Verschwörung auf dem Weihnachtsmarkt - Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln
Erfolg.
Trotz hilfloser Hilfssheriffs
Unser alljährlicher Weihnachtsmarkt läuft nach Auskunft aller Standbetreiber hervorragend. Dieses Jahr haben sich auch wieder mehr Stände angemeldet als letztes Jahr. Neuheit dieses Jahr: sechs jugendliche, von der hiesigen Schule ausgewählte sogenannte Hilfssheriffs, die jeden Nachmittag über den Markt gehen und helfen sollen, wo es nötig ist. Aber was ist passiert? Unsere jugendlichen Freunde scheinen einen unsichtbaren Gegner zu haben. Ein Phantom. Den Weihnachtsgauner nennen sie ihn. Alle Zwischenfälle gehen auf ihn zurück. Schon am ersten Tag …«
Milla blätterte um. »Da steht dann, was wir alles erlebt haben. Und dann hier noch:
Aber unsere freundlichen Hilfssheriffs sind sich sicher, den Weihnachtsgauner demnächst zu entlarven.
Unserem Redakteur Vincent Wächter ist es nach langem Recherchieren gelungen, ein Telefonat mit dem Weihnachtsgauner zu führen. Fragen beantwortete er nicht, wünschte uns allen nur Folgendes: Fröhliche Weihnacht überall!«
Milla ließ die Zeitung sinken, nahm ihr Handy und telefonierte sofort mit Vincent. Es wurde ein kurzes Gespräch. Vincent verriet nicht, wie er an den Weihnachtsgauner rangekommen war. Er sei ja nur Zeitungsschreiber und kein Helfer von den Hilfssheriffs, meinte er zu Milla.
»Ha«, sagte Peter, »aber dafür haben wir jetzt das Weihnachtslied: Fröhliche Weihnacht überall. Jetzt können wir überlegen, was das soll.«
»Mmh«, meinte Hannes kauend, »wir kidnappen Vincent, fesseln ihn und kitzeln ihn so lange, bis er verrät, wer der Weihnachtsgauner ist.«
Am Nachmittag blieb es auf dem Weihnachtsmarkt ruhig. Milla ging die Runde mit ihrer Schwester. Julian mit Kevin und Hannes mit Peter. Die beiden hatten sogar Zeit, bei Hannes’ Vater einen kurzen Halt einzulegen und eine Bratwurst zu essen.
»Guten Appetit«, wünschte Herr Schoberle. »Das ist eine echte Weihnachtswurst!«
Die beiden gingen weiter. »Und was ist eine Weihnachtswurst?«, wollte Peter wissen.
»Ganz klar«, sagte Nuss-Hannes, »Weihnachten bekommt man Geschenke. Und die Wurst ist geschenkt!«
Als Julian und Kevin am Karussell vorbeikamen, fiel ihnen ein Mann im Weihnachtsmannkostüm auf. Er lief herum und verteilte aus einem großen Korb Geschenke an die Kinder. Und während er die Geschenke verteilte, wünschte er den Kindern ständig: »Fröhliche Weihnachten für dich!« Auch manchen Erwachsenen gab er etwas. Lebkuchen oder Bonbons. Und jedes Mal: »Fröhliche Weihnachten für Sie! – Hallo, meine Lieben, hier, das ist für euch. Fröhliche Weihnachten! – Und das ist für dich: fröhliche Weihnachten!«
Julian und Kevin gingen vorsichtig hinter dem Weihnachtsmann her. Sie schauten ihn sich genau an. Er war nicht sehr groß und hatte eine kräftige Hakennase über dem weißen Rauschebart. Julian und Kevin beschlossen, erst mal gar nichts zu tun. Obwohl der Weihnachtsmann ständig »Fröhliche Weihnachten« wünschte, waren sie sich unsicher. Julian rief die anderen an und berichtete. Milla als Chefin entschied, dass sie ihn erst einmal weiter verfolgen sollten.
Sie und Maxi waren beim Waffelstand der Familie Mauerbach angekommen. Die feierten 10-jähriges Jubiläum und verlosten einen riesengroßen Lebensmittelkorb. Wurst war drin, Käse, Früchte, Wein, Brot, Nüsse und auch ein Christstollen. Ziemlich viele Leute kauften die Lose. Natürlich bei einem Weihnachtsmann, der alle freundlich begrüßte und ihnen viel Glück wünschte. Maxi und Milla kauften sich auch ein Los.
Als alle Lose vom Weihnachtsmann verkauft waren, kam es zur Ziehung des Gewinnloses. Schnell noch rief Milla Hannes an, ob es mit dem verdächtigen Weihnachtsmann etwas Neues gäbe.
»Nein«, antwortete der. »Er verteilt immer noch Geschenke und wünscht immer noch ›Fröhliche Weihnachten‹ dabei. Wir verfolgen ihn weiter.«
Er legte auf.
»219!«, rief da der Weihnachtsmann. »Das Los mit der Nummer 219 hat gewonnen!« Er schaute sich neugierig um, ob sich jemand meldete. Alle schauten auf ihre Nummer, keiner hob die Hand. Einige schmissen schon ihre Niete weg und gingen davon. Da kam von hinten Pinko an, der Hund von Oma Luzie. Er zog sie an der Leine hinter sich her.
»Nicht so schnell, Pinko, ich kann nicht mehr«, schnaufte Oma Luzie. »Puhh«, sagte sie, »dieser Hund macht mich noch fertig.« Sie schaute die umstehenden Leute an. »Ist der Gewinn schon gezogen?«
Milla trat zu ihr. »Ja, das Los mit der 219 hat gewonnen«, sagte sie.
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