Verschwörung der Sieben
Bedenken. »Aber wenn jemand Sie sieht …«
»Dazu muß es nicht kommen. Ich muß nicht unbedingt mitten auf die Hauptstraße, um Proben zu entnehmen. Dazu reichen auch die Häuser und Straßen am Stadtrand. Und sagen Sie mir jetzt nicht, daß Sie das genausogut erledigen können«, nahm Karen seinen nächsten Einwand vorweg. »Es würde mich mindestens einen Monat kosten, Ihnen auch nur in Grundzügen beizubringen, wozu die Geräte und Fläschchen in meinem Koffer dienen und wie man sie einsetzt.«
»Na ja, ich fürchte, ganz so viel Zeit haben wir nicht«, stimmte Blaine widerwillig zu.
Vorsichtshalber schlug Karen einen weiten Bogen und erreichte den Stadtrand nach einer halben Stunde. Sie würde schnell vorgehen müssen, das bedeutete aber nicht, daß sie alle Sicherheitsvorkehrungen außer acht lassen durfte. Es ging ihr vor allem um den Boden, die Vegetation oder Stellen, an denen das Wasser stand, denn auch wenn die Toxine oder Kontaminanten längst aus der Luft verschwunden waren, so hatten sich ihre Reste doch auf Blättern, in der Erde oder in Tümpeln und Pfützen niedergeschlagen.
Karen näherte sich einem Haus, bei dem alle Rolladen herabgelassen waren; das bedeutete wohl, daß sich zur Zeit niemand darin aufhielt. Um ein halbwegs brauchbares Ergebnis zu erhalten, mußte sie an mindestens zwei weiteren Stellen in Beaver Falls Proben entnehmen, und die sollten möglichst weit voneinander entfernt liegen.
Als erstes setzte sie eine kleine Vakuumpumpe in Gang, um eine Luftprobe zu entnehmen, denn schließlich konnten sich noch Reste der Viren oder Giftstoffe darin befinden. Dann versiegelte sie den kleinen Behälter und steckte ihn in die Tasche. Danach war der Boden an der Reihe. An fünf Stellen im hinteren Garten des Hauses wühlte sie etwas Erdreich auf und füllte Flaschen damit, die sie sorgfältig katalogisierte. Zusätzlich riß sie ein Grasbüschel aus und füllte eine Tüte damit. Von einer Zypresse schnitt sie drei Blätter, dann zupfte sie einen Stengel von dem Farn, der vor dem Haus wuchs. Karen hoffte, falls jemand vorbeikäme, würde er sie für eine Gärtnerin halten.
Neben dem Haus fand sie ein Loch, das die Besitzer wohl ausgehoben hatten, um einen Baum oder einen Strauch einzupflanzen. In der Mulde hatte sich Wasser gesammelt, das im Lauf der Zeit trübe geworden war und sich mit einem öligen Film überzogen hatte. Sie stieß ein leises Dankgebet aus und füllte dann drei Glasröhrchen mit der Flüssigkeit. Die beiden ersten tauchte sie tief in die Pfütze hinein, während sie mit der dritten Wasser von der Oberfläche abschöpfte. Dann setzte sie sich hin, steckte Röhrchen in die dafür vorgesehenen Fächer und fing gerade an, die entsprechenden Etiketten zu beschriften, als sich plötzlich ein Schatten über sie senkte.
»Ich glaube, Sie kommen besser mit, Miss.«
Erschrocken fuhr sie zusammen, drehte sich um und entdeckte einen kleinen, uniformierten Mann, der ein Gewehr auf sie richtete.
»Oha!« machte McCracken, als er durch das Fernglas verfolgte, wie ein Streifenwagen zum Sheriff's Office zurückkehrte.
Er mußte nicht zweimal hinsehen, um zu erkennen, daß es sich bei der Person auf dem Rücksitz des Autos um Dr. Karen Raymond handelte. Ein Polizist, der auf dem Bürgersteig stand, trat näher und half ihr beim Aussteigen. Dann kletterte der Fahrer aus dem Wagen und zog die Tasche mit den Proben vom Beifahrersitz. Er hielt sie am Schultergurt, und der Boden schleifte fast über den Asphalt.
»Es gibt Ärger, Indianer«, erklärte er Johnny.
»Ich fürchte, mehr, als du dir vorgestellt hast, Blainey.«
»Was soll das heißen?«
Wareagle starrte auf den Mann, der gerade oben an der Hauptstraße von Beaver Falls auftauchte.
»Denbo!« begriff McCracken schon, bevor er den Feldstecher wieder angesetzt hatte. »Dieser verdammte Hurensohn!«
»Lassen Sie die Frau los!«
Karen drehte sich um und erblickte Patrolman Wayne Denbo, der mitten auf der Straße stand und mit dem Handrücken das leere Holster bedeckte. Der Beamte, der Karen am Stadtrand aufgegriffen hatte, nickte dem Deputy zu, der auf dem Bürgersteig stand. Der Mann zog seinen Revolver und marschierte auf die Straße.
»Ich will wissen, was Sie den Menschen angetan haben, die in Wahrheit hier leben!« brüllte Denbo. »Haben Sie mich verstanden? Ich will erfahren, wo sie abgeblieben sind!«
»Nein!« schrie Karen, als sie sah, daß der Deputy den Revolver auf ihn richtete.
Sie riß sich von dem
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