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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Es wäre ratsam, wenn du nach unten gingest und dich ausruhtest.»
    «Ich bin kein verdammter Greis», fuhr er sie an.
    «Das hat auch niemand behauptet», gab sie ungerührt zurück. «Aber du bist gereizt und unausstehlich. Verständlich in deiner derzeitigen Situation. Ich schlage vor, du kühlst dein Mütchen erst einmal ab. Wir können später miteinander sprechen.»
    «Ich will nicht mit dir sprechen, sondern –»
    «Bis später, Tilmann.» Adelina fasste Mira an der Schulter und schob sie nachdrücklich aus der Küche.
    Erst als sie die Kammer der Gesellin erreicht und die Tür hinter sich geschlossen hatte, sprach sie sie wieder an.
    «Das war knapp.»
    «Knapp? Was meint Ihr damit?» Überrascht drehte sich Mira zu ihr um.
    «Na, komm schon!» Adelina musterte sie spöttisch. «Als wüsstest du das nicht ganz genau. Eine Minute länger, und ihr beiden wäret euch wieder gegenseitig an die Kehle gegangen. Und zwar nicht in der angenehmen Weise, die euch meiner Meinung nach beiden besser bekommen würde.»
    «Wie bitte?» Nun spiegelte sich neben Verblüffung auch noch leichtes Entsetzen in Miras Blick.
    Adelina hatte Mühe, ein Lachen zu unterdrücken. «Mira, wird es nicht allmählich Zeit, die Unschuldsmiene abzulegen?»
    «Ich weiß nicht, was Ihr meint.» Die junge Frau verschränkte die Arme vor dem Bauch und machte ein bockiges Gesicht.
    Seufzend wies Adelina auf das schmale Bett. «Setzen wir uns. Ich habe ein ernstes Wörtchen mit dir zu reden.»
    «Wenn es darum geht, dass ich dem Rentmeister von Eurem Bruder erzählt habe – ich habe es wirklich erst getan, nachdem ich absolut sicher war, dass er uns nicht –»
    «Mira, halt den Schnabel!», fuhr Adelina sie absichtlich grob an. «Hier geht es nicht um den Rentmeister und auch nicht darum, wie du dazu kommst, dessen Sohn auszuquetschen. Obgleich mich nicht wenig interessieren würde, was du mit Dietmar zu schaffen hast. Ich will aber in erster Linie von dir wissen – und wag es ja nicht, es abzustreiten! –, weshalb du Tilmann abgewiesen hast, obwohl du in ihn verliebt bist.»
    «Ich … Was?» Alles Blut wich aus Miras Gesicht, um Augenblicke später mit Macht wieder zurückzuschießen. Ihre Wangen färbten sich dunkelrot.
    Um ihren Worten die Schärfe zu nehmen, legte Adelina ihrer Gesellin eine Hand auf die Schulter. «Tilmann ist ein ehrenwerter Mann. Glaubst du, dass er dieses Possenspiel verdient hat?»
    Mira presste die Lippen fest zusammen, ihr Kinn zuckte leicht. «Ich …» Ihre Stimme wankte. «Ich bin nicht in ihn verliebt.»
    «Mira!»
    «Nein, wirklich nicht. Es ist … ich …» Sie brach ab und senkte den Kopf. Adelina musterte sie aufmerksam und biss sich auf die Unterlippe, als sie die einzelne Träne erblickte, die über Miras Wange rollte.
    «So schlimm ist es also?», fragte sie, diesmal in sehr behutsamem Tonfall. «Mira, sieh mich an.»
    Die Gesellin hob zögernd den Kopf. Eine weitere Träne hing an ihren Wimpern. Sie versuchte, sie fortzublinzeln.
    «Ich …» Sie holte tief Luft und setzte erneut an. «Ich habe kein Recht, ihn zu … zu …»
    «Zu lieben? Warum in aller Welt nicht?»
    Mit einem Ruck machte sich Mira von Adelina los und sprang auf. Sichtlich erregt lief sie in der kleinen Kammer umher und nestelte dabei an ihren Rockfalten. «Weil … weil ich seiner nicht würdig bin.»
    «Wie kommst du denn darauf?» Verblüfft starrte Adelina sie an. «Mira, du lässt keine Gelegenheit aus, ihm deinen überlegenen Stand und deine adelige Abstammung unter die Nase zu reiben. War nicht sein Streben nach einer Verbindung mit ebenjenem Stand einer der Gründe, weshalb du damals so wütend auf ihn warst?»
    «Das meine ich nicht.» Mira klang derart niedergeschlagen, dass sich in Adelina höchste Besorgnis regte. Sie erhob sich ebenfalls und trat auf die junge Frau zu, fasste sie bei den Händen und suchte ihren Blick.
    «Was ist es dann, das dich zu diesem Katz-und-Maus-Spiel veranlasst?»
    «Das ist kein Spiel! Ich … Er soll bloß nicht …»
    «Was?» Adelina zog Mira zurück auf zum Bett und setzte sich neben sie. «Was ist geschehen? Wovor hast du Angst?»
    Nervös entzog Mira ihr eine Hand und zupfte erneut an ihrem Rock herum. «Ich habe versucht, mich von ihm fernzuhalten, Meisterin. Ich dachte, wenn ich ihm ordentlich frech daherkomme, geht er mir aus dem Weg. Das hat ja schließlich schon einmal funktioniert.»
    «So könnte man sagen.» Nachdenklich runzelte Adelina die Stirn. «Aber ich begreife

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