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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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«Wir sollten zunächst herausfinden, was es mit den Verbänden und der Wundarznei auf sich hat, die Christine offenbar hat besorgen lassen.»
    «Eben hast du noch gesagt, wir müssen uns von ihr fernhalten», warf Adelina ein.
    «Das stimmt», bestätigte er. «Eine Anklage ihrerseits dürfen wir nicht riskieren. Das wirbelt zu viel Staub auf. Ich dachte vielmehr daran, dass wir uns dort einmal unauffällig umsehen.»
    «Wir?» Adelina hob die Brauen. « Du ganz sicher nicht, dazu ist es noch viel zu früh. Außerdem –»
    «Schon gut, schon gut.» Tilmann funkelte sie gereizt an. «Ich werde keinen Fuß vor die Tür setzen. Zufrieden? Aber jemand muss es tun.»
    «Kann ich euch helfen?», fragte Colin dazwischen.
    «Nein, Colin, auf keinen Fall», setzte Adelina erschrocken an. «Das ist viel zu –»
    «Eine ausgezeichnete Idee», fiel Tilmann ihr ins Wort.
    «Wie bitte?» Sie starrte ihn empört an.
    Er lächelte schmal und wandte sich dem Jungen zu. «Du kannst mir – vielmehr uns – helfen, indem du aufpasst, dass hier im Haus alles seinen gewohnten, ordentlichen Gang geht.»
    Colin nickte ernst. «Das mache ich.»
    «Sehr gut. Und noch etwas kannst du tun.»
    «Was denn?» In den Augen des Jungen funkelte es erwartungsvoll.
    Tilmann legte ihm eine Hand auf die Schulter. «Halt immer die Augen offen, und wenn du jemanden bemerkst, der dir verdächtig vorkommt, sagst du es mir oder deinen Eltern sofort. Zum Beispiel, wenn du jemanden siehst, der um das Haus herumschleicht.»
    «Tilmann …» Adelina schüttelte halb ratlos, halb amüsiert den Kopf.
    «Was denn?» Er zwinkerte ihr zu, ohne dass Colin es sehen konnte. «Dein Sohn hat uns seine Hilfe angeboten, das sollten wir nicht in den Wind schlagen. Momentan sind wir auf jede Unterstützung angewiesen.» Er wandte sich wieder an Colin. «Noch etwas.»
    «Ja, Onkel Tilmann?»
    «Pass gut auf Vitus auf, ja?» Tilmann hatte seine Stimme gesenkt und blickte ihm verschwörerisch in die Augen. «Du weißt, dass er nicht ganz einfach ist, und wir wollen doch nicht, dass er uns versehentlich verrät.»
    «Ja, natürlich.» Wieder nickte Colin mit ernster Miene. «Ich pass auf, dass er sich nicht verplappert.»
    «Guter Junge.» Noch einmal wuschelte Tilmann Colin durchs Haar. «Und nun geht am besten beide wieder hinaus und holt noch mehr Holz.»
    «In Ordnung, Onkel Tilmann!» Colin wirbelte um seine Achse. «Komm, Vitus, wir müssen weitermachen.»
    «Komme schon.» Vitus kaute noch auf dem Rest des Brotes herum, stand aber sogleich auf und folgte Colin nach draußen.
    Adelina sah den beiden nachdenklich hinterher, dann musterte sie Tilmann eingehend. In Momenten wie diesen verstand sie besonders gut, weshalb man ihn zum Hauptmann der Stadtsoldaten gemacht hatte und – zumindest bis zu den jüngsten Ereignissen – so sehr geschätzt hatte. Er verstand sich auf das Führen von Menschen. Eine Tatsache, die ihr erst jetzt schlagartig bewusst wurde und unvermittelt einen unerhörten Gedanken in ihr weckte.
    «Nanu, Adelina, du siehst aus, als habest du einen Geist gesehen», sprach Tilmann sie an. «Stimmt etwas nicht?»
    Sie schluckte und riss sich zusammen. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, ihrem Verdacht nachzugehen. Aber sie würde es tun, sobald sie ihren Bruder einmal allein erwischte.
    «Schon gut, Tilmann, ich habe nur nachgedacht.» Sie kräuselte die Lippen. «Du meinst also, wir sollten bei Christine herumschnüffeln.»
    Tilmann schmunzelte. «Nun ja, so habe ich mich zwar nicht ausgedrückt …»
    «Das hättest du aber, wenn der Vorschlag von mir gekommen wäre», schnappte sie, erwiderte sein Lächeln jedoch. «Vielleicht kann Ludmilla uns dabei noch einmal helfen.» Sie hielt kurz inne. «Was mir Sorgen bereitet, ist, dass wir noch immer nicht wissen, wo sich Christines Knecht Harro aufhält. Wir müssen davon ausgehen, dass er sich noch immer irgendwo herumtreibt.»
    «Falls ihn nicht das gleiche Schicksal wie seinen Freund ereilt hat», gab Neklas zu bedenken.
    «Genau deshalb habe ich Colin gebeten, die Augen offenzuhalten», erklärte Tilmann. «Das gilt für uns alle. Wir wissen nicht, was van Wesels Leute im Schilde führen und wer noch in die Angelegenheit verstrickt ist.»
    Adelina nickte zustimmend und runzelte dann unwillkürlich die Stirn. «Mir fällt gerade ein, dass Reese erzählt hat, zwei von Clais’ Männern hätten gegen dich ausgesagt. Sie haben zu Protokoll gegeben, dass sie dich in der Gesellschaft von van Wesels

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