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Versteckt

Versteckt

Titel: Versteckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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nicht, dass er seine Beine bereits befreit hatte. Schnell erzählte ich ihm, was geschehen war. Seine Augen wurden immer größer.
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Seh ich so aus, als würde ich Witze machen?«
    »Holen wir Kim.«
    Ich gab ihm eine Taschenlampe, und wir rannten den Flur hinunter. Unsere schweren Schritte hallten laut von den alten Bodendielen wider, die Lichtkegel der Lampen huschten zitternd über die Wände.
    Kim lag noch genauso da wie vorher, nur dass sie jetzt richtig verängstigt wirkte. Ich befreite ihre Hände, während Steven die Füße losband.
    »Verdammt! Was ist denn los? Bis gerade eben war’s ja noch lustig, aber wenn ihr hier so einen Aufstand macht …« Sie verstummte, als ihr langsam bewusst wurde, dass es ernst war. »Wo ist Casey?«, fragte sie mit barscher, kalter Stimme.
    »Weg.«
    »Was?«
    »In der Wand im Keller ist ein Loch, und dahinter ist ein Tunnel. Da hab ich ihre Tasche gefunden. Zwei Taschenlampen waren drin, die dritte lag auf dem Boden. Und ich glaube nicht, dass sie sie absichtlich dorthin gelegt hat.«
    Sie sah mich verständnislos an.
    »Da ist irgendwas, Kim. Ich weiß nicht, wer oder was, aber irgendwas ist da. Und es hat sich Casey geschnappt.«
    Sie schluckte. »Dan, hör auf, mich zu verarschen.«
    »Ich verarsch dich nicht.«
    »O Gott.«
    »Wir müssen Hilfe holen«, sagte Steven.
    »Nein«, widersprach ich scharf. Die beiden starrten mich an, und ich spürte Panik in uns aufsteigen wie ein aufgeschreckter Schwarm Fledermäuse.
    Ich versuchte, ihnen alles zu erklären, sie zu beruhigen. »Ich will sie nicht hier zurücklassen, versteht ihr? Dafür ist es zu spät. Bis wir wieder da sind, könnte sie …«
    »Einen Moment«, sagte Kim. »Jetzt mal ganz ruhig. Woher weißt du überhaupt, dass da unten jemand ist?«
    »Woher ich …?«
    »Ja! Woher zum Teufel willst du wissen, ob jemand bei ihr ist? Wenn sie allein da unten ist, können wir sie doch einfach suchen gehen, oder? Vielleicht hat sie sich ja verletzt oder so.«
    »Kim, sie ist nicht allein.«
    » Woher willst du das wissen?«
    Ich erinnerte mich an den Tunnel, an das Ding, das da im Dunkeln lauerte, diese grässliche Konfrontation, deren Nachwirkungen mir offensichtlich noch ins Gesicht geschrieben standen.
    »Ich weiß es einfach. Glaub mir.«
    Sie sah mir tief in die Augen und zitterte.
    »Ich hab es gespürt, Kim. Es war ganz nahe. Es war nicht wie wir. Es war ganz anders als du oder ich.«
    Sie warfen sich einen vielsagenden Blick zu. Ich wusste, was sie dachten. Wenn es auch nur ansatzweise so schlimm war, wie ich es darstellte, konnte Casey längst tot sein. Aber für mich änderte das nichts. Ich brauchte Gewissheit.
    »Ihr müsst mir helfen«, sagte ich.
    »Natürlich«, sagte Kim. »Aber wie? Wir haben keine Waffen. Wir haben gar nichts.«
    »Im Keller steht genug Kram herum.«
    Wahrscheinlich hatte ich den Knoten zu fest zugezogen. Sie rieb sich die Handgelenke, um die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen, verzog das Gesicht und sah Steven an.
    Einen Augenblick lang verstand ich ihre Verwirrung. Das waren die Auswirkungen der Angst – man wird dumm und leer, und es will einem absolut nichts Vernünftiges einfallen. In meinem Kopf drehte sich alles.
    »Okay«, sagte Steven. »Ich glaube, du hast recht. Wir müssen sie suchen. Aber wir dürfen nichts übereilen. Wer weiß, vielleicht spielt sie uns nur einen ihrer beschissenen kleinen Streiche? Du kennst doch Casey. Was, wenn sie dich verarscht hat? Du hast eigentlich gar nichts gesehen. Woher willst du wissen, dass sie in Gefahr ist?«
    Was erhält man, wenn man Angst und Frustration mischt? Blinde Wut. Ich stand kurz vorm Explodieren. Ohne nachzudenken packte ich ihn am Kragen.
    »Willst du diesen Streich mal sehen? Willst du ihn sehen? Dann komm mit!«
    Ich zerrte ihn auf die Beine. Er wehrte sich nicht, als ich ihn den Flur entlang vor mir her schubste. Die Wut brach in mächtigen Wogen über mich herein. Kim folgte uns und versuchte, ihn aus meinem Griff zu befreien, doch dafür war sie viel zu schwach. Als wir die Treppe erreichten, schob ich ihn beiseite und marschierte vorneweg durch die Küche und in den Keller hinunter.
    Der Zorn machte mich nachlässig, vernebelte mir die Sinne. Hätte mir dort jemand aufgelauert, hätte er mich mit Leichtigkeit überrumpeln können. Ich hatte Glück – der Keller war leer.
    Ich wartete am Fuß der Treppe auf sie, führte sie an den Schutthaufen vorbei und richtete den Strahl meiner

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