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Verschwörung beim Heurigen

Titel: Verschwörung beim Heurigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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jede Aussage – ohne die Gründe zu nennen. Herrndorff musste das Krankenzimmer verlassen, und wutschnaubend eilte
     er durch den Flur zum Treppenhaus. »Ich gehe bis zum Innenminister!«
    »Da lässt er sich besser nicht blicken«, sagte Fechter vieldeutig zu Johanna, die wieder ins Krankenzimmer gekommen war, und
     schloss die Zimmertür, die Befragung wurde ohne Herrndorff fortgesetzt.
    »Wirst du mir helfen?«, fragte Carl zaghaft, als Fechter gegangen war, »trotz allem, was passiert ist?«
    »Wer sollte mich davon abhalten?«, antwortete Johanna ausweichend, dabei hatte sie sich längst entschieden. »Hast du ihnen
     alles gesagt?«
    »Fast alles, Johanna, fast alles. Aber wenn du mir hilfst, tue es nicht aus Rache, Johanna   ... «
    »Du wusstest, dass   ... er verheiratet ist?«, sagte sie entsetzt. »Wieso hast du mir nichts gesagt? Hast mich wieder ins Messer laufen lassen.
     War das deine Rache? Kriege ich denn nur Schläge?«
    »Nein. Du hättest geglaubt, ich hätte dir was wegnehmen wollen. Du warst nicht ansprechbar. Du warst auch vorher nicht ansprechbar,
     du bist es seit Jahren nicht.«
    |368| Johanna starrte an die Decke. »Ich weiß, was du meinst. Environment Consult, die scheinen bereits informiert zu sein. War
     das Herrndorff?«
    »Ich glaube, es war dieser Wollknecht oder die von der Autobahn – von gleich zu gleich   ... «
    »Wahrscheinlich kostet es mich den Job. Gut, ich werde dir helfen. Ob du mir vertraust, ist deine Sache. Hier, das habe ich
     unter deinen Sachen gefunden, die mir dieser Fritz gegeben hat, dein Surflehrer.« Damit reichte sie ihm ein Mobiltelefon.
     »Ich habe mich sowieso gewundert, wie du telefonieren konntest.«
    »Es gehörte Maria   ... ihr Vater hat es mir geliehen.«
    »Davon hast du dem Inspektor nichts gesagt? Aber sonst eine ganze Menge. Darf ich das auch erfahren?«
    Und Carl erzählte.
    »Der Inspektor glaubt dir?«
    »Fechter ist in Ordnung, ich habe ihn längst eingeweiht. Er ist meine Rettung, ein ehrlicher Bulle. Herrndorff ist ein Schwein.
     Fechter isoliert ihn, und er weiß was von ihm, keine Ahnung, was es ist.«
    »Hat man dir von dem Einbruch ins Apartment berichtet?«
    Ob es Schmerzen waren oder ein verunglücktes Grinsen, Carl verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Nicht so schlimm, habe ich
     mit gerechnet. Die wichtigsten Unterlagen, besonders über die Geschäfte vom Ehemann dieser Landeshauptfrau mit den Autobahnbetreibern,
     hat Marias Vater. Das hast du mir beigebracht: Unterlagen kopieren und an mehreren Orten deponieren. Dieser Fotograf aus der
     Toskana, Frank Gatow, hat sie per Post bekommen. So hast du das früher gemacht. Sprich mit Marias Vater, wenn du es dir zutraust,
     er weiß alles – er gibt dir die Dokumente. Sei vorsichtig, es geht um verflucht viel Geld, das verteilt werden soll, mehr
     als fünf Milliarden wird die Autobahn kosten.«
    »Ich war neulich da«, sagte Johanna ganz nebenbei, »ich kenne die Kellerei.«
     
    |369| Sie machte sich auf den Weg, als Carl erschöpft während ihres Berichts vom Besuch bei Sandhofer eingeschlafen war. Kurz hinter
     Eisenstadt bog sie von der Hauptstraße ab, da ihr ein Wagen folgte. Ihr Gefühl trog nicht, der Wagen klebte einige Kilometer
     an ihr. Erst auf dem Weg nach Schützen gab sie Gas und brachte einen größeren Abstand zwischen sich und den Verfolger, und
     als sie vor dem Dorf erneut rechts abbog, konnte sie ihn mit halsbrecherischem Tempo abhängen. Es machte ihr sogar Freude.
     Sie fuhr nach Oggau hinein, bog in eine Seitenstraße, wartete, bis der Verfolger vorbei war, und fuhr in aller Ruhe nach Breitenbrunn.
    Anneliese freute sich über den Besuch und war umso erstaunter, mit welcher Schroffheit ihr Großvater Johanna gegenübertrat.
    »Sie haben uns neulich belogen, Sie haben sich unter falschem Namen hier eingeschlichen, und jetzt soll ich Ihnen die Dokumente
     aushändigen? Was erlauben Sie sich?«
    Das war es, wovor Johanna sich gefürchtet hatte. Dabei war doch sie die Betrogene. Sie zwang sich zur Ruhe. »Carl hat mich
     gebeten, Sie aufzusuchen.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Im Krankenhaus, Sie können ihn anrufen. Die Rufnummer würden Sie kennen, meinte er. Er hat das Handy Ihrer verstorbenen Tochter   ... «
    Bruno Sandhofer stand auf. »Genau das werde ich tun.«
    Anneliese starrte Johanna in einer Mischung aus Misstrauen und Neugier an. »Jetzt verstehe ich endlich, was los ist. Er hat
     seit gestern immer wieder am Radio gesessen und ewig

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