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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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tatsächlich das Rezept für das Elixier besitzt. Was bedeutet, dass sie mich vielleicht auch zum Buch der Geheimnisse führen kann.«
    »Und Sie brauchen weiterhin meine Hilfe, weil Lady Ames denkt, dass ich für die Wirkung des Gebräus empfänglich bin.«
    »Genau.«
    Die Aussicht darauf, weitere Tassen des widerlichen Tees trinken zu müssen, mochte nicht verlockend sein, doch die Vorstellung, sich abermals nach einem neuen Posten umsehen zu müssen, war noch wesentlich erschreckender.
    »Ich will Ihnen gegenüber ehrlich sein, Mr. Stokes. Ich kann Ihnen nicht garantieren, dass ich in der neuen Rolle allzu überzeugend bin. Es ist eins, mich als Gesellschafterin auszugeben, denn darin habe ich schließlich inzwischen einige Erfahrung«, sagte sie. »Aber ich habe nicht die geringste Erfahrung in der Rolle der Verlobten, und ich weiß nicht, ob ich für diesen Part geeignet bin.«
    »Ganz im Gegenteil, Miss Greyson.« Er beugte sich vor und umfasste sanft ihr Kinn. »Ich denke, dass Sie dafür hervorragend geeignet sind. Alles, was Sie brauchen, ist ein bisschen Übung, aber die bekommen Sie sicher innerhalb kürzester Zeit.«
    Er neigte seinen Kopf, und voller Entsetzen wurde ihr klar, dass sich sein Mund ihren Lippen unaufhaltsam näherte. »Eins noch, Sir«, wisperte sie atemlos.
    Nur noch wenige Zentimeter von ihrem Mund entfernt, hob er den Kopf und sah sie an. »Ja?«
    »Angesichts der ungewöhnlichen Natur meiner neuen Position muss ich darauf bestehen, dass Sie das Empfehlungsschreiben im Vorhinein anfertigen.«
    »Darum kümmere ich mich in allernächster Zeit.«
    Gerade als er seinen Mund erneut auf ihre Lippen senken wollte, nahm Emma zwischen den Bäumen eine Bewegung wahr. Ihre Nackenhaare sträubten sich.
    Blätter raschelten und Sonnenlicht blitzte auf Metall.
    »Sir. Eine Pistole.«
    Edison reagierte instinktiv. Er packte Emmas Arm, warf sich gegen sie und riss sie damit beide von den Rücken ihrer Pferde.
    Noch während Emma neben ihm zu Boden plumpste, krachte über ihren Köpfen ein ohrenbetäubender Schuss.

10. Kapitel
     
    Ein paar Sekunden lang sorgten die auf die Hinterbeine steigenden, wiehernden Pferde für genügend Ablenkung. Vögel kreischten und flatterten erschrocken auf, und Edison nutzte die wertvolle Zeit und zerrte Emma ins dichte Gebüsch am Wegesrand.
    Als die erschrockene Stute und der ebenso erschrockene Hengst davonjagten, hatte Edison Emma bereits sicher hinter einer undurchdringlichen Hecke auf die Erde gedrückt.
    Gespenstische Stille senkte sich über den Wald.
    »Bleiben Sie hier«, flüsterte Edison. »Rühren Sie sich nicht von der Stelle, bis ich wieder da bin.«
    »Um Gottes willen, Sir, Sie haben doch sicher nicht die Absicht, es mit diesem Wilderer aufzunehmen?«
    »Ich möchte mich lediglich umsehen.«
    »Edison, nein, ein solches Risiko dürfen Sie nicht eingehen.« Sie spuckte ein Blatt aus und stützte sich auf einem Ellbogen ab. »Kommen Sie zurück. Vielleicht hält er Sie für einen Wildhüter und wer weiß, was er dann macht. Wilderer können sehr gefährlich sein.«
    Er sah sie an. Sie lag in einem wirren Haufen türkisfarbenen Samts, und eins ihrer bestrumpften Beine blickte unter dem Saum ihres Rocks hervor. Das elegante Hütchen war auf den Boden gefallen und hatte mehrere Haarnadeln gelöst, so dass eine Wolke feuerroter Haare über ihre Schultern fiel. Sie sah ihn mit blitzenden Augen an.
    Er brauchte eine Sekunde, bis er erkannte, dass das Blitzen Ausdruck ihrer Sorge um ihn war. Dann jedoch wallte ungewohnte Wärme in ihm auf. Gerade erst war auf sie geschossen worden, er hatte sie unsanft von ihrem Pferd und ins Gebüsch gezerrt, aber sie sorgte sich um seine Sicherheit.
    Die Erkenntnis, dass sie sich ehrlich um ihn sorgte, war eine angenehme Überraschung für Edison. Seit dem Tod seiner Mutter hatte niemand außer Ignatius Lorring je echte Sorge um sein Wohlergehen gezeigt.
    »Schon gut«, flüsterte er.
    In gebückter Haltung schlich er an den Bäumen und dichten Ranken vorbei. Von der anderen Seite des Weges kam nicht der geringste Laut.
    Mit etwas Glück, so dachte er, würde sich sein Opfer weiter im Wald verstecken, da es sicher dachte, dass niemand ihm auf den Fersen war. Welcher Idiot würde auch die Verfolgung eines Mannes aufnehmen, von dem er gerade mit einer Pistole aufs Korn genommen worden war?
    Ein Idiot, der es nicht gerne hatte, wenn man auf ihn schoss. Und der es noch weniger mochte, wenn jemand die Dame, die in seinen Diensten

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