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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Festmahl her.
    In der Straße herrschte wohltuende Ruhe, als Rebus sein Auto aufschloss.
    »Alles im Service Inbegriffen«, murmelte er vor sich hin.
    Von der Wache aus rief er im Heartbreak Café an. Eine offenbar hastig auf Band gesprochene Nachricht informierte ihn, dass das Lokal »wegen Krankheit« geschlossen sei. In Brian Holmes’ Schublade fand er einen Computerausdruck mit Namen und Telefonnummern. Einige waren am Ende der Liste mit blauem Kugelschreiber hinzugefügt worden, unter anderem eine von Eddie Ringan, die mit »(priv.)« gekennzeichnet war.
    Rebus kehrte zu seinem Schreibtisch zurück und wählte die Nummer. Nach dem dritten Klingeln meldete sich Pat Calder.
    »Mr Calder, hier ist DI Rebus.«
    »Oh.« Jegliche Hoffnung war aus Calders Stimme geschwunden.
    »Sie haben also immer noch nichts von ihm gehört?«
    »Nein.«
    »Okay, dann machen wir die Sache jetzt offiziell. Er gilt als vermisste Person. Ich werde jemanden bei Ihnen vorbeischicken, um …«
    »Warum kommen Sie nicht selbst?«
    Rebus dachte drüber nach. »Es spricht eigentlich nichts dagegen, Sir.«
    »Kommen Sie, wann Sie wollen. Wir haben heute sowieso zu.«
    »Was ist denn mit eurem Wunderkoch Willie passiert?«
    »Wir hatten gestern Abend sehr viel zu tun, mehr als sonst.«
    »Ist er zusammengebrochen?«
    »Irgendwann kam er aus der Küche gestürmt und brüllte: ›Ich bin der Koch! Ich bin der Koch!‹ Dann nahm er einer Frau die Vorspeise weg und begann sie selbst zu essen, direkt mit dem Mund vom Teller. Ich vermute, er hatte irgendwelche Drogen genommen.«
    »Klingt, als hätte er sich den späten Elvis als Vorbild genommen. Ich bin in einer halben Stunde da, wenn’s Ihnen recht ist.«
    Die »Colonies« in Stockbridge waren einst als Behausung für mittellose Arbeiter gebaut worden. Nun standen sie bei aufstrebenden jungen Leuten hoch im Kurs. Sie waren als Apartmenthäuser angelegt, in denen steile Steintreppen zu den Wohnungen im ersten Stock führten. Rebus fand die Proportionen im Vergleich zu seiner Wohnung in Marchmont mickrig. Hier gab es keine hohen Decken und großen Räume mit schönen Fenstern, vor denen noch die Originalläden hingen.
    Doch er konnte sich vorstellen, dass Bergarbeiter und ihre Familien sich vor hundert Jahren hier recht wohl gefühlt hatten. Sein Vater war selbst in einer Bergarbeitersiedlung in Fife geboren, und Rebus konnte sich vorstellen, dass es dort sehr ähnlich wie hier gewesen war … zumindest äußerlich.
    Drinnen hatte Pat Calder Unglaubliches vollbracht. (Rebus zweifelte keinen Augenblick daran, dass Ausstattung und Design sein Werk waren.) Hier gab es mit Messing beschlagene Schiffstruhen aus Holz, schwarze Gelenkleuchten, japanische Drucke in kunstvollen Rahmen, einen Esstisch mit einem Kerzenhalter, der an eine jüdische Menora erinnerte, und eine riesige Fernseh- und Hi-Fi-Anlage. Doch nirgends eine Spur von Elvis. Rebus, der auf einem schwarzen Ledersofa saß, deutete mit dem Kopf auf einen der sarggroßen Lautsprecher.
    »Beschweren sich die Nachbarn denn nicht?«
    »Doch, ständig«, gab Calder zu. »Eddies Sternstunde war, als der Typ vier Häuser weiter anrief, um uns zu sagen, er könne seinen Fernseher nicht hören.«
    »Rücksichtsvoll, was?«
    Calder lächelte. »Eddie war nie besonders sozial.«
    »Kennen Sie sich schon lange?«
    Calder, der mit einem Sitzkissen unter dem Hintern ausgestreckt auf dem Boden lag, stieß nervös den Rauch einer schwarzen Sobranie-Zigarette aus. »Zwei Jahre lang eher flüchtig. Zusammengezogen sind wir ungefähr zu der Zeit, als wir die Idee für das Heartbreak hatten.«
    »Wie ist er denn so? Ich meine außerhalb des Restaurants?«
    »Mal hinreißend, im nächsten Augenblick ein verwöhntes Balg.«
    »Verwöhnen Sie ihn?«
    »Ich schotte ihn von der Welt ab. Hab ich zumindest getan.«
    »Wie war er denn, als Sie sich kennen lernten?«
    »Er hat noch mehr getrunken als heute, wenn Sie sich das vorstellen können.«
    »Wissen Sie, warum er damit angefangen hat?« Rebus hatte dem Angebot einer Zigarette widerstanden, doch der Rauch stieg ihm verlockend in die Nase. Vielleicht überlegte er es sich ja doch noch anders.
    »Er sagte, er würde trinken, um zu vergessen. Jetzt fragen Sie mich bestimmt, was vergessen. Aber leider hat er mir das nie erzählt.«
    »Noch nicht mal eine Andeutung?«
    »Ich glaube, er hat Brian Holmes mehr erzählt als mir.«
    O Gott, war hier etwa Eifersucht im Spiel? Rebus hatte eine plötzliche Vision, wie Calder

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