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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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in Lady Ames' Garten angegriffen hat. Und da Harry ein Faible für schlechte Gesellschaft hat, bin ich sicher, dass er etwas weiß.«
    »Ich verstehe.« Kritisch zog sie die Brauen hoch. »Und da Sie und dieser Harry offenbar gut miteinander zurechtkommen, nehme ich an, haben Sie dasselbe Faible wie er.« Sein Mund wurde von einem flüchtigen Lächeln umspielt, als er antwortete: »Ein Mann mit ausgedehnten Geschäftsinteressen muss flexibel sein.«
    »So kann man es sicher auch nennen.«
    »Auf alle Fälle hoffe ich, dass Harry etwas Nützliches herausgefunden hat.« Edison blickte auf die dunkle Straße hinaus, ehe er reglos hinzufügte: »Lorring hat mir gesagt, dass ich keine Zeit mit Nachforschungen in dieser Richtung vergeuden soll, aber ich habe das Gefühl, als bekäme ich dadurch einige durchaus nützliche Antworten.«
    Ein Schauder rann Emmas Rücken hinab, ähnlich dem, den sie vor einigen Minuten im Theater verspürt hatte. Jetzt wusste sie, dass er mit der Furcht vor einem Gespräch über den »Zwischenfall« nichts zu tun hatte. Heute Abend stünde ihnen etwas wesentlich Gefährlicheres bevor.
    »Wo sind Sie mit diesem Einohrigen Harry verabredet?«
    »In einer Taverne namens Roter Dämon in der Nähe des Hafens.«
    Abermals rann Emma ein Schauder über den Rücken. »Edison, dieser Plan gefällt mir nicht.«
    »Es gibt nichts, weshalb Sie sich Sorgen machen müssten«, versicherte er ihr.
    Sie versuchte in Worte zu fassen, was sie bisher noch nie hatte erklären können. »Ich habe ein ungutes Gefühl. Jeder weiß, dass die Umgebung des Hafens vor allem um diese Zeit gefährlich ist.«
    »Ihre Sorge um die Sicherheit Ihres Arbeitgebers weiß ich wie immer zu würdigen.« Er lächelte sie schräg an. »Aber keine Sorge, Emma, ich werde überleben, sodass Ihnen Ihr Gehalt und Ihr verdammtes Empfehlungsschreiben sicher sind.«
    Ohne Vorwarnung war sie von heißem Zorn erfüllt. Sie ballte die Fäuste in ihrem Schoß. »Mr. Stokes, von Ihrem Sarkasmus habe ich endgültig genug. Zufällig bin ich ein Mensch mit einer ausgeprägten Intuition, und bei dem Gedanken an Ihr geplantes Treffen mit diesem Einohrigen Harry habe ich einfach ein ungutes Gefühl. Ich habe lediglich versucht, Sie vor etwas zu warnen, was unter Umständen gefährlich für Sie ist.«
    »Sie dürfen davon ausgehen, dass ich die Warnung gehört habe.« Er beugte sich vor und umfasste mit Daumen und Zeigefinger ihr trotzig gerecktes Kinn. »Und als Gegenleistung werde ich Ihnen gegenüber ebenfalls eine ein dringliche Warnung aussprechen.«
    »Und was für eine Warnung soll das sein?«
    »Hüten Sie sich davor, jemals mit Basil Ware allein zu sein.« Edisons Miene war kalt wie winterlicher Frost. »Halten Sie sich von ihm fern, Emma. Er betrachtet Sie als Preis in einem bösen, kleinen Spiel. Hat er erst einmal Erfolg gehabt, wird er jedes Interesse an Ihnen verlieren. Glauben Sie mir.«
    Plötzlich war sie unerklärlich atemlos, doch sie unterdrückte das beunruhigende Gefühl durch abermalige Verärgerung. »Meinen Sie, ich wüsste nicht, was für eine Sorte Mann er ist? Ich bin eine Expertin auf diesem Gebiet. Ich brauche also keine wohlmeinenden Ratschläge.«
    »Trotzdem, als Ihr Arbeitgeber fühle ich mich verpflichtet, Sie zu bitten, auf der Hut zu sein.«
    »Ich versichere Ihnen, ich kann durchaus selbst auf mich aufpassen. Hören Sie lieber auf meine Warnung, Sir.«
    »Das werde ich.«
    Er ließ sie los, lehnte sich wieder zurück und öffnete seine schneeweiße Krawatte. Mit zunehmendem Unbehagen beobachtete sie, wie er sie auf den Sitz neben sich warf, den Kragen seines Mantels öffnete, noch einige unwesentliche Veränderungen an seinem Äußeren vornahm und schließlich seine Taschenuhr versteckte, bis er schließlich einzig aus Dunkelheit und Schatten zu bestehen schien.
    »Edison, ich meine es ernst«, wisperte sie. »Versprechen Sie mir, heute Nacht sehr vorsichtig zu sein.«
    Sein Lächeln hatte etwas Animalisches. »Würden Sie mir als Glücksbringer einen Kuss geben?«
    Sie zögerte, doch dann beugte sie sich trotz seines gefährlichen Lächelns ein wenig vor und strich ihm vorsichtig mit den Lippen über den Mund.
    Von der Sanftheit ihrer Geste war er eindeutig überrascht, doch ehe er reagieren konnte, hatte sie sich bereits wieder von ihm gelöst.
    Eine lange Zeit bedachte er sie mit einem rätselhaften Blick.
    »Ihnen ist klar, dass Sie dem Gespräch über das, was zwischen uns beiden vorgefallen ist, nicht auf Dauer

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