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Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1

Titel: Verschollen am Mount McKinley - Alaska Wilderness ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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geschnallt hatten, kamen sie einigermaßen zügig voran.
    Julie war froh, Josh in ihrer Nähe zu wissen. Spätestens seit sie ihn geküsst hatte, fühlte sie eine starke Verbundenheit mit ihm, die nichts mehr mit der blinden Schwärmerei zu tun hatte, mit der sie und ihre Freundinnen einige Jungen an der Highschool angehimmelt hatten. Es waren nicht nur seine sanften Augen und seine sportliche Figur, die sie anzogen, eher seine Ernsthaftigkeit und sein verhaltener Humor. Von gelegentlichen Ausfällen abgesehen, begegnete er ihr wie ein Erwachsener, ein Mann mit ernsten Absichten, der mehr als einen oberflächlichen Flirt wollte.
    Doch sie war noch nicht bereit für eine ernsthafte Beziehung, hatte fast schon Angst vor einem festen Freund. Weil er ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen würde. Wie sollte sie eine verlässliche Rangerin werden, wenn ständig ein Mann in ihrem Kopf herumschwirrte? Ihre Freundin Lucy war abschreckendes Beispiel genug. Sie hatte ihre Ausbildung bei einer Bank abgebrochen, nur um mit ihrem Freund zusammenzuziehen, der als Mechaniker in einer anderen Stadt arbeitete und so wenig verdiente, dass sie kaum über die Runden kamen. Inzwischen war er wieder ausgezogen, und sie konnte von Glück sagen, dass sie einigermaßen wohlhabende Eltern hatte, die sie über Wasser hielten, bis sie einen neuen Ausbildungsplatz gefunden hatte. Oder Brandy, die alle paar Tage mit einem neuen Freund daherkam und sich mit ihrem Job bei Walmart zufriedengab, weil sie für eine anspruchsvollere Arbeit den Kopf nicht frei hatte. »Werd endlich erwachsen!«, hatte Julie ihr vorgehalten.
    Josh blieb stehen und drehte sich nach ihr um. Er hatte seine Skibrille aufgesetzt, musste aber dennoch blinzeln. »Möchte wissen, was Jacobsen geritten hat, bei diesem Sauwetter davonzulaufen. Der war doch bestimmt noch nie in den Bergen. Wenn er nicht aufpasst, ergeht es ihm wie Gary und Chris, und er stürzt in eine Eisspalte oder eine Schlucht.« Er wartete, bis Julie aufgeschlossen hatte. »Meinst du wirklich, er sucht nach der Leiche seines Vaters? Nach zwanzig Jahren? Er muss schon ziemlich besessen sein, wenn er glaubt, die finden zu können. Und was soll diese Geheimnistuerei? Er hätte doch die Polizei oder die Ranger informieren können, wenn er einen Verdacht hatte.«
    »Keine Ahnung, was ihn antreibt«, sagte sie, »aber weit kommt er auf keinen Fall. Mit den Schneeschuhen kommt er mittlerweile ganz gut zurecht, aber besonders durchtrainiert ist er nicht, und eine Karte und einen Kompass hab ich auch nicht bei ihm gesehen. Seit ich ihn kenne, hat er mich ein paar Mal zum Mount McKinley ausgefragt und wie nah wir bei unserer Wanderung an den Berg herankommen. Ich hab ihm geantwortet, dass wir es höchstens bis in die Ausläufer schaffen. Ich weiß nicht, wo er dort nach der Leiche suchen will. Ich dachte, sein Vater wäre an der Wickersham Wall abgestürzt, und da kommen nur erfahrene Bergsteiger hin. Ich hoffe nur, er lebt noch.«
    »Und wenn er gar nicht zum Berg will?« Josh half ihr über einen Eisbrocken hinweg und hielt sie fest, als sie für einen Moment das Gleichgewicht verlor. »Wenn er genug von der Wanderung hatte und nach Hause wollte?«
    Julie hatte nichts dagegen, dass er sie länger als unbedingt nötig festhielt. Nur das Sprechen fiel ihr plötzlich schwerer. »Dann … dann sehen wir alt aus. Es sei denn, er hält durch, bis die Hubschrauber kommen. Aber auf den Hügeln und dem Jagdtrail kommt er bei dem Wetter keine Viertelmeile weit.«
    Josh legte einen Finger auf ihre Lippen.
    »Was ist denn?«, flüsterte Julie.
    »Hörst du nichts?«
    »Der Wind wird stärker.«
    »Ein Snowmobil … ganz in der Nähe.«
    »Doch nicht etwa diese Jungen, die wir neulich aus dem Park gejagt haben.« Sie sprach mit gedämpfter Stimme und war kaum zu hören. »Die glauben wohl, wir sind bei so einem Wetter nicht unterwegs, und sie könnten sich alles erlauben. Na, warte! Diesmal kommen sie nicht so glimpflich davon.«
    Julie lief geduckt über das Flusseis, stieg auf einen Felsbrocken und wollte bereits über die Böschung klettern, als Josh sie erreichte und am Anorak zurückhielt. » Ein Snowmobil! Nur ein Snowmobil! Das sind nicht die beiden Jungen!«
    Sie löschte erschrocken ihre Stirnlampe. Josh hatte recht, sie hatten keine Ahnung, wer das Snowmobil steuerte. Auf keinen Fall ein Ranger, die waren in diesem Teil des Nationalparks nur mit dem Hundeschlitten unterwegs.
    »Aber … wer sollte es denn sonst

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