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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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aber bestimmt wieder zu sich heran und küsste sie aufs Ohr. «Erinnerst du dich, wie sehr du dich anfangs gegen den Gedanken gesträubt hast, wir könnten zusammenpassen?»
    Gegen dieses Argument kam Adelina beim besten Willen nicht an.

    Sorgsam strich Adelina ihren wertvollen Zunftmantel glatt, bevor sie die Schreibstube Georg Reeses im Rathaus betrat. Sie war an diesem Morgen selbst noch einmal losgegangen, um sich nach dem Gewaltrichter zu erkundigen, und diesmal hatte sie Glück gehabt.
    Bei ihrem Eintreten empfing er sie mit einem freundlichen Lächeln und bedeutete ihr, sich auf den gepolsterten Stuhl zu setzen, der seinem Pult gegenüberstand.
    «Guten Morgen, Frau Adelina», grüßte er. «Verzeiht, dass ich noch nicht bei Euch vorbeigekommen bin, aber leider haben mich dringende Angelegenheiten davon abgehalten. Glücklicherweise haben sich in der Zwischenzeit neue aufschlussreiche Fakten in Bezug auf Euren Bruder aufgetan. Leider muss ich mich zusätzlich auch um alle übrigen laufenden Prozesse kümmern, und das sind nicht wenige, das kann ich Euch versichern.» Sein Lächeln erlosch. «Was Euren Bruder angeht, so fürchte ich, werden Euch meine Erkenntnisse nicht gefallen.»
    Adelina merkte auf. «Schlechte Nachrichten?»
    «Leider.»
    Sie holte tief Luft. «Ich habe Euch auch etwas Wichtiges zu sagen, bin mir aber nicht sicher, ob ich –»
    «Es scheint, dass sich Euer Bruder heimlich mit dem Grafen Ailff van Wesel gegen die Stadt Köln verbündet hat. Vielleicht ist Euch bekannt, dass der Graf vor einiger Zeit Edelbürger von Köln geworden ist. Dafür hat er der Stadt einige Zugeständnisse hinsichtlich des Zolls auf seinen Ländereien gemacht. Wie wir inzwischen von den Männern aus Clais van Dalens Gleven erfahren haben, war Clais offenbar einem Betrug des Grafen auf der Spur. Wie es scheint, holt sich der Graf einen Teil der eingebüßten Zolleinnahmen durch Überfälle auf Kölner Reisende zurück. Euer Bruder, Frau Adelina, hat sich laut Aussage einiger von van Dalens Männern bei dem Grafen verdingt. Es sieht aus, als habe van Dalen davon Wind bekommen und wollte dagegen vorgehen. Das würde erklären, warum Greverode ihn umgebracht –»
    «Nein! Das ist nicht Euer Ernst!» Entgeistert starrte Adelina den Gewaltrichter an.
    Reese verzog mitfühlend das Gesicht. «Es tut mir leid, Frau Adelina. Ich kann selbst kaum glauben, dass Greverode einen solchen Verrat begehen würde. Aber man hat ihn unter van Wesels Männern gesehen, sogar in des Grafen Anwesenheit. Die beiden schienen, so lauten meine Informationen, sehr vertraut miteinander umzugehen. Möglicherweise hat er –»
    «Auf gar keinen Fall!», unterbrach Adelina ihn entschieden. «Tilmann hat Clais nicht umgebracht. Die beiden haben vielmehr gemeinsam Nachforschungen gegen den Grafen angestellt.»
    Überrascht legte Reese den Kopf schräg. «So? Das ist mir neu. Woher wisst Ihr davon, Frau Adelina? Hat sich Euer Bruder inzwischen doch bei Euch gemeldet? Falls ja, sollte er sich umgehend mit mir oder dem Vogt in Verbindung setzen. Er ist nach wie vor der Einzige, der die Angelegenheit aufklären kann.»
    Adelina öffnete den Mund, wollte ihm sagen, dass sich Tilmann die ganze Zeit in ihrem Keller aufgehalten hatte. Doch etwas ließ sie zögern. Sie schluckte.
    «Wenn ich wüsste, wo er ist, und es Euch sagte … würdet Ihr ihn dann nicht ins Gefängnis bringen lassen?»
    «In die Kunivertstorburg», bestätigte Reese. «Anders kann ich nicht handeln, das müsst Ihr verstehen. Natürlich würde er umgehend die Gelegenheit erhalten, sich zu den Vorwürfen gegen ihn zu äußern. Stellt sich heraus, dass er unschuldig ist, würde er sofort freigelassen.»
    «Aber sein Ruf wäre dahin.»
    «Nicht unbedingt.»
    Adelina verschränkte die Arme vor der Brust. «Ihr wisst selbst, wie schnell sich Gerüchte in Köln verbreiten. Eine Festnahme meines Bruders würde ihn einiges kosten.»
    Reese seufzte und nickte dann zögernd. «Er würde die Gelegenheit bekommen, sich zu rehabilitieren. Frau Adelina, sagt mir bitte, wo er sich aufhält!»
    Für einen langen Moment herrschte Schweigen zwischen ihnen.
    «Ihr könntet Euch mitschuldig machen, wenn Ihr einen Mörder deckt.»
    «Er ist kein Mörder!» Adelina erhob sich ruckartig und ging zur Tür. «Verzeiht, Herr Reese, aber ich kann Euch nicht weiterhelfen.»
    «Könnt Ihr nicht oder wollt Ihr nicht?» Reese war ihr erstaunlich behände zur Tür gefolgt.
    «Beides.» Grußlos verließ sie das

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