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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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erwiderte MacFarlane nervös und beugte sich zu ihr hinüber. »Unsere vordringliche Aufgabe besteht jetzt darin, Ihre Arbeit unter strengen Sicherheitsvorkehrungen zu rekonstruieren, und zwar am besten an einem anderen Ort. Ich weiß, daß Sie dazu in der Lage sind. Schließlich haben Sie immer darauf bestanden, von jedem einzelnen Schritt persönliche Sicherheitskopien anzufertigen.«
    Karen nickte unbehaglich. »Aber es fällt mir schwer, jetzt an solche Dinge zu denken.«
    »Natürlich. Tut mir leid.«
    »Sie müssen sich nicht bei mir entschuldigen, Alex. Sie haben heute nacht genausoviel verloren wie ich selbst.«
    MacFarlane berührte ihren Arm. »Wir werden das gemeinsam angehen, Karen, wir beide. Das verspreche ich.«
    Der kleine Konvoi, bestehend aus den zwei Wagen mit Sicherheitskräften und der Limousine in der Mitte, brauchte kaum fünf Minuten, um die anderthalb Meilen bis zu MacFarlanes Haus zurückzulegen. Das auf den Klippen von La Jolla, dreihundert Fuß oberhalb von Black's Beach gelegene Gebäude war ein weitläufiges, dreistöckiges geometrisches Wunderwerk aus runden und dreieckigen Formen, umgeben von Patios aus Kalkstein. Die Rahmenkonstruktion bestand zu neunzig Prozent aus stahlgefaßtem Glas und erlaubte von fast allen Räumen aus einen ungehinderten Blick auf den Ozean und den Strand. Dieser Strand verdankte den Namen Black's Beach dem vulkanischen Sand, aus dem er bestand. Erreichbar war er entweder über einen versteckten Pfad oder durch die Aufzüge, die viele der Anwohner am Rand der Klippen hatten anbringen lassen. Karens Jungen waren vermutlich die einzigen, die Alex' Aufzug in den letzten Jahren bei ihren gelegentlichen Besuchen benutzt hatten, da MacFarlanes Kinder längst erwachsen waren und er selbst den Strand seit dem Tod seiner Frau nicht mehr betreten hatte.
    Sämtliche Lampen und Scheinwerfer auf dem Grundstück waren eingeschaltet und erleuchteten die Vorderfront des Hauses fast taghell, so daß die uniformierten Gestalten, die sich dort bewegten, dunkle Schatten warfen. Der Wachtposten an der Eingangstür kam auf den Wagen zu, als die Limousine mit einem leisen Knirschen hielt.
    »Dr. Raymonds Kinder?« fragte MacFarlanes statt einer Begrüßung.
    »Sind oben und werden bewacht, genau wie angeordnet. Auf eigenen Wunsch sind beide in einem einzigen Zimmer untergebracht. Ich glaube, sie schlafen jetzt.«
    »Na also«, wandte sich der Präsident von Jardine-Marra an Karen. »Zufrieden?«
    »Ich will sie sehen.«
    »Warum sollen wir sie aufwecken …«
    »Jetzt, Alex«, sagte sie leise, aber bestimmt. »Sofort!«
    Der Anblick ihrer schlafenden Kinder nahm Karen eine schwere Last von der Seele. Sie weckte sie nicht auf, aber es erforderte ihre ganze Willenskraft, darauf zu verzichten.
    Karen schloß die Tür leise hinter sich und entschied, das Licht nicht einzuschalten, sondern sich mit der schwachen Helligkeit zu begnügen, die von einem der Scheinwerfer durch die Ritzen der Jalousie ins Zimmer fiel. Sie dachte an den morgigen Tag und das, was danach kommen würde. Alexander MacFarlane hatte recht, sie mußten Lot 35 wiederherstellen, ein neues Team bilden und rund um die Uhr arbeiten, denn erst nach der offiziellen Anerkennung der formellen Testreihen würde sie sich sicher fühlen. Sobald ihre Arbeit veröffentlicht war, würde der Gegner, der in dieser Nacht zugeschlagen hatte, keinen Grund mehr haben, gegen sie vorzugehen.
    Oder gegen ihre Söhne.
    Karen betrachtete die Kinder, die friedlich nebeneinander in dem großen Bett lagen, während das schwache Licht auf ihren Gesichtern spielte. Am liebsten hätte sie sich zwischen sie gelegt, sie in die Arme genommen und sich für eine Weile selbst dem Halbdunkel überlassen. Aber sie wollte die Jungen nicht stören, und so blieb sie einfach neben dem Bett stehen.
    Doch dann wandten sich ihre Gedanken wieder den Ereignissen der Nacht zu, und ein plötzlicher, erschreckender Gedanke durchzuckte sie. Alexander MacFarlane zufolge hatten die Killer praktisch gleichzeitig im Labor und in ihrem Haus zugeschlagen. Doch der Angriff auf ihr Heim hat erst kurz vor Mitternacht stattgefunden, zu einem Zeitpunkt also, an dem zumindest ein Teil ihrer Mitarbeiter normalerweise schon zu Hause war. Es war ausgeschlossen, absolut ausgeschlossen, daß sich alle um Mitternacht noch im Labor aufgehalten hatten. Das bedeutete …
    Alexander MacFarlane hatte über den Zeitpunkt des Massakers gelogen. Der Überfall auf das Labor mußte erheblich

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