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Verschwörung in Florenz

Verschwörung in Florenz

Titel: Verschwörung in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Wulf
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unglückseligerweise krank. Der junge Herr wollte nicht gleich nach dem Arzt schicken, und weil zur Zeit alle anderen Gästezimmer belegt sind, hat er Euch in diese Dachkammer bringen lassen. Wir, ich und Ludmilla, wurden von ihm angewiesen, uns um Euer Wohl zu kümmern.« Sie tätschelte beruhigend Annes Hand. »Macht Euch keine Sorgen, liebe Signorina. Es wird alles wieder gut. Ihr seid ein wenig erschöpft und müsst Euch von den Aufregungen und Eurem Schwächeanfall erholen. Doch in ein paar Tagen könnt Ihr gewiss wieder aufstehen. So, genug geredet. Ihr solltet Euch schonen und noch ein wenig schlafen.«
    Sie breitete eine dicke bleischwere Bettdecke über Annes Beinen aus und stopfte sie unter ihren Armen fest, als wollte sie sie damit ans Bett fesseln. Dann erhob sie sich, zog die Vorhänge wieder zu, sodass in dem Zimmer nur noch ein wohltuendes Halbdunkel herrschte, und verließ gemeinsam mit der jungen Frau auf Zehenspitzen den Raum.
    Anne saß in dem Bett, aufrecht wie in einem Lehnsessel, mit einem halben Dutzend viel zu dicken und zu weichen Kissen im Rücken und wusste nicht so recht, was sie mit sich und dieser ganzen seltsamen Situation anfangen sollte. Sie fühlte sich überhaupt nicht krank, sie war nicht einmal erschöpft. Die Kopfschmerzen, die sie noch am Vorabend geplagt hatten, waren verschwunden, und statt Müdigkeit verspürte sie das unwiderstehliche Verlangen, herauszufinden, wo sie war. Jetzt gleich. Außerdem fragte sie sich, ob man von ihr wirklich allen Ernstes erwartete, in solch einer unmöglichen Position – fast sitzend – zu schlafen. Kein Wunder, dass sie in der Nacht bis zum Fußende gekrochen war. Sie war doch nicht lungenkrank.
    So leise das knarrende Holz des Bettes es zuließ, stand sie auf und schlich zur Tür. Draußen hörte sie die Stimmen der beiden Frauen, die sich leise unterhielten. Über sie. Anne spitzte die Ohren.
    » … und lauf in die Küche und sag Rosalina Bescheid. Sie soll ein wenig Brühe und frisches Brot bereitstellen, falls die Signorina nach dem Erwachen Hunger haben sollte.«
    »Jawohl, Matilda. Aber …«
    »Was aber?«
    »Was ist nun eigentlich mit ihr? Weshalb hat der junge Herr sie ins Haus gebracht? Und wer ist sie überhaupt? Ich habe …«
    »Schweig, Ludmilla. Der junge Herr Giuliano sagte, sie sei eine Signorina aus vornehmem Hause.«
    »Jedes Kind in Florenz weiß doch, dass den jungen Herrn Giuliano die Herkunft seiner Geliebten nicht interessiert. Der Herr Lorenzo hat ihn schon oft deswegen gescholten. ›Wenn du verliebt bist, verlierst du nicht nur dein Herz, sondern auch deinen Verstand‹, hörte ich ihn mal sagen. Weißt du noch, diese Dame, die …«
    »Die Signorina ist ein Gast des jungen Herrn«, unterbrach Matilda die jüngere Magd in scharfem Ton. »Das ist alles, was wir wissen müssen.«
    »Aber der Herr …«
    »Der Herr wird schon wissen, wer sie ist. Ich hörte, wie er mit Herrn Lorenzo darüber sprach. Er erwähnte, dass sie aus einer vornehmen, aber leider verarmten adligen Familie aus der Gegend von Bologna stammt. Die Geschichte ihres Lebens soll sehr traurig sein, weshalb sie nur ungern darüber spricht. Und deshalb …«
    »Und das glaubst du? Das klingt in meinen Ohren eher nach einer Geschichte, die der junge Herr sich ausgedacht hat, um …«
    »Ich bin sicher, er hat seine Gründe, der Signorina das Gastrecht zu gewähren. So wie er auch seine Gründe hat, die Mägde nicht in seine Geheimnisse einzuweihen.«
    »Aber vielleicht hat sie die Schwindsucht. Wir könnten alle krank werden. Oder …« Und dann senkte sich Ludmillas Stimme zu einem vertraulichen Flüstern, und Anne konnte förmlich das anzügliche Grinsen auf ihrem Gesicht sehen. »Oder ob sie vielleicht ein Kind erwartet? Du weißt, was man sich vom jungen Herrn erzählt und …«
    Ein lautes Klatschen unterbrach ihre Rede, und gleichzeitig begann die junge Frau zu wimmern.
    »Fürwahr, du solltest dich schämen, Ludmilla! Ist das deine Art, die Freundlichkeit unseres jungen Herrn zu vergelten? Du wirst heute nicht am Mittagsmahl teilnehmen. Das Essen hast du dir nicht verdient. Stattdessen wirst du den Boden der Eingangshalle schrubben und dabei über die Wohltätigkeit und Güte der Herrschaft nachdenken. Und ich warne dich, solltest du deine böse Zunge nicht im Zaum halten können und ich eine deiner frechen Lügen aus dem Munde einer anderen Magd oder eines der Burschen höre, werde ich dich mit Schimpf und Schande aus dem Hause jagen. Dann

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