Verschwörung der Sieben
trat ein. Karen folgte dicht hinter ihm. Der Raum, in den sie gelangten, war mit einem Wärmesensor ausgestattet. Kaum traten sie ein, gingen überall die Lichter an. Die plötzliche Helligkeit ließ Karen zusammenzucken. Levinger ächzte, aber nicht wegen des unerwarteten Lichts.
»Grundgütiger …« Mehr bekam er nicht über die Lippen.
Der Raum war leer.
»Was hat das zu bedeuten?« wollte Karen wissen.
»Ich … keine Ahnung.«
»Aber du mußt doch etwas wissen. Irgend etwas, Mann!«
Levinger senkte kurz den Kopf und sah sie dann wieder an. »Alle Daten wurden hier gesammelt, gespeichert, vernetzt und verarbeitet. Der ganze Raum war voller Computer, die modernsten und leistungsfähigsten Geräte.«
»Aber irgendwo müssen die Informationen doch abgeblieben sein, Freddy«, drängte sie ihn. »Sind sie denn nicht noch in den Hauptdatenbänken der Firma gespeichert? Du kannst die Dateien finden, Freddy. Ich weiß, daß du dazu in der Lage bist.«
Levinger verzichtete diesmal darauf, alles abzustreiten und Zeit zu gewissen. »Es gibt da eine Möglichkeit, aber nur diese eine.«
»Worauf warten wir dann noch?«
»Wir haben hier nichts gefunden, und ich habe immer noch den Kopf in der Schlinge. Wenn unser Eindringen bemerkt wird, kann ich meine Karriere vergessen.«
»Aber wir wissen, daß etwas vorgefallen sein muß, oder etwa nicht? Irgendwas ist in Beaver Falls furchtbar schiefgegangen, irgendeine Katastrophe, von der man dir nichts mitteilen will. Und zu diesem Desaster muß es so ziemlich zur gleichen Zeit gekommen sein, als Van Dyne beschloß, mein Serum in die Hände zu gekommen. Löst das denn bei dir nicht wenigstens Verärgerung aus? Macht dich das überhaupt nicht mißtrauisch? Okay, Freddy, ich weiß, daß du dich gegen alles gewehrt hast, was ich dir erzählt habe. Mir ist auch klar, daß du meine Geschichte nicht glauben wolltest, weil sich alles in dir dagegen sträubte. Aber jetzt frag dich doch mal bitte für einen Moment, was wohl sein würde, wenn ich dir die Wahrheit erzählt hätte? In welchem Licht würde Van Dyne dann für dich dastehen? Was würdest du dann von den Methoden und Motiven deiner Firma halten?«
Levinger nickte grimmig. »Der Computer braucht ein paar Minuten, bis er unseren unerlaubten Zugriff bemerkt und meldet. Ich kann dir fünf Minuten geben, Karen, und keine Sekunde mehr. Danach spielt es für uns beide keine Rolle mehr, auf was wir stoßen.«
Freddys Büro befand sich in einem anderen Flügel des Van-Dyne-Komplexes. Wenn man es betrat, glaubte man eher, an die Arbeitsstätte eines Abteilungsleiters aus der Verwaltung gelangt zu sein. Hier erinnerte kaum etwas daran, daß Levinger sich eigentlich mit Forschung, Wissenschaft und Entwicklung befaßte. Augenscheinlich definierte die Chefetage Freddys Tätigkeitsbereich etwas anders als im herkömmlichen Sinne. Seine Arbeit bestand wohl hauptsächlich darin, auf Reisen zu gehen und auf Aktionärsversammlungen und Medizinische Kongressen zu referieren, welche bahnbrechenden und wundersamen neuen Produkte Van Dyne gerade entwickle.
Levinger schloß die Bürotür hinter Karen und schob einen Stuhl vor den Computer, der auf seinem L-förmigen Schreibtisch stand. Er bot ihr keinen Stuhl an, und sie kam auch gar nicht auf die Idee, nach einem zu fragen.
»Okay, das dauert jetzt einen Moment«, sagte er.
»Du hörst dich nervös an.«
»Um ins Netz zu gelangen, muß ich im gesamten Komplex, außer in den Produktionsanlagen, den Strom abschalten. Und zwar für mehrere Sekunden … lange genug jedenfalls, damit die Maschine anspricht. Ist natürlich ein irres Risiko. Auf diese Weise kann jeder herausfinden, wo und wann jemand versucht hat, illegal in das System einzudringen.« Er gab den entsprechenden Befehl ein. »Jetzt geht's los, Karen.«
Fünf Bewaffnete, von denen keiner die PCS-Uniform trug, umringten McCracken. Blaine hielt nach Maggs Ausschau, doch der kleine Mann war klug genug gewesen, sich ein paar Schritte zurückzuziehen.
»Ich kann mir gut vorstellen, was Sie jetzt denken«, höhnte er. »Lassen Sie es lieber bleiben. Sie können sie doch nicht alle ausschalten. Zu Ihrer Information, ich habe noch nicht einmal die Hälfte meiner Männer aus ihren Verstecken treten lassen. Wenn Sie jetzt feuern, wäre das nichts als sinnlose Verschwendung. Widerstehen Sie der Versuchung, McCracken, und lassen Sie Ihre Waffe fallen. Eine SIG-Sauer Neun, wenn ich mich nicht irre.«
Blaine gehorchte und ließ die Waffe
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