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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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dennoch …» Wieder brach er ab.
    Adelina goss Wein in seinen Becher und nickte ihm aufmunternd zu. «Was hat er Euch erzählt?» Sie ahnte bereits, was nun kommen würde, war jedoch trotzdem erschüttert, als Reese ihren Verdacht bestätigte.
    «Heinrich hat vor, Christine so schnell wie möglich zu heiraten, damit nicht bekannt wird, dass er … dass sie …» Der Gewaltrichter verhaspelte sich. Ihm schien die Sache außerordentlich peinlich zu sein.
    Neklas hüstelte. «Darf ich raten? Frau Christine ist schwanger, und zwar nicht von ihrem Gatten.»
    Reese verschluckte sich beinahe an seinem Wein, nickte dann aber. «Es scheint, als pflegten die beiden schon seit Jahren eine heimliche Liebschaft. Tatsächlich könnte es sogar sein, dass mindestens eines, wenn nicht gar zwei oder – Gott bewahre! – alle Kinder, die Christine innerhalb ihrer Ehe empfangen hat, in Wahrheit dieser Beziehung entsprungen sind.»
    «Um Gottes willen!» Entsetzt starrte Mira ihn an.
    Auch Adelina fehlten die Worte. Sie dachte daran, wie Heinrich Reese vor einigen Jahren dreist mit der Schwester von Neklas’ Mutter hatte anbandeln wollen. Und einen solchen Mann wollte Christine van Dalen nun ehelichen?
    «Seht Ihr, das alles wirft ein grauenhaftes Licht auf unsere Familie, erklärt aber möglicherweise Christines merkwürdiges Verhalten», fuhr Reese fort. Er holte tief Luft und entspannte sich dann etwas. «Heinrich hält es jedoch für ausgeschlossen, dass Christine etwas mit Clais’ Tod zu tun hat. Wenn ich es recht bedenke, ergibt das auch keinen Sinn. Wäre Clais nicht zu Tode gekommen, hätten weder Heinrich noch Christine jemals ihre Liebschaft öffentlich gemacht. Christine war wohlversorgt, ihre Kinder ebenfalls. Und dass sie mit den Ermittlungen gegen ihren entfernten Verwandten nicht einverstanden war, ist wohl eher verwandtschaftlicher Treue als politischem Kalkül zuzuordnen.»
    Für eine geraume Weile herrschte Schweigen in der Küche. Schließlich räusperte sich Overstolz betont und sagte: «So unerfreulich diese Geschehnisse sind, deuten sie doch darauf hin, dass wir uns verstärkt Veit Liesborn und meinem Schwager Evert Palm zuwenden sollten. Welche Beweise hattet Ihr gegen ihn gesammelt?» Fragend blickte er Tilmann an, der daraufhin noch einmal erläuterte, welcher Art die Schriftstücke gewesen waren, die er und Clais in mühsamer Arbeit zusammengetragen hatten.
    «Clais van Dalen trug diese Schriften an jenem Abend im Zeughaus ganz sicher bei sich?», hakte der Rentmeister nach.
    Tilmann nickte, zuckte aber fast gleichzeitig die Achseln. «Davon muss ich ausgehen. Die Schriften sind seit dem Abend verschwunden. Es war ausgemacht, dass er sie mit ins Zeughaus bringt.»
    «Wusste jemand außer Euch beiden davon?»
    «Nein.» Tilmann seufzte resigniert. «Zumindest ging ich davon aus, dass niemand davon erfahren hatte. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Clais jemanden eingeweiht hat. Dazu war die Angelegenheit zu heikel.»
    «Dennoch muss jemand davon Wind bekommen haben», schloss Neklas. «Sonst hätte man euch nicht überfallen.»

    Eine Stunde später verabschiedeten sich Reese und Overstolz. Einer Lösung des Problems waren sie nicht nähergekommen, doch würden der Rentmeister und Georg Reese ihre Bemühungen verstärken, Evert Palm zu überführen. Auch wollte Overstolz einen Trupp Männer auf die Suche nach Veit Liesborn senden.
    Adelina spürte indes nach wie vor die gespannte Stimmung zwischen Tilmann und Mira. Sie wusste, wenn sie nicht einschritt, würde sich Tilmann die Gesellin bei nächster Gelegenheit vorknöpfen – und es stand zu befürchten, dass dies der möglichen Verbindung der beiden nicht zuträglich war. Deshalb wartete sie lediglich, bis die Ratsherren die Küche verlassen hatten, bevor sie die junge Frau ansprach. «Mira, wärest du wohl so gut, mit mir nach oben zu kommen? Ich möchte dir gern etwas zeigen.»
    «Zeigen?» Verblüfft blickte Mira sie an. «Was denn?»
    «Das wirst du schon sehen.» Adelina warf Tilmann einen bezeichnenden Blick zu. «Bei der Gelegenheit möchte ich mich auch gern einmal mit dir unterhalten.»
    «Aber ich wollte eigentlich –»
    «Was immer du wolltest, es hat sicher ein paar Minuten Zeit», unterbrach Adelina sie und gab ihrer Stimme absichtlich einen gereizten Ton.
    «Adelina, es wäre besser, wenn du –», setzte Tilmann verärgert ein, doch sie ließ auch ihn nicht zu Wort kommen.
    «Bruder, du warst heute schon sehr lange auf den Beinen.

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