Verschlungene Wege: Roman (German Edition)
habe ich nicht getan, bevor ich mit Linda-Gail ausgegangen bin.«
»Ich widerspreche dir ja auch gar nicht.«
»Der Boden ist sicher ruiniert. Ich muss unbedingt was holen zum … Oh Gott, das Joanie’s. Im Erdgeschoss. Das Wasser wird durch den Boden bis ins Diner gesickert sein.«
»Geh und ruf sie an. Sag ihr, sie soll sofort herkommen und die Schlüssel vom Diner mitbringen.«
Sie kam mit den Schlüsseln und einem Vakuumsauger. Mit grimmigem Blick drückte sie ihn Reece in die Hand. »Los, saug das Wasser auf. Und wenn du fertig bist, bringst du ihn runter.«
»Joanie, es tut mir so leid …«
»Halt den Mund und tu, was ich dir gesagt habe.«
Joanie schloss die Tür auf, betrat das Diner, machte die Lichter an. Wasser tropfte und rann die Decke in der nördlichen Ecke herunter. Der Gipskarton hatte unter dem Gewicht nachgegeben und war aufgeplatzt wie überreifes Obst. Die zwei Nischen mit den Tischen darunter waren völlig durchweicht.
»Verdammtes Miststück.«
»Sie kann nichts dafür«, hob Brody an, aber Joanie zeigte nur mit dem Finger auf ihn und ließ den Schaden nicht aus den Augen.
»Ich werde Heizlüfter brauchen, zum Trocknen. Eine Plastikplane, um das Scheißloch in dieser Scheißdecke abzudecken, bevor mir das Gesundheitsamt deswegen noch den Laden schließt. Wenn du dich nützlich machen willst, geh nach hinten und hol den großen Heizlüfter aus dem Vorratsraum. Dann kannst du zu mir nach Hause fahren. Ich habe eine Rolle Plastikplane in meinem Schuppen. Und einen Tucker.«
Brody sah zur Decke hoch. »Eine Stufenleiter wär auch nicht schlecht.«
»Die auch. Miststück.«
Reece weinte, während sie arbeitete. Jetzt war nicht nur sie das Opfer, sondern auch die Frau, deren einziges Vergehen es gewesen war, ihr einen Job zu geben, ihr eine Wohnung zu vermieten und für sie einzustehen.
Jetzt war alles kaputt. Der Boden, die Decke und alles andere auch.
Sie leerte den Tank des Vakuumsaugers und fing von vorne an.
Sie sah mit einem schlechten Gewissen auf, als Joanie zur Tür hereinkam.
»Wenn du so weiterheulst, musst du nur noch mehr Wasser aufsaugen.«
Reece wischte sich die Tränen ab. »Wie schlimm ist es?«
»Schlimm genug. Aber man kann’s reparieren.«
»Ich werde für alles aufkommen …«
»Ich bin versichert. Die Deppen dürfen ruhig mal was zahlen, nachdem sie jeden verdammten Monat ihre Prämien von mir kassieren.«
Reece hielt den Blick weiter auf den Boden geheftet, während sie arbeitete. »Ich weiß, wie das auf dich wirken muss, und ich kann mir gut vorstellen, dass du jetzt keine Entschuldigungen hören willst. Aber ich habe das Badewannenwasser nicht laufen lassen. Ich habe nicht mal …«
»Ich weiß ganz genau, dass du das nicht warst.«
Reece riss den Kopf hoch. »Echt?«
»Du vergisst nie etwas. Musste ich nicht gerade sogar meinen Schlüssel benutzen, um diese dämliche Tür zu öffnen? Du hast gesagt, dass jemand versucht, dich fertigzumachen. Und jetzt will er auch mich fertigmachen. Und darüber bin ich stinksauer. Aber bevor wir etwas unternehmen, müssen wir erst retten, was noch zu retten ist, und dann sehen wir weiter.« Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Diesen Boden werden wir rausreißen müssen. Ist das ein Problem für dich, wenn du bei Brody übernachtest?«
»Nein.«
»Dann sieh zu, dass du hier fertig wirst, und pack deine Sachen. Ich werde ein paar Jungs organisieren, die das gleich morgen früh erledigen.« Sie trat an den Schreibtisch und sah sich Reeces Gesicht zum ersten Mal genauer an. »Wo hast du denn diese Backe her?«
»Es gab eine Art Schlägerei im Clancy’s.«
»Ach du meine Güte. Es kommt wohl alles zusammen. Nimm dir einen Beutel mit Tiefkühlerbsen aus dem Gefrierschrank, bevor du heimgehst.«
»Aber nur so lange, bis ich wieder in das Apartment ziehe.«
Es war nach drei, als Reece ihre letzten Sachen auf den Rücksitz von Brodys Auto warf.
»Hm-hm.«
»Nur ein paar Tage.« Erschöpft und kleinlaut angesichts des Schadens im Joanie’s stieg Reece in den Wagen. »Ich werde dir auch nicht mehr anbieten, deine Wäsche zu waschen. Was das angeht, habe ich ohnehin kein sehr glückliches Händchen.«
»Einverstanden.«
»Sie hat mir geglaubt. Ich musste es ihr nicht mal erklären.«
»Joanie ist eine intelligente Frau. Sie durchschaut es schnell, wenn jemand sie verarschen will.«
»Wer auch immer das getan hat, er hätte doch wenigstens sie in Ruhe lassen können.« Er fuhr, und
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