Verschwörung der Sieben
direkt an das Haus angebaut und von der Küche aus über einen kleinen Flur zu erreichen. Dort hingen auch die Schlüssel in einem Wandschränkchen, und Karen nahm sich den, an dem ein Anhänger mit dem Cadillac-Logo befestigt war. Schweigend und nur im Schein des von draußen hereindringenden Lichts führte sie ihre Söhne in die Garage und schloß die Tür hinter sich.
Der schwierigste Teil lag noch vor ihnen. Auf dem Grundstück wimmelte es von Sicherheitskräften. Sie würden mit dem, was Karen beabsichtigte, zwar nicht rechnen, aber das hieß noch lange nicht, daß sie nicht in der Lage wären, rasch darauf zu reagieren. Nachdem Karen Taylor und Brandon sicher auf dem Rücksitz untergebracht und angewiesen hatte, unbedingt die Köpfe unten zu halten, schob sie den Schlüssel ins Zündschloß und drehte ihn um.
Schnurrend erwachte der Cadillac zum Leben.
Karen griff nach oben und drückte auf den Knopf über der Sonnenblende, der den automatischen Garagenöffner aktivierte. Sofort setzte sich das Tor in Bewegung und glitt nach oben. Über ihr an der Garagendecke flammte ein Licht auf, und Karen verfluchte sich selbst, weil sie nicht daran gedacht hatte, die Birne herauszudrehen, bevor sie in den Wagen gestiegen war. Das leise Summen, mit dem sich das Tor öffnete, konnte der Aufmerksamkeit der Wachen entgehen, doch das Licht würde auffallen, sobald jemand in ihre Richtung sah.
Karen legte den Rückwärtsgang des Cadillac ein. Der schwere Wagen glitt auf den schwarzen Belag der kreisförmigen Einfahrt und wäre fast mit zwei dort parkenden Autos kollidiert, bevor Karen das Bremspedal trat. Sie ließ die Scheinwerfer ausgeschaltet, als sie die Richtung zum Haupttor einschlug. Statt einfach loszurasen, fuhr sie langsam, in der Hoffnung, die Wachen würden glauben, es handle sich um eine ganz gewöhnliche, planmäßige Fahrt.
Zumindest der Posten am Tor schöpfte tatsächlich keinen Verdacht. Karen sah, daß seine Waffe noch im Holster an der Hüfte steckte, als der Mann auf den Wagen zukam. Jetzt blieb ihr keine andere Wahl mehr. Sie trat das Gaspedal bis zum Boden durch, und der Cadillac hinterließ eine Wolke aus hochgeschleuderten Schmutzpartikeln, als er vorwärtsschoß. Der Mann sprang im gleichen Moment aus dem Weg, als sie das Lenkrad herumriß, um ihm auszuweichen. Das Fahrzeug rumpelte über die Grasnabe und streifte einen dekorativen Findling, als es durch das Tor jagte. Rasch richtete sie den Wagen wieder aus und raste dann mit Höchstgeschwindigkeit die Straße entlang.
»Klasse, Mom!« rief Taylor, der von ihrer reifenquietschenden Flucht sehr angetan war.
Wie schon einmal in dieser Nacht warf Karen immer wieder nervöse Blicke in den Rückspiegel. Doch auch diesmal tauchte dort nichts auf, was bedrohlich gewirkt hätte. Genauer gesagt, es war überhaupt nichts zu sehen.
Sie schaltete die Scheinwerfer ein und fuhr in die Nacht hinaus. Nachdem sie dem Ort entkommen war, der möglicherweise ihr Gefängnis hätte sein sollen, überlegte sie, wohin sie sich jetzt gehen sollte. Lokale Polizeibehörden kamen nicht in Frage, doch die Staatspolizei, die überall durch die California Highway Patrol vertreten war, wäre eine Möglichkeit. Allerdings hatte sie keine Ahnung, wo sich das nächstgelegene Revier befand, ganz zu schweigen von der Frage, was geschehen würde, wenn sie dort auftauchte. Karen beschloß, um ihrer Söhne willen kein Risiko einzugehen. Welchen Ort auch immer sie jetzt aufsuchte, er mußte absolute Sicherheit bieten und zudem ein echtes Refugium sein, in dem sich Taylor und Brandon notfalls auch für sehr lange Zeit aufhalten konnten.
Es gab nur einen Ort, der diese Anforderungen erfüllte, und so jagte Karen den Cadillac immer weiter durch die Nacht ihrem Ziel entgegen.
Kapitel 8
»Das ist alles, Sir«, sagte eine Stimme in der Dunkelheit des Vorführraums, als das Band durchgelaufen war.
»Und jetzt sind alle hier, Major?«
»Soweit ich weiß, werden sie noch immer versorgt, Sir. Ist ein ziemlich komplizierter Prozeß, wenn man die besondere Situation bedenkt.«
»Aber ich hoffe doch, wir sind entsprechend ausgerüstet.«
»Jetzt schon, Sir.«
»Und was ist mit dem State Trooper?«
»Er hätte natürlich nicht entkommen dürfen. War reiner Zufall, Sir.«
»Ein ziemlich unangenehmer Zufall.«
»Nicht nach den jüngsten Berichten, Sir. Man hat ihn vor ein paar Stunden in apathischem Zustand in der Wüste aufgegriffen. Ich bezweifle ernstlich, daß er in absehbarer Zeit
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