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Versteckt wie Anne Frank

Versteckt wie Anne Frank

Titel: Versteckt wie Anne Frank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Prins , Peter Henk Steenhuis
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Feldern zurückkamen, den Schutt wegräumten und die Luke wieder öffneten. Dann sahen wir, wie schlimm das Dorf verwüstet war. Zum Glück war der Bauernhof der Familie Theelen nicht ernsthaft beschädigt.
    Alle zwei Monate besuchte mich meine Mutter bei der Familie Theelen. Da die Fahrt mit dem Bus umständlich war, blieb sie oft über Nacht. Die Besuche meiner Mutter an meiner Untertauchadresse gehören zu den intensivsten Erlebnissen meines Lebens.
    Am Nachmittag gingen wir dann spazieren und machten in Gesprächen die Zeit der Trennung wett. Und nachts durfte ich bei ihr im Bett schlafen, in dem großen Bett auf dem Dachboden. Wunderbar fand ich das. Am Abend danach, wenn sie wieder weg war, schlief ich auf dem Kissen meiner Mutter, das noch nach ihr roch. Es war ein süßlicher, eindringlicher Geruch, der sich tagelang hielt.
    Nach einer Weile blieb meine Mutter weg. »Warum kommt sie nicht mehr zu Besuch?«, fragte ich Bauer Theelen. »Sie ist krank«, antwortete er. »Sie hat uns wissen lassen, dass sie vorläufig nicht mehr kommen kann, aber bald wird sie wieder da sein.« Diese Antwort bekam ich ein paar Monate lang, bis mir langsam klar wurde, dass etwas passiert sein musste.
    Ich weiß, dass sie verraten wurde, aber ich weiß nicht, von wem. Ich weiß auch, dass meine Mutter nach Westerbork abtransportiert wurde. In keinem einzigen Parfüm habe ich jemals den Duft der Haare meiner Mutter wiedergefunden.
    Nachdem meine Mutter verhaftet worden war, wurde ich wieder vorübergehend woanders untergebracht. Dieses Mal nicht bei meiner Schwester, sondern bei der Familie van den Bercken, wo ich tagsüber sowieso schon beim Unterricht war. Aber jetzt, da ich immer bei ihnen im Haus war, durfte ich nicht mehr in die Schreinerwerkstatt. Das war zu gefährlich, denn in diesen Monaten fanden viele Razzien statt, weil die Deutschen nach Männern für den Arbeitseinsatz suchten.
    In einen großen Kleiderschrank auf der ersten Etage des Hauses hatte einer der Zimmermänner eine Trennwand gebaut. So war hinter der Kleidung ein kleiner Raum entstanden, in dem ich tagsüber sitzen musste. Abends durfte ich zum Vorschein kommen, und nachts schlief ich in Leos Zimmer. Leo, der Sohn der van den Berckens, ging in Venlo zur Schule, um sich dort auf seinen Abschluss vorzubereiten.
    Ich saß den ganzen Tag auf einem Hocker. Das war eine Qual. Liegen konnte ich nicht, dazu war der Raum zu klein. Ab und zu durfte ich die Tür im Verschlag kurz öffnen, aber dann schaute ich auf die Kleidung. In dieser Zeit hatte ich wirklich Angst, entdeckt zu werden. Nach ein paar Wochen kehrte ich wieder zum Bauernhof der Familie Theelen zurück. Dort wurde es immer voller. In den letzten Kriegsmonaten zwangen die Deutschen die Familie, einige Soldaten ins Haus zu nehmen. Die meisten von ihnen hatten Hitler satt und wollten nur noch nach Hause. Die Theelens hatten zuvor noch zwei Juden aufgenommen, ein junges Ehepaar, Piet und Hennie.
    Vater Theelen und Piet versteckten sich in einem selbst gegrabenen Raum hinter einer Wand des Schuppens. Hennie und ich liefen ganz normal im Haus herum. Einer der Soldaten stand auf unserer Seite. Er erzählte uns, dass er vielleicht mit dem Rad desertieren würde, und warnte uns vor einem der anderen Deutschen, der noch immer Hitler-Anhänger sein sollte. Die deutschen Soldaten im Haus hatten auch Vorteile: Wenn die deutsche Polizei die Gegend auskämmte, blieb unser Bauernhof unbehelligt.
    In der Nacht vom 25. auf den 26. November 1944 räumten die Deutschen das Dorf. Am Vortag hatte ich schon bei der Familie van den Bercken gehört, dass englische Soldaten Grubbenvorst und Umgebung auskundschafteten, man hatte sogar mit ihnen gesprochen. Nachts holten uns ein paar deutsche Soldaten aus dem Schutzkeller. Sie befahlen uns das Dorf zu verlassen, denn es würde gesprengt werden. Eine Stunde später gingen wir weg. Der Pfarrer mit dem Kreuz ganz vorn, dahinter die Grubbenvorster. Nur mit dem Allernotwendigsten bepackt gingen wir Richtung Frontlinie , nach Sevenum, das sieben Kilometer weit entfernt lag.
    Es war eine klare, kühle Nacht. Der Mond schien auf die weißen Bänder am Wegrand, die englische Aufklärer dort gespannt hatten, um die Truppen am nächsten Tag über eine minenfreie Strecke zu führen. Eine Gruppe von Männern aus dem Dorf ging mit dem Pfarrer voran. Es war wichtig, die Engländer wissen zu lassen, dass nicht Deutsche, sondern Grubbenvorster Bürger auf sie zukamen.
    Das Erste, was wir

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