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Verschwörung der Sieben

Titel: Verschwörung der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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antwortete Johnny.
    »Siehst du, und genau diese Angst läßt uns nachts wach liegen. Wir gehen davon aus, daß Frye früher oder später hierher zurückkehrt, um das zu Ende zu führen, was er vor fast zwei Jahrzehnten begonnen hat. Er gehört nicht zu den Menschen die etwas unerledigt lassen, ganz gleich, wie lange diese Sache zurückliegt.« Der Einäugige atmete tief ein. »Und was uns sonst angeht«, schloß er und ließ kurz den Blick über die Siedlung schweifen, »so haben wir uns hier so gut es eben ging eingerichtet. Auf der Straße erzählt man sich jetzt nicht mehr, daß jeder, der sich verstecken muß oder sonstwie auf der Flucht ist, hier den idealen Schlupfwinkel findet, und das ist uns ganz recht so. Mittlerweile leben hier auch komplette Familien mit Kindern. Wir haben nicht viel, aber wir kommen zurecht.« Er sah Johnny lange und eindringlich an. »Männer wie du könnten uns alles kaputtmachen.«
    »Könnten, ja, tun es aber nicht.«
    Hodge schien sich jetzt über einiges im klaren zu sein. »Du bist wegen Earvin Early gekommen, nicht wahr. Vielleicht bist du auch hinter Frye her. Early hat den Prediger geradezu angebetet, daran kann ich mich noch gut erinnern. Sicher hat er etwas verbrochen, woraufhin du dich an seine Fersen geheftet hast, und ich will dir was sagen: Wo Early auftaucht, ist Frye nicht weit. An deiner Stelle würde ich deswegen schwer auf der Hut sein. Der Prediger behandelt die Leute, die mit ihm nicht einer Meinung sind, nicht gerade mit ausgesuchter Freundlichkeit.« Er rieb sich über die entstellte Gesichtshälfte. »Und Frye hat eine krankhafte Vorliebe für Feuer. Er würde die ganze Welt anzünden, wenn er damit die vernichten könnten, die sich ihm in den Weg stellen.«
    »Der Tag des Gerichts«, murmelte Johnny so leise, daß der Einäugige ihn gerade noch verstehen konnte.
    »Und für Harlan Frye kommt der jedesmal, wenn die Sonne aufgeht.«
    Es war weit nach Mitternacht, als Blaine McCracken das Sheridan Correctional Center in Illinois verlassen durfte. Wenige Sekunden nachdem er sich aus dem Duschraum herausgetastet hatte, fiel schon das Licht der Taschenlampen, mit denen die Wachen sich nach dem Stromausfall im Zellenblock bewaffnet hatten, auf seine fast nackte Gestalt. Der grausige Anblick, der sich den Wachen dem gekachelten Raum bot, veranlaßte sie dazu, McCracken sofort in Einzelhaft zu stecken und sich seine Erklärungen gar nicht erst anzuhören. Sie riefen gleich den Gefängnisdirektor, und selbst mit der Hilfe seiner bedeutenden Kontakte in Washington fiel es McCracken nicht leicht, seine Freilassung zu erwirken. Immerhin ging über ein Dutzend getöteter Häftlinge auf sein Konto. Eine gründliche Durchsuchung der Räumlichkeiten förderte seine Kleidung zutage. Man fand sie in der Putzkammer, die sich neben dem Duschraum befand.
    Diesmal wartete er, bis er sich in einem Motel, das fünfzehn Meilen weiter am Straßenrand lag, eingecheckt hatte, ehe er sich bei Sal Belamo meldete.
    »War ein erfolgreicher Tag, Boß.«
    »Du sprichst von Ratanskys Namensliste?« fragte McCracken erwartungsvoll.
    »War 'ne verdammt harte Nuß. Ich habe diese Namen stundenlang durchgeackert und nach irgendeiner Verbindung zwischen ihnen gesucht. Das Ergebnis war null Komma null, bis ich mich in die Datenbank einer Einrichtung geschmuggelt habe, die ich sonst meide wie der Teufel das Weihwasser: das Finanzamt.«
    »Verrate mir mehr.«
    »Tja, wie es sich nun darstellt, haben die Namen auf der Liste etwas mit vielen Nullen gemeinsam: Ich meine damit Spenden und Schenkungen, und zwar nicht das, was alte Mütterchen sonntags in den Klingelbeutel fallen lassen, sondern erhebliche Sümmchen. Die Gesamtsumme beläuft sich auf mehr als eine Milliarde Dollar!«
    »Und wer ist der glückliche Empfänger?«
    Belamo klang so, als bereite ihm das alles einen Riesenspaß: »Nun, jetzt kommen wir zu dem Teil, wo es erst richtig interessant wird. Diese Milliarde ging samt und sonders an eine Einrichtung, die sich Kirche des Erlösers nennt. Darunter darfst du dir aber keinen hohen Turm mit Kirchenschiff und bunten Glasfenstern vorstellen. Die Kirche des Erlösers ist eine Fernsehmission, und die Namen auf der Liste gehören den Freunden und Förderern dieser Gemeinde. Sie sind allesamt Mitglieder einer sogenannten ›Schlüsselgesellschaft‹.«
    »Nie von gehört.«
    »Kannst du auch nicht, Boß, solange du sonntags oder, wie in diesem Fall, an jedem Tag etwas Besseres zu tun hast, als dir

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