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Verschollen

Titel: Verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Smedberg
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Er wusste, dass er jetzt alleine war. Dass er es eigentlich immer gewesen war.

7
    Nielsen hörte ein schwaches Motorengeräusch und war mit einem Satz hellwach. Dämmriges Licht fiel durchs Fenster. Er sah auf die Uhr, kurz vor acht. Die Nacht hatte er auf dem Sofa verbracht und erst in den frühen Morgenstunden etwas Schlaf gefunden. Er spürte, wie seine Knochen knackten, als er aufstand und neben das Fenster trat. Der Wagen hatte direkt vor dem Zaun gehalten, der Motor lief. Er merkte, wie sein Puls schneller wurde, zwang sich, langsamer zu atmen, und versuchte zu erkennen, wer sich hinter den getönten Autoscheiben verbarg. Nichts geschah. Der Wagen blieb dort stehen, aber niemand stieg aus.
    Das Klingeln des Telefons ließ ihn aufs Neue zusammenzucken. Fast verlor er das Gleichgewicht, als er sich eilig umdrehte. Er stolperte zum Schreibtisch und sah auf das Display. Nach einem Augenblick erkannte er die Handynummer wieder, die ihm entgegenblinkte. Er hob den Hörer ab und vernahm Bernt Larssons Stimme.
    »Aha, Sie sind ja zu Hause! Und wach obendrein! Es ist wie immer, ich stehe draußen vor der Tür.«
    Nielsen schwieg, glotzte auf den Apparat.
    »Hallo? Sind Sie wieder eingeschlafen, oder...«
    »Woher wissen Sie, wo ich wohne?«, fragte er kurz angebunden.
    Bernt Larsson lachte. »Das war kein großes Geheimnis. Sie stehen im Telefonbuch. Und der Rest war einfach. An diesem Weg befindet sich ja nur ein einziges Haus.«
    »Was wollen Sie?«
    Bernt Larsson holte Luft. »Ich komme rein«, sagte er. »Oder sind Sie zu fein für Besuch?«
    John Nielsen zögerte einen Augenblick, dann legte er den Hörer auf, ging zur Haustür und öffnete sie. Er sah Bernt Larsson aus dem dunklen Kombi aussteigen, die Zauntür öffnen und auf ihn zukommen.
    »Was wollen Sie?«, fragte er wieder und blieb im Türrahmen stehen.
    Der andere sah ihn an, ohne zu antworten. Dann schüttelte er leicht den Kopf und drängte sich mit einem schnellen Schritt an ihm vorbei.
    »Wir können später reden«, sagte er und ging ins Haus.
    Nielsen drehte sich völlig überrumpelt um und sah, wie Larsson an der Schwelle zum Wohnzimmer stand und sich umsah, ohne die geringste Notiz von Tjarrko zu nehmen, der sich laut bellend vor ihm aufgebaut hatte. Dann holte er etwas aus seiner Jackentasche, das einem Handy glich, und schob den Hund beiseite, der sich knurrend zurückzog. Mit diesem Gegenstand in der Hand schritt er langsam durch den Raum und schwang es hin und her.
    »Was zum Teufel...«
    Bernt Larsson hob die Hand. »Später.«
    Er drehte eine Runde durch den Raum. Plötzlich sank er auf den Boden, streckte die Hand unter eines der Bücherregale und tastete es ab. Kurz darauf erhob er sich wieder, kam zurück in den Flur, ging an Nielsen vorbei und bedeutete ihm, ihm zu folgen.
    »Ein Sender«, sagte er leise. »Ich dachte, dass Sie ihn vielleicht sehen wollen. Und es gibt anscheinend mehr davon im Haus.«
    Nielsen starrte stumm auf das kleine Ding in seiner Handfläche. Bernt Larsson nickte hinüber zur Straße. »Wir können im Auto reden. Das ist vielleicht das Beste.«
    Er ging den Kiesweg hinunter. Nielsen sah seinem Rücken hinterher, dann griff er nach seiner Jacke und folgte ihm.
    Bernt Larsson hatte mit einer nonchalanten Geste das Instrument, das er benutzt hatte, ins Handschuhfach gelegt. »Das misst elektromagnetische Felder. Oder so. Fragen Sie mich bloß nicht nach einer genauen Erklärung. Aber es scheint zu funktionieren. Eine Reihe von Unternehmen benutzt diese Geräte, wenn sie vermuten, dass jemand sie abhört, um Geschäftsgeheimnisse herauszubekommen.«
    Dann hielt er den Fund aus Nielsens Haus hoch.
    »In der Regel sucht man damit nach solchen Dingern. Mikrofone und Sender. Sie empfangen und senden. Haben eine Reichweite von ein paar Kilometern. Obwohl ich mir vorstellen könnte, dass man eine Relaisstation in der Nähe montieren kann, die dann weitersendet und die Sie dann vielleicht sogar mit einem gewöhnlichen Handy aktivieren und abhören können.«
    Er nickte hinüber zum Haus.
    »Und wie gesagt, Sie haben davon noch einige dort drinnen. Außerdem scheint Ihr Telefon angezapft worden zu sein. Das kann man dann auch aus bequemer Entfernung abhören. Aber ich wollte nicht weitersuchen. Darum habe ich nur dieses hier mitgenommen, um es Ihnen zu zeigen. Der Rest soll ruhig bleiben, wo er ist. Bis auf weiteres. Derjenige, der sie eingebaut hat, soll ruhig glauben, dass alles ist wie vorher.«
    John Nielsen fühlte sich

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