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Verschwörung beim Heurigen

Titel: Verschwörung beim Heurigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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machte. Und dahinter waren die Ungarischen Steppenrinder mit weit
     ausladenden Hörnern   ... von Schlangen hatte er gehört, Wasserschlangen.
    Gott sei Dank, ein Motorboot näherte sich, lauter und schneller als die üblichen Elektroboote. Das musste ein Behördenfahrzeug
     sein. Lediglich Polizei, Feuerwehr und der Grenzschutz verfügten über schnelle Außenborder. Carl ließ das Segel los, es klatschte
     ins Wasser, und er hatte Mühe, auf |349| dem Brett stehen zu bleiben. Er hob und senkte die ausgestreckten Arme, wie Fritzes ihm gezeigt hatte, und das Boot hielt
     auf ihn zu, es kam näher, ohne die Geschwindigkeit zu drosseln, er sah zwei Männer – immer näher kommen, viel zu nah. Carl
     schrie, pfiff, das Motorboot blieb auf Kurs, auf Kollisionskurs, gleich würden sie ihn erreichen   ...
    Panisch griff Carl nach der Schot, um das Segel aufzurichten, es kam viel zu langsam aus dem Wasser, er spürte den Stoß, es
     krachte, der Gabelbaum wurde ihm aus den Händen gerissen, und er klatschte auf den Rücken. Diese Idioten hatten ihn gesehen
     und ihn trotz dem gerammt. Volltrottel. Rasch war Carl wieder oben, schnappte nach Luft. Wo war das Boot? Sie wendeten und
     kamen zurück, sie mussten ihn rausfischen. Er hielt sich am Surfbrett fest und sah die tiefe Schramme, die das Motorboot hinterlassen
     hatte, oder war es die Schraube gewesen? Er fand keinen Boden unter den Füßen, paddelte mit den Beinen, sah das Boot wieder
     kommen, einer der Männer stand auf und nahm eine Stange in die Hand, einen Bootshaken. Aber statt ihn Carl hinzuhalten, um
     ihn heranzuziehen, holte der Mann aus.
    Carl reagierte spät, war viel zu überrascht über den Angriff. Er wollte sich ducken, kam nicht vom Brett weg und spürte einen
     Schlag und den rasenden Schmerzin der linken Schulter. Dann tauchte er unter das Brett. Die wollten nicht helfen, die wollten
     ihm ans Leder. Der Lärm des Motors unter Wasser dröhnte entsetzlich, dann wurde es leiser, und Carl tauchte prustend auf.
     Hoffentlich war das Schlüsselbein heilgeblieben, ja, der Arm ließ sich bewegen. Da lag das Boot, sie hielten nach ihm Ausschau,
     sie wollten ihn umbringen, und kaum hatte er den Kopf über Wasser, raste das Boot wieder auf ihn zu, den Bug hochgereckt,
     der zweite Mann hatte den Bootshaken schlagbereit. Carl wartete, bis er niedersauste, wollte ihn packen, doch als es soweit
     war, versagte der Arm, der Schmerz war zu heftig, aber er konnte den Schlag in letzter Sekunde ablenken.
    |350| Das Boot war wendig, der Fahrer konnte damit umgehen, er kam sofort zurück, und Carl tauchte wieder. Es krachte, als hätten
     sie das Surfbrett erneut gerammt. Wer war das? Wer wollte ihn umbringen? Da war der Glatzkopf, der aus dem Auto   ...
    Er musste weg, musste ans Ufer, ins Schilf konnten sie nicht folgen. Aber als hätten sie das vorausgesehen, schnitten sie
     ihm den Weg ab. Die paar Meter bis dorthin erschienen ihm wie ein Ozean. So weit konnte er unmöglich tauchen, der schmerzende
     Arm ließ sich kaum bewegen. Er versuchte, mit dem Brett und dem Segel seine Gegner auf Abstand zu halten, aber sie drängten
     beides mit dem Boot zur Seite. Die Männer riefen sich etwas zu, das Carl nicht verstand, nun griff auch der Bootsführer nach
     einem Paddel und trat an die Bordwand. Er erwischte Carl mit der harten Kante am Rücken. Eine Hitzewelle raste durch seinen
     Körper. Verdammt, was hatte er getan, dass sie ihn totschlagen wollten? Sah denn niemand, was geschah? Das waren Auftragskiller.
     Er sah Segel in der Ferne, aber viel zu fern   ... Panik kam auf, er durfte nicht unter ihr Boot kommen, sie würden mit der Schraube Hackfleisch aus ihm machen.
    Das Surfbrett und das Segel waren seine Rettung. Er hielt sie damit auf Abstand, hatte einen Moment Ruhe. Es war der Mann
     aus dem Auto, der ohne Gesicht, der Eierkopf. Carls Hilferufe verwehte der Wind. Der hatte ihn auf den Schilfgürtel zugetrieben,
     das konnte seine Rettung sein, das Boot fuhr rückwärts, dann um das Segel herum, Carl zog die Luft in die Lunge und tauchte,
     schloss die Augen, vergaß den Schmerz. Doch an den Geschmack des brackigen Wassers würde er sich ein Leben lang erinnern.
     Er hörte das Boot kommen, der Lärm des Motors war ohrenbetäubend, das Rotieren der Schraube unter Wasser – mit den Fingern
     am Grund tastete er sich weiter. Es zerriss ihn fast, er erstickte, brauchte Luft, kam mit dem Kopf hoch. Er sah sie wenden
     und Fahrt aufnehmen, er tauchte wieder,

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