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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Papier und beschwerte es an den Ecken mit den Salz- und Pfefferstreuern und einem Serviettenspender. „Ah, Pläne für ein Haus.“
    „Ich werde diesen Herbst anfangen“, sagte er, „und nächsten Herbst fertig sein.“
    Endlich verstand sie. Der Wohnwagen war nur eine Übergangslösung. Er würde dieses Haus genau hier, auf diesem Grundstück erbauen. Anhand der Zeichnungen konnte sie sich das fertige Gebäude bildlich vorstellen. Auf dem Hügel stehend, mit einer umlaufenden Veranda, von der aus man freien Blick auf den Fluss hatte. Die Konstruktion aus Steinen und Holz hatte einen ganz leicht altmodischen Touch, der perfekt mit der Landschaft harmonierte. „Das sieht toll aus“, sagte sie und studierte die Zeichnungen der Küche, des Wohnzimmers und des Kamins.
    „Danke.“
    „Was ist das hier?“ Sie zeigte auf eine Zeichnung.
    „Ich denke, ich würde es als Wintergarten bezeichnen. Das hier sind die Bücherregale.“
    Sie erkannte sogar die Umrisse eines kleinen Stutzflügels. „Du bist immer noch musikalisch“, sagte sie.
    „Du nicht?“
    „Nicht so sehr, wie ich gerne möchte.“ Sie wollte erklären, dass ihr kleines Apartment nicht genug Platz für ein Klavier bot, aber das war es nicht alleine. Ihre Tage waren so angefüllt, dass sie keine Zeit hatte, Klavier zu spielen, auch wenn sie es immer noch sehr liebte. Aus irgendeinem Grund weckte der Anblick dieses Hauses, das er für sich selber bauen wollte, ein Gefühl der … Sehnsucht? Vielleicht auch der Erkenntnis. Sich einen Ort zu bauen, an dem man sein Leben verbringen wollte, war etwas, was sie nachvollziehen konnte. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Grundriss zu. „Vier Schlafzimmer?“
    „Man kann nie wissen“, sagte er.
    Sie biss sich auf die Unterlippe und hielt sich so davon ab, das zu fragen, was ihr auf der Zunge lag. Warum gibt es in deinem Leben niemanden, mit dem du diesen Traum teilen kannst? Es gab eine ganze Reihe von Dingen, die sie an Connors Bauplan verwunderten. Aber was sie am meisten überraschte, ihr sogar ein wenig Angst machte, war, dass diese Pläne alles beinhalteten, was sie sich für sich wünschte. Okay, vielleicht waren ihre Träume nicht sonderlich einzigartig, aber trotzdem, es war merkwürdig aufregend, dass er unwissentlich ihr Traumhaus entworfen hatte.
    „Du hast einen talentierten Architekten“, sagte sie.
    „Nein, habe ich nicht. Die Pläne sind von mir.“
    Sie sahen genauso detailliert und ordentlich gezeichnet aus wie von einem studierten Architekten, der ein besonderes Händchen für Design hatte.
    Er lachte. „Schau nicht so schockiert drein, Lolly. Im Ort gibt es ein Ingenieurbüro, das mich sein Programm benutzen lässt. Ist es so unglaublich, dass ich mir diese Fähigkeit selber beigebracht habe?“
    Sie hatte es schon wieder getan. Sie hatte diesen Mann komplett unterschätzt. Sie hatte dem oberflächlichen Erscheinungsbild erlaubt, ihr zu diktieren, was sie dachte. Er war in armen Verhältnissen aufgewachsen, das Produkt eines zerstörten Zuhauses, der Sohn eines Trinkers und einer schwierigen Mutter. Sie hatte sich nicht erlaubt, darüber hinaus zu schauen. Jetzt erst fiel ihr auf, dass noch so viel mehr in ihm steckte. Das Leben hatte ihm nicht viele Atempausen gegönnt, dennoch hatte er das Beste daraus gemacht mit seinen Aktienfonds, einer gut laufenden Firma und diesem gottgegebenen Talent, das die meisten Architekten nach Jahren des Studierens nicht erreichten. Sie schämte sich. Nach allem, was sie von ihm wusste, hatte sie in ihm immer noch nur den Biker gesehen, der in einem Wohnwagen lebte.
    „Nun“, sagte sie. „Ich bin fasziniert.“
    „Gut“, erwiderte er. „Zieh deine Klamotten aus.“
    „Was?“ Das Blut schoss ihr in die Wangen.
    Er lachte. „War nur ein Versuch.“
    „Was für ein Versuch?“
    „Zu sehen, ob fasziniert zu sein reicht.“
    „Das ist nicht witzig.“
    „Aber du bist immer noch fasziniert.“
    „Vielleicht.“
    „Gut“, sagte er. „Das ist wenigstens ein Anfang.“
    „Ein Anfang wofür?“
    „Hierfür.“ Mit diesen Worten zog er sie in seine Arme und küsste sie.
    Sie stand sofort in Flammen. Sobald sie seinen Mund auf ihren Lippen spürte, war es, als hätte man ein Streichholz an trockene Zweige gehalten. Sie hörte beinahe das Aufflackern der Flammen, die durch ihren Körper schossen. Er schmeckte nach Wein, und sie öffnete ihre Lippen und bat ihn stumm, den Kuss zu vertiefen. Seine Hände umfassten ihre Schultern, glitten dann

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