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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Deswegen mußte sie jetzt rasch agieren und durfte kein unschuldiges Leben aufs Spiel setzen. Zuviel Blut klebte bereits an ihren Händen. Barbara hatte zu den ersten Sieben gehört, und für eine gewisse Zeit hatte sie sich der gleichen Machtgier und Selbstüberschätzung hingegeben, wie sie Wesenszug des Reverends war.
    Die Schwester eilte zurück zu dem stattlichen Haus, das am Ostrand des Komplexes in einem großen Blumengarten erbaut worden war. Unterwegs kam sie an dem dreigeschossigen Hotel vorbei, in dem die Kinder und ihre glühendsten Anhänger untergebracht wurden, sobald sie hier angekommen waren. Etwa hundert dieser Menschen bewohnten zur Zeit das Gebäude. Sie übten die Tätigkeiten aus, die notwendig waren, die Oase funktionsfähig zu halten, und stellten dabei gleichzeitig ihr Seelenheil sicher. Roland Bagnell würde dafür sorgen, daß sie den Komplex zu gegebener Zeit verließen. Barbara tröstete sich mit der Vorstellung, daß diese Menschen die Oase gesünder an Leib und Seele verlassen würden, als sie es zum Zeitpunkt ihrer Ankunft gewesen waren. Aus ihnen waren zufriedene Menschen geworden, die im Frieden mit sich selbst lebten. Und das war mehr, als die Schwester zur Zeit von sich behaupten konnte.
    Sie fuhren bereits anderthalb Stunden vom Tucson International Airport in südöstlicher Richtung, als endlich ein Hinweisschild auf die Ausfahrt nach Beaver Falls auftauchte. Blaine saß jetzt am Steuer. Wareagle prägte sich wie gewohnt alles ein, was er um sich herum sah, und Karen, die auf dem Rücksitz hockte, kämpfte gegen den Schlaf an.
    »Halt an, Blainey«, sagte der Indianer unvermittelt.
    McCracken trat auf die Bremse. »Was gibt's, alter Freund?«
    »Da liegt etwas am Straßenrand. Dort drüben, rechts, siehst du?«
    »Gott«, murmelte Blaine und entdeckte jetzt auch die staubbedeckte Gestalt, die halb im Straßengraben lag.
    Er hielt kurz davor an und sprang hinter Johnny aus dem Wagen. Der große Indianer kniete bereits neben dem Körper.
    McCracken erkannte, daß es sich um einen Mann handelte. Unter dem Staub war eine zerknitterte, schweißdurchtränkte Uniform der Highway Patrol auszumachen.
    »Sieht so aus, als hätte er wenig Glück gehabt«, bemerkte Blaine. »Ist wohl von einem Wagen angefahren worden, oder?«
    Wareagle nahm ein Handgelenk des Mannes und prüfte seinen Puls. »Er lebt noch, Blainey. Und sieh dir das hier mal an.«
    McCracken folgte Johnnys Blick. Der Mann trug keine Schuhe, und so, wie seine Socken aussahen, machte es ganz den Eindruck, als sei er auf ihnen hierhergelaufen. Sie waren voller Löcher, und auf den Fußsohlen zeigten sich Blasen und wunde Stellen.
    »Er muß einen langen Weg gelaufen sein.«
    »Ja, er war viele Stunden unterwegs.«
    »Ich hole den Wasserkanister.«
    Karen stieg aus dem Wagen und reichte Blaine den Behälter, als er auf sie zukam. Sie folgte ihm zu dem schmalen Schattenband, das das Auto warf. Johnny hatte den Bewußtlosen inzwischen aus der Sonne gezogen. McCracken kniete sich neben ihn hin und setzte ihm die Kanisteröffnung an die aufgeplatzten Lippen. Sie teilten sich nach einem Moment, und etwas Flüssigkeit konnte hindurchsickern. Dann öffnete der Mann die Augen, nahm den Behälter und fing an, gierig zu trinken.
    »Ganz ruhig«, mahnte Blaine und nahm ihm den Kanister wieder ab.
    Der Mann öffnete den Mund, und seine Lippen zuckten, doch dann wurden sie wieder schlaff.
    »Er will uns etwas sagen, Blainey«, bemerkte der Indianer und senkte den Kopf, bis er das Ohr über dem Mund des Uniformierten hielt.
    McCracken hörte ein Krächzen, nur den Hauch eines Wortes, das nie bis an sein Ohr gelangte. Wareagle hob den Kopf wieder und sah seinen Freund an.
    »Was hat er gesagt, Indianer?«
    »›Fort‹, Blainey. Er sagte nur ›fort‹.«
    Johnny und McCracken warteten, bis der Mann noch einmal getrunken hatte, und dann ein weiteres Wort über seine mittlerweile befeuchteten Lippen kam:
    »Beaver Falls.«
    »Indianer, hat er tatsächlich … «
    »Ja!« rief Karen. »Ich habe es auch gehört!«
    Der Uniformierte krächzte noch etwas.
    »Dort … bin dort … gewesen.«
    »Sie kommen direkt aus Beaver Falls?«
    Ein irrer Blick trat in die Augen des Mannes. »Muß wieder dorthin … muß sie aufhalten. …«
    Blaine und Johnny sahen zuerst sich und dann wieder den Uniformierten an, der langsam zu sich kam.
    »Vielleicht können wir Ihnen da behilflich sein«, meinte McCracken.
    Nach einer Weile ging es dem Mann wieder so

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