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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie sah aus dem Fenster über die düstere Wasseroberfläche des Sees hinweg. Genauso düster sah es gerade in ihrer Seele aus. Zu düster, als dass man bis auf den Grund sehen konnte.
    »Würde sie dich für verantwortlich halten, hätte sie dich gefeuert, dich rausgeworfen. Dann hättest du sehr wahrscheinlich die Stadt verlassen. Und dann hätte er dich um deinen Job und deine Bleibe gebracht. Ein geschickter Schachzug.«
    »Immerhin tröstlich, dass ich nicht von einem totalen Dummkopf verfolgt werde. Wenn man seiner Logik folgt, wirst du der Nächste sein. Ich bin nicht gerade ein Glücksbringer, Brody.«
    »Ich glaube nicht an Glück.« Er hielt vor seiner Hütte.
    Er nahm den schweren Karton mit ihren Küchenutensilien vom Rücksitz und hängte sich den Gurt ihrer Computertasche über die Schulter. Den zweiten Karton sowie den Matchbeutel überließ er ihr.
    In der Hütte stellte er den Karton auf den Boden. »Aber einräumen werde ich das hier nicht.« Er half ihr mit dem anderen Karton und stellte ihn ebenfalls auf den Boden. »Und jetzt ab mit dir nach oben unter die Dusche.«
    »Ein Vollbad wär mir lieber.« Sie musste lächeln und schnupperte an ihrem Handrücken. »Ziemlich eklig.«
    »Nicht, wenn man auf abgestandenes Bier und Zigarettenrauch steht.« Er nahm die Tiefkühlerbsen aus dem leichteren Karton und warf sie ihr zu. »Nimm das.«
    Sie ging nach oben und ließ heißes Wasser in die Badewanne laufen. Sie ließ sich hineingleiten und drückte den kalten Beutel gegen ihre pochende Backe. Dann schoss sie hoch, als Brody hereinkam.
    »Aspirin«, sagte er. Er stellte ihr das Fläschchen mit den Tabletten und ein Glas Wasser an den Wannenrand und ging wieder hinaus.
    Als sie in einem ausgeleierten grauen T-Shirt mit roten Flecken und einer schlabberigen Flanellhose wieder auftauchte, stand er gerade am Fenster. Er drehte sich um und legte den Kopf schräg.
    »Hübsches Outfit.«
    »Ich habe nicht mehr viel anzuziehen.«
    »Na ja. Das, was dir noch geblieben ist, kannst du da reintun.« Er wies mit dem Daumen auf die Kommode. »Ich hab ein paar Schubladen leer geräumt.«
    »Oh.«
    »Das ist kein Heiratsantrag.«
    »Verstehe. Ich, äh, mach’s morgen. Ich bin ehrlich müde. Es tut mir leid, Brody, aber hast du …«
    »Ja, die Türen sind alle abgeschlossen.«
    »Okay.« Sie schlüpfte ins Bett und weinte beinahe vor lauter Erleichterung.
    Kurze Zeit später ging das Licht aus, und die Matratze senkte sich neben ihr. Als Nächstes spürte sie seinen warmen Körper neben sich, seinen Arm, der ihre Taille umschlang.
    Sie nahm seine Hand. Sie schlief ein, während sie ihre Finger mit den seinen verschränkte, zu erschöpft, um zu träumen.

23
     
    Brody fuhr Reece pünktlich um sechs zum Joanie’s. Dort waren die Lichter schon an und bildeten einen grellen Kontrast zu der Dunkelheit ringsum. Ein Pick-up-Truck parkte am Bordstein, darauf stand ein scheußlich grüner Müllcontainer, der bereits zur Hälfte mit Gipskarton und Schutt gefüllt war.
    Allein der Anblick genügte, dass sich Reeces Schultern beim Vorbeigehen verspannten. »Wie viel, glaubst du, wird das kosten?«
    »Ich hab nicht die geringste Ahnung.« Brody zuckte die Achseln. »Meine Männlichkeit erstreckt sich nicht bis auf solche Bereiche.«
    Joanie war zwar versichert, dachte Reece. Aber was war mit dem Selbstbehalt? Sie ging hinein und sah, wie Joanie die Hände in die Hüften gestemmt hatte und stirnrunzelnd zu einer Plastikplane hochsah. Sie trug die Arbeitsstiefel, die Reece im Flur gesehen hatte, als sie das erste Mal zusammen gebacken hatten, eine grobe braune Hose und eine beige Westernbluse, deren eine Brusttasche etwas ausgebeult war, da sie darin mit Sicherheit ihre Schachtel Marlboro griffbereit aufbewahrte.
    Hinter der Plane konnte Reece ein paar Männer auf Stufenleitern erkennen.
    Es roch nach Kaffee und Feuchtigkeit. Der große Heizlüfter dröhnte, während sein Ventilator die Luft kühlte.
    »Du hast heute erst ab elf Uhr Dienst«, sagte Joanie, ohne sich umzudrehen.
    »Ich will auch meinen Teil beitragen. Und wenn du mir das jetzt verbieten willst«, fügte Reece hinzu, »kündige ich sofort, ziehe nach Jackson Hole und such mir dort einen neuen Job. Und dann fehlen dir nicht nur zwei Nischen mit Tischen, sondern auch noch die Köchin.«
    Joanie rührte sich nicht von der Stelle. »Diese Jungs sind schon seit einer Stunde beschäftigt. Geh nach hinten und mach ihnen ein paar Würstchen mit Bratkartoffeln und

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