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Verschollen

Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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Quietschend öffnete sich das Holztor des Palastes ein wenig. Es war an einigen Stellen schon unter den Hieben von Ogerkeulen zersplittert, hatte aber standgehalten. Eine Gruppe von Gardisten eilte aus der schmalen Öffnung und verstärkte die Reihen der Paladjur. Verletzte wurden hastig ins Innere des Palasthofes getragen, auch Johann schleppte sich mühsam hinkend dorthin und Martin führte Tristan ebenfalls in den Innenhof.
    Dort bot sich Tristan ein kaum minder erschreckendes Bild. Zwischen Geröll, das von der Mauer abgebrochen war, lagen überall Verwundete. Es waren Dutzende mit verschieden schweren Verletzungen, nicht nur Soldaten, sondern auch Alte und Kinder, viele mit Brandwunden. Ihr Wimmern und Klagen erfüllte die plötzliche Stille, die seit dem Abflauen der Schlacht herrschte.
    »Martin«, sagte Johann. »Geh zu Keldra, sag ihr, sie soll mit den besten Heilern herkommen.« Martin nickte und eilte davon. »Noldan, bitte schickt euren Del-Sari aus, damit wir …«
    »Schon geschehen, Meister. Die Angreifer halten den ganzen Ostteil der Stadt besetzt, vom Eingang des Bergwerks bis hierher. Auf der Hauptstraße kämpfen sie noch mit den Torwachen.«
    Johann nickte. »Haben wir Verstärkung zu erwarten?«
    Noldan schüttelte – merkwürdig ruckartig – den Kopf. »Mein Del-Sari hat keine Truppen außerhalb der Stadt gesehen. Vielleicht weiß Fürst Sildar mehr.«
    »Ich werde mit ihm reden. Einstweilen sollten wir die Gunst der Stunde nutzen und versuchen, die Kreaturen ins Bergwerk zurückzutreiben. Die Idee mit der Schockwelle war hervorragend. Ich denke, wenn einige der Paladjur gleichzeitig mit dir diesen Zauber wirken, Tristan, können wir den verbliebenen Monstern schwer zusetzen. Und du kannst ihn auch noch verstärken, in dem du das größte Stärkemal zwei- oder dreimal anwählst. Aber übertreibe es nicht. Und wir brauchen gleichzeitig einen Schild, um unsere eigenen Kämpfer davor zu schützen. Auch deine Magie kann uns bei einem Angriff von Nutzen sein, Noldan.«
    Tristan blickte den Vanamir überrascht an. Ihm war nicht klar gewesen, dass auch die Vanamiri zaubern konnten.
    »Geht und besprecht alles mit den Kommandanten«, wies Johann sie an. »Ich werde mit Fürst Sildar und Hochlord Malron sprechen. Ah, Keldra.«
    Sie kam mit Martin und einem halben Dutzend Paladjur in den Hof, darunter auch Tiana, wie Tristan erleichtert bemerkte. Die Wunde an ihrer Stirn war bereits geheilt worden. Tristan lächelte ihr müde zu und folgte Martin und Noldan nur widerwillig, die den Palasthof verließen.
    »Was schlagt ihr vor? Wo sollen wir die Schockwelle einsetzen?«, fragte Noldan respektvoll.
    Tristan brauchte ein paar Sekunden, ehe er begriff, dass der Vanamir ihn gemeint hatte. »Äh …« Er kam sich ziemlich dumm vor, hatte aber keine Ahnung, was er sagen sollte. Die Aussicht, noch einmal in die Schlacht zu ziehen, erfüllte ihn mit Furcht.
    Zum Glück sprang Martin ihm bei. »Es wäre ratsam, sie vorher in eine der Gassen zu treiben. Dort würde die Schockwelle ihre Wucht viel gezielter entfalten und wir müssten nur eine kleine Fläche mit einem Schild abdecken, um uns zu schützen.«
    Sie traten durch eine Gruppe beieinander stehender Kämpfer. Einige heilten sich gegenseitig, andere unterhielten sich ruhig, warfen aber immer wieder wachsame Blicke hinüber zur Frontlinie der Oger und Wolfsmenschen. Die hatten sich noch weiter zurückgezogen und so klaffte zwischen den feindlichen Linien eine Lücke von knapp fünfzig Metern, in deren ungefährer Mitte der Brunnen stand. Auch die Hauptstraße, die hinunter zum Tor führte, war nun erreichbar und von dort waren weitere Gardisten zu ihnen gestoßen. Einer von ihnen, der einen verzierten Helm trug, was ihn wohl als Anführer auswies, sprach mit Ilgar und Katmar. Tristan verzog den Mund, eine abfällige Bemerkung von Ilgar über seine Furcht vor der Schlacht, war das Letzte, was er jetzt hören wollte.
    Der Gardist verneigte sich leicht vor Lord Noldan und dann nochmal vor Tristan, als er dessen Zaubermale bemerkte. »Was schlagt ihr vor, edle Herren?«, fragte er.
    Tristan warf einen Seitenblick auf Noldan und hoffte, der Vanamir würde die Idee vortragen, doch der blieb stumm. »Meister Johann schickt uns«, begann Tristan, in der Hoffnung damit eine Bemerkung von Ilgar im Keim zu ersticken. »Er hatte die Idee, dass wir mit einem konzentrierten Schockwellenzauber von mehreren Paladjur und mir gegen die Monster vorgehen. Einige weitere Paladjur

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