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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Sache. Alles, was er wollte, war eine anständige Mahlzeit zu einem anständigen Preis.
    Aber als er vor dem Joanie’s hielt, kam die Chefin höchstpersönlich heraus.
    »Ich wollte gerade zu dir«, sagte sie.
    »Wieso? Ist was mit Reece?«
    »Ja.« Sie sah, wie er sofort besorgt dreinblickte – und etwas anderes hatte sie eigentlich auch nicht erwartet. Den Kerl hatte es erwischt. »Lass uns einen Spaziergang machen. Ich hab zehn Minuten Zeit.«
    Sie sprach schnell, überhörte seine Einwände, ignorierte seine Wut. »Sie hat mir versprochen, den Sheriff anzurufen, aber getan hat sie es nicht. Noch nicht. Sie hat sich mittlerweile schon wieder ganz gut im Griff. Aber das mit dem Müll in ihrem Kofferraum war wirklich fies. Die Sache gefällt mir ganz und gar nicht.«
    »Mir gefällt das alles nicht. Ich muss unbedingt mit ihr reden.«
    »Sie bekommt zehn Minuten Pause. Nimm den Hintereingang. Ich will nicht, dass ihr euch über meinen Tresen hinweg ankeift.«
    Er befolgte Joanies Rat, sauste an Pete vorbei und nahm Reece am Arm. »Lass uns rausgehen.«
    »Ich habe zu tun.«
    »Das muss warten.« Er zog sie nach draußen.
    »Aber nur eine Minute. Ich arbeite, verdammt noch mal. Niemand kommt einfach so rein und zerrt dich nach draußen, wenn du arbeitest. Falls du mir was sagen willst, kannst du das ebenso gut nach meiner Schicht tun.«
    »Warum zum Teufel hast du mich nicht angerufen, als dieser ganze Scheiß heute passiert ist?«
    »Wie man sieht, spricht es sich auch so herum«, sagte sie bitter. »Außerdem hatte ich keine Lust, dich anzurufen. Wenn du hier einen auf edlen Ritter machen willst, kannst du gleich weiterreiten. Ich brauche keinen Helden. Ich muss meine Arbeit erledigen.«
    »Ich warte bis nach der Arbeit und bringe dich heim. Und gleich morgen früh gehen wir zu Rick.«
    »Ich will nicht, dass jemand auf mich wartet. Außerdem habe ich nach der Arbeit schon andere Pläne.«
    »Was denn für Pläne?«
    »Das geht dich gar nichts an. Du brauchst mich nicht zum Sheriff zu begleiten. Ich brauche keinen Babysitter oder Helden. Ich brauche dein Mitleid nicht, genauso wenig wie du es gebrauchen kannst, dass ich dein Bett und deine Wäsche mache. Außerdem habe ich noch lange nicht Pause.«
    Als sie sich der Tür zuwandte, nahm er ihren Arm und wirbelte sie erneut herum. »Verdammt noch mal, Reece.« Er seufzte und gab es auf. »Verdammt«, sagte er leise. »Komm nach Hause.«
    Sie starrte ihn an und schloss dann die Augen. »Das war gemein.« Der Satz hatte ihr wirklich die Sprache verschlagen. »Ich glaube, wir sollten in Ruhe über alles nachdenken. Wir sollten uns beide sicher sein, überlegen, ob wir das wirklich wollen. Am besten, wir sprechen morgen noch mal.«
    »Ich werde im Arbeitszimmer schlafen oder unten auf dem Sofa.«
    »Ich habe nicht vor, bei dir zu übernachten, damit du mich beschützen kannst. Falls noch mehr dahintersteckt, werden wir weitersehen. Aber überleg dir das gut, bevor wir weiterreden.«
    Sie ließ ihn völlig verdattert stehen und kehrte zu ihrem Grill zurück.

22
     
    Ein Bier, dachte Reece. Wenn man sich nicht mal ein Bier leisten konnte, wozu dann überhaupt arbeiten und dann noch so hart, dass einem der Rücken am Ende eines langen Tages tierisch wehtat.
    Im Clancy brodelte es nur so von Einheimischen und Touristen, die angereist waren, um zu angeln oder zu paddeln, zu wandern oder zu reiten. Der lange große Reuben hatte das Mikrofon und gab eine soulige Version von Keith Urbans You’ll Think Of Me zum Besten. Eine Gruppe Cowboys hatte mit Mädchen aus dem Ort angebandelt und diese zu einer Partie Poolbillard überredet, sodass die Kugeln in einer leicht knisternden, sexuell aufgeladenen Atmosphäre klackerten. Zwei Paare von der Ostküste prosteten sich zu und fotografierten sich vor den Elch- und Schafsköpfen.
    An der Bar stand Lo, der einen Stiefel auf das Geländer gestellt hatte und finster über seiner Flasche Big Horn brütete.
    »Er scheint ganz schön zu leiden.«
    Linda-Gail reagierte nur mit einem Achselzucken auf Reeces Bemerkung. »Aber noch nicht genug. Diesmal muss er angelaufen kommen, und zwar mit dem Hut in der Hand. Ich kann warten.« Sie steckte sich eine der Salzbrezeln aus der schwarzen Plastikschale in den Mund und kaute lautstark darauf herum. »Ich habe einen Großteil meines Lebens damit verbracht, diesen blöden Cowboy anzuhimmeln, und ihm weiß Gott genügend Zeit und Freiraum gelassen, dass er sich sämtliche Hörner abstoßen

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