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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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vorteilhaft zur Geltung kam. Sie warf einen Blick auf das Kostüm und klatschte vor Begeisterung. »Bei Ihren roten Haaren, meine Liebe; ist das genau das Richtige.«
    Emma wurde klar, dass es keinen Sinn hätte, wenn sie versuchte, weiter hinauszuschieben, was einfach nicht zu ändern war. Am besten zöge sie sich um, machte den Spazierritt und nähme die zweite fristlose Kündigung des Tages wortlos hin.
    Eigentlich sollte man annehmen, dass man sich früher oder später daran gewöhnte, ständig hinausgeworfen zu werden, stellte sie trübe fest. Doch leider war das nicht der Fall.
     
    Vierzig Minuten später ließ sie sich in den Damensattel helfen, griff nach den Zügeln und stellte halbwegs erleichtert fest, dass die hübsche Stute, die der Stallbursche für sie geholt hatte, anscheinend ruhig und freundlich war. Sicher war sie etwas eingerostet, da sie Jahre vor Granny Greysons Tod zum letzten Mal geritten war.
    Edison wählte einen schlanken, braunen Hengst, schwang sich mühelos in den Sattel und ritt vom Hof in Richtung des dunklen, dichten Waldes.
    Nach wenigen Minuten trotteten sie durch das Unterholz.
    Außer sich vor Zorn wartete Emma darauf, dass er auf das unvermeidbare Thema zu sprechen kam. Aber er sagte keinen Ton, während sie tiefer in den Wald hinein ritten. Es schien, als wäre er ganz auf seine eigenen Gedanken konzentriert.
    Unter anderen Umständen hätte sie die Gelegenheit zu reiten sicherlich begrüßt. Es war ein heller, sonniger Vormittag, und sie konnte nicht leugnen, dass es sie erleichterte, endlich einmal für eine Weile nicht auf der Burg zu sein.
    Am besten sähe sie die ganze Sache optimistischer. Schließlich schwebte sie zumindest nicht in unmittelbarer Gefahr, festgenommen und gehängt zu werden.
    Das Alibi, das Edison ihr gegeben hatte, war natürlich ihrer Karriere abträglich, aber zumindest hatten sie dadurch das Ziel erreicht und sie von dem Verdacht des Mordes befreit. Auch wenn der Untersuchungsrichter ihre Geschichte für wenig glaubwürdig hielte, könnte er doch nichts dagegen tun.
    Wahrscheinlich hatte er die Hoffnung bereits aufgegeben, dass sich das Verbrechen jemals aufklären ließ, denn schließlich war es so gut wie unmöglich, Mitglieder der besseren Gesellschaft zur Beantwortung von Fragen zu bewegen, solange es keine handfesten Beweise gab.
    Emma hegte den Verdacht, dass die Bediensteten der Burg nicht die einzigen waren, die dachten, sie hätte den Bastard umgebracht. Auch Wares Gäste hatten sie mit seltsamen Seitenblicken bedacht. Natürlich würde keiner von ihnen je ihr Alibi in Frage stellen. Das wusste sie. Denn dadurch würde Edison als Lügner abgestempelt, und ein solches Wagnis ging sicher niemand ein.
    Doch trotz ihres Respekts vor Edison würden sich die eleganten Damen und Herren ebenso eine Meinung bilden wie das Personal. Sie konnte also nur hoffen, dass niemand Chilton Crane genug gemocht hatte, um Rache zu nehmen für seinen frühzeitigen Tod.
    Da sie die Spannung einfach nicht mehr ertrug, wandte sich Emma schließlich an Edison. »Wer, meinen Sie, hat Mr. Crane tatsächlich umgebracht, Sir?«
    Er bedachte sie mit einem nachdenklichen Blick. »Die Identität des Mörders ist vollkommen bedeutungslos.«
    »Großer Gott, Sir, Sie denken, ich hätte ihn umgebracht, nicht wahr?«
    »Wie gesagt, das ist vollkommen bedeutungslos. Übrigens habe ich ein kurzes Gespräch mit der Hausdame geführt. Sie weiß nicht, wer das Mädchen mit dem Tablett auf Ihr Zimmer geschickt hat. Die Nachricht kam auf einem nicht unterschriebenen Zettel in der Küche an.«
    »Ich verstehe.« Emma war nicht in der Stimmung, sich mit derartigen Nebensächlichkeiten zu beschäftigen. »Ich nehme an, Sie haben bereits gehört, dass ich nicht länger für Lady Mayfield arbeite«, sagte sie rundheraus.
    Edison wirkte mäßig überrascht. »Dass Sie Ihre Stelle aufgegeben haben, wusste ich noch nicht.«
    »Ich habe sie nicht freiwillig aufgegeben, sondern mir wurde fristlos gekündigt, Sir.«
    »Das überrascht mich nicht.« Edison lächelte. »Es ist wohl kaum wahrscheinlich, dass Lady Mayfield meine Verlobte weiterhin als bezahlte Gesellschafterin für sich arbeiten lässt.«
    Emmas Griff um die Zügel verstärkte sich so plötzlich, dass die kleine Stute protestierend den Kopf nach hinten warf. Sofort lockerte Emma ihre Hände wieder, denn schließlich hatte das arme Tier ihr nichts getan.
    »Nun, Sir?«, fragte sie.
    »Nun was ?«
    Sie bedachte ihn mit einem bösen

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