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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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mir irgendjemand erklären, was hier eigentlich vorgeht?«
    Das war rasch erklärt, nachdem man zuvor Petrie wegen seiner Nase zum Arzt und die Jungen nach Hause geschickt hatte. Der Mann hieß Bill Chilton und der mochte keine Hausbesetzer.
    »Hausbesetzer?«
    »Das hat mir der kleine Neilly erzählt.«
    »Hausbesetzer?« Rebus wandte sich an Siobhan Clarke. Sie war unten gewesen, um nachzusehen, ob kein Passant von heruntergefallenen Glasscherben verletzt worden war, und vor allem, um das »Missgeschick« zu erklären.
    »Die beiden Jungen«, sagte sie jetzt, »kamen plötzlich reingeschossen. Sie meinten, sie würden manchmal hier spielen.«
    Rebus unterbrach sie und sagte zu Chilton gewandt: »Warum ist Neil nicht in der Schule?«
    »Er ist wegen einer Prügelei vorläufig vom Unterricht ausgeschlossen.«
    Rebus nickte. »Der hat einen ganz schönen Schlag.« Sein Hinterkopf pochte. Er wandte sich wieder an Siobhan.
    »Sie haben uns gefragt, was wir hier machen, und Ms Jardine« — Elsa-Beth Jardine senkte den Kopf — »hat ihnen geantwortet, wir wären Hausbesetzer.«
    »Nur aus Spaß«, sah Jardine sich genötigt hinzuzufügen. Rebus heuchelte Überraschung, worauf sie wieder den Blick senkte und knallrot wurde.
    »DC Petrie hat das Spielchen mitgemacht, die Jungen sind abgehauen, und wir haben herzhaft gelacht.«
    »Gelacht?«, erwiderte Rebus. »Das war nicht zum Lachen, das war ein Verstoß gegen die Sicherheitsbestimmungen.« Er hörte sich genauso wütend an, wie er aussah, so dass selbst Siobhan den Blick abwandte. Nun nahm er Bill Chilton ins Visier.
    »Nun ja«, fuhr Chilton fort, »Neil ist nach Hause gekommen und hat mir erzählt, hier wären Hausbesetzer. Damit hatten wir in den letzten ein bis zwei Jahren ’ne Menge Ärger. Leer stehende Wohnungen wurden aufgebrochen und für alles Mögliche benutzt … Drogendealerei und so. Einige von uns tun was dagegen.«
    »Wovon reden wir hier, Mr Chilton? Bürgerwehrpraktiken? Spitzhackenschwingen im Morgengrauen?«
    Chilton ließ sich nicht einschüchtern. »Ihr tut ja überhaupt nichts!«
    »Also sind Sie hierher gekommen, um die Hausbesetzer zu vertreiben?«
    »Bevor sie sich hier festsetzen, aye.«
    »Und?«
    Chilton schwieg.
    »Und«, wiederholte Rebus, »dann haben Sie DC Petrie angebrüllt und ihm alles Mögliche an den Kopf geworfen, und er hat zurückgebrüllt, er war Polizist und Sie sollten lieber abhauen. Bloß mittlerweile waren Sie so fuchsteufelswild, dass Sie nicht mehr aufhören konnten. Sind wohl ein bisschen jähzornig, Mr Chilton? Das hat vielleicht auf Neilly abgefärbt. Haben Sie sich in der Schule oft geprügelt?«
    »Was zum Teufel hat das denn damit zu tun?« Chilton drohte schon wieder die Beherrschung zu verlieren. Rebus hob beschwichtigend eine Hand.
    »Tätlicher Angriff auf einen Polizisten ist ein schweres Vergehen.«
    »War ’ne Verwechslung«, sagte Chilton.
    »Selbst nachdem er sich ausgewiesen hat?«
    Chilton zuckte die Achseln. »Er hat mir nie einen Ausweis gezeigt.«
    Rebus zog eine Augenbraue hoch. »Sie kennen sich aber sehr gut mit diesen Sachen aus. Vielleicht sind Sie ja schon mal in einer ähnlichen Situation gewesen?« Das stopfte Chilton endgültig den Mund. »Wenn ich nun zur Wache gehe und nachprüfe, was wir über Sie im Computer haben … was würde das hier dann sein, Ihr zweites Vergehen? Oder das dritte? Vielleicht müssten wir ja einen kleinen Ausflug ins Saughton-Gefängnis in Betracht ziehen?« Es war nicht zu übersehen, dass Chilton sich unbehaglich fühlte, was genau Rebus’ Absicht entsprach.
    »Natürlich könnten wir«, fuhr er fort, »immer noch über die Sache hier hinwegsehen.« Chilton wirkte interessiert. »Wenn«, sagte Rebus mit warnender Stimme, »Sie bereit sind, darüber die Klappe zu halten. Und Neil und seinen Freund davon überzeugen, dass sie nichts gesehen haben.«
    Chilton deutete mit dem Kopf auf die Kamera. »Sie beobachteten jemanden, was? Eine Überwachung?«
    »Es ist für Sie das Beste, wenn Sie das nicht wissen, Mr Chilton. Verstehen wir uns?«
    Chilton dachte darüber nach, dann nickte er.
    »Gut«, sagte Rebus, »und nun verpissen Sie sich.«
    Chilton wusste, wann ihm ein Angebot gemacht wurde, das er nicht ausschlagen sollte, und verschwand. Rebus schüttelte den Kopf.
    »Sir …«
    »Halten Sie den Mund, und hören Sie zu«, befahl Rebus Siobhan Clarke. »Dadurch hätte die ganze Sache auffliegen können. Vielleicht ist sie das ja auch, aber das werden wir erst in

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