdautes Linsencurry auf den Bürgersteig.
    »Probier mal aufzustehen«, sagte Michael. Rebus versuchte es, doch es misslang.
    »Meine Beine tun weh«, sagte er. »Mein Gott, tun mir die Beine weh!«
    Auf den Röntgenbildern waren keine

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