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Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Verschwiegen: Thriller (German Edition)

Titel: Verschwiegen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Landay
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zur Beruhigung der Jogger und Power-Walker eine Streife der Newton Police auf dem Parkplatz herumstand. Nur die Hundebesitzer kamen immer noch, um die Hunde an einer dafür bestimmten Wiese von ihren Leinen zu lassen.
    Einer der bundesstaatlichen Polizisten, Paul Duffy, kam eilig nach einem vertraut nachlässigen Klopfen in mein Büro und setzte sich mir gegenüber an den Schreibtisch. Er schien aufgeregt.
    Lieutenant Detective Paul Duffy war von der Wiege an Polizist. Sein Vater hatte die Mordkommission in Boston geleitet, und sein Großvater war ebenfalls bei der Polizei gewesen. Man sah ihm seinen Beruf nicht an. Er hatte ein fein geschnittenes Gesicht, etwas schütteres Haar und eine sanfte Stimme. Duffy war Chef jener Einheit der State Police, der bundesstaatlichen Polizei, die der Staatsanwaltschaft zugeordnet war. Seine Einheit war unter der Abkürzung CPAC bekannt, was für »Crime Prevention and Control« (Verbrechensvorbeugung und -kontrolle) stand. Die Bezeichnung hatte im Grunde keine wirkliche Bedeutung (denn Verbrechensvorbeugung und -kontrolle ist ja genau das, wofür die Polizei zuständig ist), und niemand wusste wirklich, wofür die Lettern standen. In der Praxis war die Aufgabe der CPAC eindeutig: Sie ermittelte für die Staatsanwaltschaft. Sie beschäftigte sich mit Fällen von ungewöhnlicher Komplexität oder Länge oder wenn sie von besonderer Relevanz waren. Bei Mordfällen arbeitete die CPAC Seite an Seite mit der lokalen Polizeibehörde. Die war über diese Hilfe zumeist froh, denn außerhalb von Boston waren Morde selten, und die lokalen Behörden hatten damit nicht viel Erfahrung, besonders in Kleinstädten, wo überaus selten ein Mord geschah. Doch war es eine politisch heikle Situation, wenn die CPAC -Leute hereinplatzten und die lokalen Ermittlungen übernahmen. Da war das Fingerspitzengefühl eines Mannes wie Paul Duffy gefragt. Zur Leitung einer CPAC -Einheit bedurfte es nicht nur ermittlerischer Klugheit, sondern auch Geschmeidigkeit im Umgang mit unterschiedlichen Gruppeninteressen.
    Ich mochte Duffy. Als Einziger der Ermittler, mit denen ich arbeitete, war er auch ein Freund. Oft saßen wir zusammen an Fällen, der Topstaatsanwalt und der Topermittler. Unsere Familien kannten einander, ich war der Pate von Owen, Duffys mittlerem von drei Söhnen, und wenn ich gläubig wäre, hätte ich ihn zu Jacobs Taufpaten gemacht. Er war extrovertierter als ich, geselliger und emotionaler. Doch bei guten Freundschaften sollen sich Charaktere eher ergänzen als einander allzu ähnlich zu sein.
    »Entweder du hast was Wichtiges, oder du verlässt mein Büro.«
    »Ich hab was Wichtiges.«
    »Wurde auch Zeit.«
    »Sehr dankbar klingt das nicht.«
    Er warf einen Ordner auf meinen Schreibtisch.
    »Leonard Patz«, las ich laut aus der Akte der Bewährungsbehörde vor. »Sexuelle Belästigung eines Minderjährigen; Erregung öffentlichen Ärgernisses; Erregung öffentlichen Ärgernisses; Hausfriedensbruch; sexuelle Belästigung eines Minderjährigen: Klage abgewiesen; sexuelle Belästigung eines Minderjährigen: Verfahren anhängig. Na großartig. Der klassische Pädophile aus der Nachbarschaft.«
    »Er ist sechsundzwanzig. Er lebt neben dem Wald in dieser Siedlung, Windsor oder wie immer die heißt.«
    Das an die Akte geheftete Fahndungsfoto zeigte einen großen Mann mit feistem Gesicht, Bürstenhaarschnitt und vollen Lippen. Ich löste es von der Büroklammer, um es genauer zu betrachten.
    »Hübscher Mann. Warum erfahren wir erst jetzt, dass es ihn gibt?«
    »Er war im Strafregister für Sexualverbrechen nicht aufgeführt. Letztes Jahr ist er nach Newton umgezogen und hat sich nicht angemeldet.«
    »Und wie hast du ihn gefunden?«
    »Einer von den Staatsanwälten in der Abteilung für Kindesmisshandlung hat uns auf ihn aufmerksam gemacht. Wegen des anhängigen Verfahrens wegen sexueller Belästigung eines Minderjährigen am Bezirksgericht von Newton, hier ganz oben auf der Seite.«
    »Was ist mit der Kaution?«
    »Hat er gestellt.«
    »Was hat er angestellt?«
    »Hat einem Jungen in der Bibliothek an die Eier gefasst. Der Junge war vierzehn, genau wie Ben Rifkin.«
    »Wirklich? Das passt, oder?«
    »Ist ein Anfang.«
    »Warte mal, er langt einem Kid an die Eier und kommt gegen Kaution frei?«
    »Offensichtlich ist nicht sicher, dass der Junge gegen ihn aussagen will.«
    »Egal. Ich werde zu dieser Bibliothek gehen.«
    »Vielleicht solltest du dir einen Protektor umbinden.«
    »Hab ich immer

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