Verschwörung der Sieben
nicht mehr die Mühe, den Riemen von der Schulter zu befreien. Er griff unter den Arm des Mannes und gab in einem weiten Bogen Dauerfeuer. Blaine hoffte, so viele von Maggs' Schützen wie möglich ausgeschaltet zu haben.
Dann machte die Waffe Klick. Das Magazin war leer. McCracken zog die Neunmillimeterberetta aus dem Gürtelholster des Toten und löste sich aus seiner Deckung. Sein Blick schweifte durch die Halle, doch nirgends regte sich jemand. Dann hörte er Schritte, die sich von draußen näherten. Sie kamen genau auf die Tür zu, durch die er ins Freie hatte verschwinden wollen. Die Sprinkleranlage an der Decke hatte sich inzwischen über der Verpackungsabteilung eingeschaltet und ersetzte die wütend um sich greifenden Flammen durch fetten schwarzen Rauch.
Jetzt blieb Blaine nur noch ein Fluchtweg. Er stürmte durch die Rauchwolke zum Ausgang auf der anderen Seite, durch den man in den Bürokomplex von Van Dyne gelangte.
Für Karen wurde es der schlimmste Lauf ihres Lebens. Sie schien eine Ewigkeit zu brauchen, um ihren Wagen zu erreichen. Panik hatte sie ergriffen, noch bevor sie den ersten Korridor hinter sich gelassen hatte. Alles drehte sich vor ihr, und sie mußte sich an derWand festhalten, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren, ihre Beine fühlten sich an wie Blei. Sie lauschte angespannt. Wo blieben Freddy Levingers Mörder?
Dann stampfte jemand von vorn auf sie zu. Karen wich in den Flur zurück, als auch hinter ihr jemand heranrannte.
Sie kamen aus beiden Richtungen!
Karen wußte, daß sie in der Falle saß. Alles war vergebens gewesen.
Da tauchte schon der erste auf. Er bog um die Ecke in den Korridor, in dem sie an der Wand lehnte, und ging sofort in die Hocke. Die Pistole, die er in der Hand hielt, würde sie im nächsten Moment ins Jenseits befördern.
Noch bevor McCracken die Tür erreicht hatte, hörte er, wie sich ihr jemand taumelnd näherte. Vermutlich hinderte ihn dieser Umstand daran, sofort das Feuer zu eröffnen, als er in den Flur sprang. Vielleicht ließ ihn aber auch der Ausdruck in den Augen der Frau zögern. Sie sah nicht nach einem seiner Verfolger aus, sondern im Gegenteil wie jemand, der selbst auf der Flucht war. Für einen langen Moment blieb er in der Hocke und zielte auf sie, drückte aber nicht ab.
»Helfen Sie mir!« ächzte sie mit einer Stimme, die klang, als schnüre ihr Todesangst die Kehle zu.
Plötzlich flog hinter ihr die Notausgangstür auf, und drei Männer sprangen in den Korridor. Blaine hob sofort die Waffe.
Er wußte später nicht, wie viele von den sieben Kugeln, die er abgefeuert hatte, getroffen hatten. Jedenfalls reichten sie aus, um die drei Schützen niederzustrecken, und um mehr ging es ihm im Augenblick auch nicht. Die Frau glitt an der Wand herab, an der sie sich abgestützt hatte. Zuerst fürchtete McCracken, einer der Schüsse hätte sie getroffen – schließlich hatten die drei Männer noch Gelegenheit gehabt, auch ihre Pistolen abzufeuern. Doch dann sagte ihm ein Blick in ihre Augen, daß sie lediglich unter Schock stand.
Er lief zu ihr und zog sie hoch.
»Kommen Sie! Schnell!« befahl er.
»Danke«, murmelte sie tonlos. »Danke …«
Blaine riß sie mit sich und stützte sie auf dem Weg zurück in die Produktionshalle. Sie japste, und ihr Gewicht beeinträchtigte sein Vorankommen immer mehr.
»Laufen Sie!« drängte er. »Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, dann rennen Sie!«
Seine Worte schienen irgend etwas in ihr auszulösen, denn jetzt richtete sie sich auf und fing an, selbständig zu laufen. Ihre inneren Batterien schienen sich wieder aufgeladen zu haben, denn sie hielt nun tatsächlich mit ihm Schritt.
McCracken verschwand mit ihr hinter einer offenstehenden Tür, als drei Schützen aus dem Werk stürmten. Sie liefen vorbei, ohne etwas von den beiden zu bemerken. Hinter ihnen zeigte sich jetzt Maggs.
»Den schickt uns der Himmel«, flüsterte Blaine. »Jetzt können wir dort durch.«
»Dann sind diese Männer also hinter Ihnen her?« entfuhr es Karen. »Und ich dachte, sie wollten mich …«
»Was wollten sie denn von Ihnen?«
Bevor Karen antworten konnte, rannten weitere Männer zu dem Flur.
»Himmel noch mal!« murmelte Blaine.
Karen spürte, wie er ihre Hand nahm und sie ins Werk zog. Sie rannten durch die Halle und stürzten durch den erstbesten Ausgang hinaus in die Nacht.
Karen blieb nicht stehen, um von ihm Auskunft zu verlangen oder zu protestieren. Irgend etwas sagte ihr, daß sie jetzt besser
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