Verschwörung der Sieben
Schranken zu weisen, ihn vielleicht sogar zu vernichten … Wie töricht ich doch war. Der Glaube allein reicht für so etwas nie aus, nicht wahr?«
»Nicht in meiner Welt, Schwester.«
»Gibt es in Ihrer Welt denn Platz für die Rache, Mr. McCracken?«
Blaine nickte. »Ja, sowohl im biblischen Sinne als auch in jedem anderen.«
»Frye muß aufgehalten werden.«
»Ich glaube, wir sind da auf eine Möglichkeit gestoßen«, meldete sich Wareagle unvermittelt zu Wort.
»Was meinst du damit, Indianer?«
»Das.« Johnnys knappe Antwort wurde von seinem Zeigefinger begleitet, der auf das Fernsehgerät deutete. Auf dem Bildschirm lief gerade ein Werbespot des Reverends an.
»Hol mich der Teufel!« murmelte McCracken.
Als Wareagle den Ton lauter gestellt hatte, war der Spot schon zu Ende, doch sie hatten mehr als genug gesehen.
»Zumindest muß man ihm zugute halten, daß er von allen Hundesöhnen der unverfrorenste ist«, sagte Blaine.
»Und vielleicht können wir ihn genau damit besiegen«, murmelte der Indianer. »Wir fürchten Frye, weil er sich selbst und auch andere davon überzeugen kann, daß alles, was er tut, ganz gleich wie zerstörerisch es auch ausfallen mag, dem Willen des Herrn entspreche. Diese Arroganz führt ihn zu dem Glauben, er sei unbesiegbar. Es ist ihm vermutlich gleich, ob wir in Boerne auftauchen oder nicht. Er hat unsere Anwesenheit dort durchaus ins Kalkül gezogen.«
»Warum macht er sich überhaupt die Mühe, sein Zeugs in ein abgelegenes Klärwerk zu kippen?« fragte sich McCracken. »Warum geht er nicht direkt nach San Antonio und vergiftet dort das Wasser?«
Karen sah von dem Führer auf, den sie unterwegs gekauft hatte. »Weil San Antonio keine eigene Wasserversorgung besitzt. Der Ort versorgt sich aus einem Dutzend Brunnen, die voneinander unabhängig sind und sich aus dem Wasser des Edwards-Bassins speisen.«
»Und das will der Reverend ja kontaminieren.«
Karen nickte. »Fast so simpel wie den Inhalt seiner Reagenzgläser in das gereinigte Wasser im Klärwerk von Boerne zu kippen, das von dort nach Civolo Falls und dann in das Bassin gelangt.«
»Was meinten Sie mit ›fast‹?«
»Nun, der Reverend benötigt einen Katalysator, um das gesamte Wassersystem innerhalb kürzerer Zeit zu verseuchen.«
»Was für einen Katalysator?«
»Etwas, mit dem sein Toxin sich verbinden kann, um sich dann schneller auszubreiten«, seufzte Karen. »Dafür kommt alles mögliche in Frage, vielleicht sogar eine Kombination von Elementen.«
»Aber es müßte doch etwas mit Wasser zu tun haben. Mit einem Stoff oder mit Elementen, die bereits im Wassersystem vorhanden sind.«
»Auch dafür bieten sich unendlich viele Möglichkeiten.«
»Dann sollten wir versuchen, diese Anzahl zu reduzieren, Karen.«
»Tja, das Reagenzglas, auf das ich im Labor gestoßen bin, bestand aus einer Gelatine-Plastik-Verbindung, die sich in Wasser langsam auflöst.«
»Und?«
»Daraus läßt sich folgender Schluß ziehen: Frye beabsichtigt, das Toxin erst freizusetzen, wenn es sich im System befindet. Das Zeugs dürfte also licht-, wenn nicht sogar hitzeempfindlich sein. Und das wiederum bedeutet, daß er es erst im letzten Reinigungsprozeß freilassen kann …«
»Und woraus besteht der letzte Reinigungsprozeß?«
Karens Augen wurden groß: »Chloren! Aber natürlich!« Sie war nun so erregt, daß ihre Worte kaum ihren Gedankengängen folgen konnten. »Fryes Wissenschaftler standen unter Zeitdruck und mußten etwas verwenden, das leicht verfügbar ist.«
»Wie Chlor«, bemerkte McCracken.
»Sie müssen Fryes Toxin so programmiert haben, daß es sich mit Chlor verbindet, um aktiv zu werden. Und sobald der Stoff im Chlor freigesetzt ist, vermehrt sich das Zeugs millionenfach – ausreichend jedenfalls, um die gesamte Wasserversorgung zu verseuchen.«
»Aber Chlor löst sich doch auf. Andernfalls würden wir es bei jedem Schluck Wasser herausschmecken.«
»Mikroskopisch winzige Mengen, die wirklich kaum noch meßbar sind, bleiben im Wasser zurück, unter normalen Umständen jedenfalls.«
»Und diese normalen Umstände garantieren, daß sich jeder in San Antonio, der ein Glas Wasser trinkt, mit dem Virus infiziert.«
Karen dachte immer noch angestrengt nach. »Wenn der Reverend in der Lage sein sollte, seinen Stoff dem Wasser in dem Stadium zuzuführen, in dem es mit Chlor behandelt wird, wäre damit das gesamte Wasser kontaminiert, sobald es das Bassin erreicht.«
»Was meinen Sie mit
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