Verschwörung der Sieben
früher erfolgt sein, mindestens mehrere Stunden vorher. Und erst als sich herausstellte, daß sie nicht dort war, hatte man den zusätzlichen Angriff auf ihr Haus gestartet. Außerdem hatten sich die Eindringlinge dort geradezu unglaublich gut ausgekannt. Sie waren mit der Alarmanlage, der Lage der Zimmer, wirklich mit allem vertraut gewesen.
Alexander MacFarlanes Haus war mit der gleichen Alarmanlage ausgestattet. Und sie hatte ihr Haus vor zwei Jahren von einem seiner Freunde gekauft.
Nicht Alex, niemals. Jeder andere außer Alex …
Und dennoch …
Er hatte sie jetzt genau dort, wo er sie haben wollte: in seinem eigenen Revier, verängstigt und gehorsam. Und dazu auch noch Taylor und Brandon.
Alex hatte ihre Söhne.
Unsere vordringliche Aufgabe besteht jetzt darin, Ihre Arbeit unter strengen Sicherheitsvorkehrungen zu rekonstruieren, und zwar am besten an einem anderen Ort. Ich weiß, daß Sie dazu in der Lage sind. Schließlich haben Sie immer darauf bestanden, von jedem einzelnen Schritt persönliche Sicherheitskopien anzufertigen.
War es das, was er haben wollte, die Sicherheitskopien? Fürchtete er, Lot 35 könnte irgendwie selbst ihren Tod überdauern?
In einer gewissen, schrecklichen Weise ergab das durchaus einen Sinn. Und auch wieder nicht, weil sie Alexander MacFarlane vertraute. Und wenn sie ihm nicht mehr trauen konnte, wem denn dann noch? Ganz davon abgesehen waren mittlerweile noch andere außer MacFarlane in die Angelegenheit verwickelt. Das FBI zum Beispiel.
Aber konnte sie überhaupt sicher sein, daß diese Männer tatsächlich FBI-Beamte waren? Und wieso waren nicht auch Vertreter des San Diego Sheriff's Department bei Jardine-Marra aufgetaucht?
Vielleicht, weil niemand sie alarmiert hatte. Vielleicht war die ganze Show eigens für sie inszeniert worden.
Ein leises Klopfen war an der Tür zu hören, und Karen fuhr unwillkürlich zusammen.
»Karen?« fragte Alexander MacFarlanes Stimme. »Ist alles in Ordnung?«
Erzähl du mir das doch! hätte sie am liebsten zurückgeschrien, doch statt dessen antwortete sie leise: »Ja.«
Sie hatte ihre Entscheidung bereits getroffen. Ihre einzige Sorge galt jetzt den Kindern.
»Ich habe ja gesagt, daß es den beiden gutgeht«, meinte MacFarlane, als Karen das Zimmer verließ und die Tür sorgsam hinter sich schloß.
»Gott sei Dank.«
»Hier sind sie sicher. Genau wie Sie.«
»Ja, ich weiß.«
Sie wartete bis drei Uhr, bevor sie ihren Plan durchführte. Von dem Schlafzimmer aus, das MacFarlane ihr gegeben hatte, hatte man einen guten Ausblick auf die Klippen und den Ozean, und am Tag war auch ein Teil von Black's Beach zu sehen. Als sie aufstand, brannten draußen noch immer alle Lampen, und auch die Wachen patrouillierten weiterhin regelmäßig über das Grundstück. Entweder wurde hier eine Illusion von Sicherheit eigens für sie aufrechterhalten, oder MacFarlane meinte es tatsächlich ehrlich. Dann schoß ihr der Gedanke durch den Kopf, die Wachen könnten auch dort stehen, um sie daran zu hindern, das Haus zu verlassen. Falls das zutraf, könnten die nächsten Minuten ziemlich übel für sie werden.
Zum Glück hatte MacFarlane im Haus keine Wachen postiert, so daß sie sich dort ungehindert bewegen konnte. Karen schlich über den Flur zu dem Zimmer hinüber, in dem Taylor und Brandon schliefen. Sie öffnete lautlos die Tür und huschte zu der Seite des Bettes, auf der der ältere der beiden lag. Als sie ihn wachrüttelte, legte sie eine Hand über seinen Mund. Seine Augen blickten schläfrig zu ihr hoch, dann erkannte er sie und fing an zu strahlen.
»Mom.« Das Wort kam dank der Hand auf seinem Mund nur gedämpft heraus.
»Pst«, machte Karen. »Wir müssen verschwinden.«
Er sah sie fragend an.
»Ich weiß nicht, ob wir hier sicher sind. Vielleicht ja, wahrscheinlich sogar, aber ich weiß es eben nicht genau.«
Wo sie sicher sein würden, wohin sie von hier aus gehen sollten, darüber hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht. Immer eins nach dem anderen.
Taylor schlüpfte in seine Turnschuhe, während Karen Brandon in die Arme nahm, der sich beharrlich weigerte, aufzuwachen. Sie mußte ihn regelrecht auf den Flur hinauszerren, bevor er sich bequemte, seine Füße zu benutzen.
»Hier entlang«, flüsterte sie und führte die Jungen zur Treppe.
Karen wußte, woMacFarlane die Schlüssel für seine drei Wagen aufbewahrte, einen Rolls Corniche, einen alten Porsche und einen Cadillac. Die Garage, in der die Autos standen, war
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