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Verschollen

Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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sie nennt.«
    Tristan merkte erst jetzt, dass ihm während des ganzen Vorgangs der Mund offen gestanden hatte, und klappt ihn wieder zu. Das leuchtende Gebilde erinnerte ihn an einen Ameisenhaufen, ganz Nasgareth war unterhöhlt, nur unter den Vulkanen gab es größere Lücken in dem System.
    »Zeigt mir bitte, welchen Bereich euer Volk noch kontrolliert«, forderte Johann.
    Lisor zog einen Metallstab aus seinem Rucksack, den er – ähnlich wie eine Antenne bei einem tragbaren Radio – auseinanderziehen konnte. Damit deutete er auf einen großen Bereich am Nordrand der Karte.
    »Und wo wird Mardra gefangen gehalten?«, war Johanns nächste Frage.
    Lisor blickte Johann lange an, als ob er die Frage diesmal nicht nur langsam, sondern gar nicht verstanden hatte. Schließlich stieß er eine lange Kette von Schnauf-, Schnalz-, Klack- und Brummtönen aus. »Lisor sagt, er wisse zwar, wo Mardra zuletzt gefangen gehalten wurde, aber der Stamm, der für die Bewachung verantwortlich war, ist schon vor zwanzig Jahren fortgegangen.«
    »Fortgegangen?«, rief Johann ungläubig aus. »Aber was … Haben sie Mardra etwa zurückgelassen?«
    Ein kurzer Schnaufer. »Lisor weiß es nicht.«
    »Verzeiht meine Unwissenheit«, schaltete sich General Ilos ein, »aber wer oder was ist Mardra?«
    Johann erzählte es ihm knapp. »Soweit wir wissen, beherrscht außer diesen Nekromanten niemand die dunklen Zauber. Daher glauben wir, dass entweder neue Nekromanten durch die dunkle Pforte gekommen sind oder Mardra befreit wurde. Nach dem, was Lisor gerade berichtet hat, fürchte ich Letzteres.« Johann zwirbelte seinen Bart um den Finger. »Zeigt mir bitte, wo Mardra zuletzt gefangen gehalten wurde.«
    Lisor deutete auf eine Höhle knapp über der Tischplatte im Südwesten der Insel.
    Johann seufzte, »Es passt alles zusammen. Im Westen wurden die ersten Dörfer angezündet. Könnten die Gnome diesen Bereich für uns auskundschaften, Lisor?«
    Erregtes Schnaufen und Schnalzen war die Antwort. »Nein, vor allem die Westbereiche sind nicht mehr sicher, sagt er. Vieles ist einsturzgefährdet und wilde Kreaturen haben sich dort eingenistet.« Lisor zeigte auf ein paar helle Flecken im Norden und schnaufte wieder. »Dort haben die Gnome die Tunnel zum Einsturz gebracht, um sich vor den Kreaturen zu schützen, die die anderen Teile der Unterwelt behausen.«
    »Dann müssen wir eben selber in die Tunnel hinabsteigen«, schlug Pierre vor. »Wir Paladine könnten das tun.«
    Johann schüttelte den Kopf. »Mardra wird damit rechnen, dass wir kommen, daher halte ich das für keine gute Idee. Außerdem will er unserer ja offenbar habhaft werden, es wäre also töricht, uns ihm so quasi auf dem Präsentierteller darzubieten.«
    »Was sollen wir dann tun?«, meldete sich Hochlord Malron zu Wort. »Auch wir Vanamiri können nicht in die Gänge vordringen. Wir sind Geschöpfe des Sonnenlichts, wir würden in der Enge und der Dunkelheit binnen weniger Tage den Verstand verlieren. Und Fürst Sildur wird mir Recht geben, wenn ich sage, dass einfache Soldaten der Menschen es auch nicht mit vielen Ogern oder Wolfsmenschen aufnehmen können.«
    Johann nickte. »Ihr habt Recht, Hochlord. Und ich bin durchaus bereit, Paladine mit in die Tunnel zu schicken. Aber das wird zunächst nicht unser eigentlicher Angriff. Wir müssen versuchen, die Paladine aus den Tunneln zu befreien, aber dazu muss die Aufmerksamkeit unseres Feindes auf etwas anderes gelenkt werden. Und überdies müssen wir etwas gegen die Gefahr der vielen Bergwerksstollen unternehmen, aus denen die Schergen der Nekromanten kommen können.« Er deutete auf die Karte. Es gab Dutzende verzeichnete Eingänge in die Unterwelt, unmöglich, sie alle zu bewachen. »Ich schlage deshalb vor, dass wir ein großes Heer aus Menschen, Vanamiri und Paladjur aufstellen, das von Tunneleingang zu Tunneleingang zieht und sie mit Magie oder den Explosivfässern der Gnome zum Einsturz bringt.«
    »Ha!«, rief Fürst Sildur aus und klatschte begeistert in die Hände. »Ein weiser Rat. Wenn wir nicht hinabsteigen, sorgen wir dafür, dass der Feind nicht mehr heraus kann.«
    Johann nickte ernst. »Richtig, aber er wird sicher nicht zusehen und warten, bis alle Eingänge verschlossen sind. Es wird zur Schlacht kommen.«
    »Und die Paladine?«, wandte Jessica ein. »Wie sollen wir sie befreien, wenn die Eingänge …«
    »Wenn unser Heer losschlägt, wird unser Feind sich darauf konzentrieren, es aufzuhalten. Er kann es sich nicht

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