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Verschwörung beim Heurigen

Titel: Verschwörung beim Heurigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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ich mich nach seinem Alibi erkundige, ist er gewarnt   ... «
    »Wozu sind Sie Inspektor? Ihnen wird was einfallen.« Carl war sich sicher, dass Fechter angebissen hatte, doch die Situation
     erforderte weitere Worte. »Sie sollen mir nicht glauben, sondern ermitteln, lieber Herr Inspektor.« Das »lieber« schob er
     nach, da er wusste, dass er zu weit gegangen war. »Herr Herrndorff ist kein Vorgesetzter. Er braucht es nicht zu wissen. Lassen
     Sie ihn bei seinem Verdacht, dann lässt er uns in Ruhe.«
    »Uns? Sind Sie nicht ein bisschen unverschämt, Herr Breitenbach? Sind Sie eigentlich naiv oder gerissen?«
    Carl sah dem Inspektor an, dass ihm das Bündnis nicht behagte. »Ja, genau.
Uns
meine ich. Ich weiß, dass ich es nicht war, Sie wissen es auch. Sie können Herrndorff nicht leiden, er Sie auch nicht. Mich
     will er faschiert, wie man bei euch sagt, gehackt, und weder Sie noch ich wissen, weshalb. Er sucht nicht weiter, aber Sie
     tun es.«
    »Was ist mit diesem Italiener, mit dem Sie sich rumtreiben? Der war in Florenz in einen riesigen Fall verwickelt.«
    |272| »Sie haben Interpol doch längst bemüht. Wieso soll ich Ihnen dann noch was sagen? Die Geschichte vor zwei Jahren hat er aufgeklärt.
     Ein angenehmer Zeitgenosse übrigens, ein guter Beobachter. Er hat mich darauf gebracht, dass Sie mich beschatten lassen.«
    Der Inspektor spielte mit einem Zuckertütchen. »Wissen Sie, woher Thomas Thurn Maria Sandhofer kannte?«
    »Keine Ahnung. Fragen Sie die Winzerinnen, mit denen Maria zusammengearbeitet hat. Die wissen alles voneinander. Die haben
     Sie doch längst vernommen.«
    Der Kommissar blieb die Antwort schuldig und zuckte hilflos mit den Achseln.
    »Eine ganz andere Frage, sozusagen an den Experten: Gibt es Ihrer Meinung nach eigentlich den perfekten Mord?«
    Fechter zögerte keine Sekunde. »Sicher, klar gibt es den.«
    Erstaunt nahm Carl die Antwort zur Kenntnis. »Wie stellt man das an? Ich meine, wie   ... mit welcher Methode muss man vorgehen? Was muss man machen, damit es so aussieht? Wie täuscht man   ... «
    »Denken Sie an jemand Bestimmtes?«, fragte Fechter belustigt. »Brauchen Sie Hilfe?«
    »Sollte ich mich Ihnen anvertrauen? Sie haben mir nicht geantwortet. Was ist der perfekte Mord?«
    »Einer, der nicht so aussieht, ein Tod, der natürlich erscheint oder dafür durchgeht, ein Fall, der keinen Verdacht erregt
     und vom Arzt abgehakt wird. In dem Augenblick, in dem wir ermitteln, ist es für den Mörder bereits zu spät.«
    »Demnach auch in unserem Fall. Das beruhigt mich.«
    »Sicher. Hätten Sie uns nicht Ihre Beobachtungen mitgeteilt, wäre die Sache möglicherweise längst abgeschlossen. Deshalb bin
     ich auch anderer Meinung als Kollege Herrndorff. Der wollte Ihre Hände auch auf Holzpartikel untersuchen lassen.«
    »Weshalb will er mich eigentlich braten?«
    |273| »Auch wenn ich es wissen sollte, würde ich es Ihnen nicht sagen. Und falls es so ist, finde ich es heraus.«
    »Sollte ich so viel Vertrauen in die Polizei haben? Ich habe da gerade einiges über Skandale bei der Wiener Polizei gelesen.
     Geschenkannahme, Warnung vor Razzien, freier Bordellbesuch   ... Wieso ist Ihr Kollege eigentlich hier? Strafversetzt, aus Wien?«
    »Seien Sie nicht zu verschwenderisch mit Ihren Andeutungen. Was werden Sie als Nächstes tun?«
    »Ich gehe surfen, der Unterricht beginnt um 11   Uhr 30.   Wollen Sie selbst zusehen oder schicken Sie Ihre Leute?«
    »Weder noch, aber gut zu wissen, dass Sie meinen Rat beherzigen.«
    »Darf ich Ihnen auch einen geben?« So leutselig, wie Carl den Inspektor anschaute, konnte der nur entnervt zustimmen.
    »Stellen Sie doch mal fest, ob Thomas Thurn in seinem Haus einen Kamin hat, vielleicht finden Sie dort die Asche der Mordwaffe.
     Das Holzscheit, mit dem er Maria erschlagen hat, diente dazu, die Klappe unten am Gärtank aufzusperren oder   ... «
    »Wieso sagen Sie das jetzt erst?«, brauste Fechter auf, wurde dann aber schnell wieder leise und meinte kopfschüttelnd: »Dafür
     kriege ich niemals einen Hausdurchsuchungsbefehl   ... «
     
    Carl stand auf dem Simulator, einen Fuß vor dem Mast, einen dahinter, ging in die Knie und zog an einer Strippe, wie er es
     nannte, Fritz nannte sie die Startschot – der Mast kam aus der Horizontalen in die Senkrechte, das Segel flatterte, das Brett
     drehte sich weg. Mühsam ums Gleichgewicht kämpfend, balancierte Carl das Ding aus, es drehte sich weiter, er sprang ab   ... Das Ganze von vorn,

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