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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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einer gewissen Lady Exbridge erhalten, die sie für heute Nachmittag eingeladen hat. Miss Emma sagte, das würden Sie sicherlich verstehen.«
    Edisons erster Gedanke war, er hätte sich bestimmt verhört. Dann jedoch wurde ihm eiskalt. »Lady Exbridge? Sind Sie da ganz sicher?«, fragte er.
    »Ja, Sir.«
    »Verdammt.« Zorn kochte in ihm hoch. Ein Großteil dieses Zorns richtete sich gegen ihn selbst. »Diese Möglichkeit hätte ich längst in Erwägung ziehen müssen. Die alte Fledermaus kam über mich nicht an sie heran, also hat sie sich einfach direkt an sie gewandt.«
    Eine schreckliche Vision von Emma, wie sie seiner Furcht einflößenden Großmutter ausgeliefert war, tauchte vor seinen Augen auf. Victoria wäre ihr gegenüber ganz sicher vollkommen gnadenlos. Und trotz all ihres Kampfgeistes und all ihrer Entschlossenheit hätte Emma einfach nicht die geringste Chance.
    Edison machte auf dem Absatz kehrt und rannte die Treppe hinunter. Er konnte nur hoffen, dass er noch rechtzeitig käme, um Emma davor zu bewahren, dass sie Victorias ungerechtem Zorn unschuldig zum Opfer fiel.
    Zwanzig Minuten später klopfte er erbost gegen die Eingangstür der Exbridge'schen Festung, worauf ihm Jinkins, der Butler mit dem vertraut verkniffenen Gesicht, widerwillig öffnete. Bestimmt hatte Jinkins diesen Edison vorbehaltenen Gesichtsausdruck seiner Arbeitgeberin abgeguckt.
    »Sagen Sie Lady Exbridge, dass ich sie umgehend zu sehen wünsche, Jinkins.«
    Jinkins machte sich noch nicht einmal die Mühe zu verbergen, welchen Triumph er in diesem Augenblick empfand. »Lady Exbridge hat strikte Anweisung erteilt, sämtlichen Besuchern zu sagen, dass sie nicht zu Hause ist.«
    »Gehen Sie mir aus dem Weg, Jinkins.«
    »Also hören Sie, Sir, Sie können nicht einfach ungebeten in ein Privathaus eindringen.«
    Ohne den Butler einer Antwort zu würdigen marschierte Edison entschlossen durch die Tür.
    »Sir, kommen Sie sofort zurück.« Jinkins eilte hinter Edison den Korridor hinab.
    Edison bedachte ihn mit einem kühlen Blick, als er vor der Tür des Wohnzimmers zum Stehen kam. »Mischen Sie sich nicht ein, Jinkins. Das hier geht nur Lady Exbridge und mich etwas an.«
    Jinkins zögerte, aber er schien zu wissen, dass das Gefecht für ihn verloren war. Also blieb er, wenn auch zornig, hinter Edison zurück.
    Edison widerstand dem beinahe überwältigenden Bedürfnis, einfach in den Raum zu stürmen und Emma aus Victorias Klauen zu befreien. Stattdessen hüllte er sich in den schützenden Umhang seiner mühsam erlernten Selbstbeherrschung und öffnete die Tür leise und vorsichtig.
    Die Mühe hätte er sich sparen können. Keine der Frauen nahm ihn auch nur wahr. Sie saßen am anderen Ende des Zimmers und waren vollkommen aufeinander konzentriert. Die Spannung zwischen den beiden erfüllte den Raum mit einer gefährlichen Elektrizität.
    »... nichts weiter als eine bezahlte Gesellschafterin«, sagte Victoria in kühlem Ton. »Wie sollte Edison also ernsthaft eine Heirat in Erwägung ziehen? Ganz eindeutig hat er irgendeinen finsteren Plan.«
    »Da Sie seine Großmutter sind, ist mir klar, dass Ihnen Edisons Glück am Herzen liegt.«
    »Unsinn. Glück ist etwas Flüchtiges. Es ist kein Ziel, das mit Pflichtgefühl und Verantwortungsbewusstsein vereinbar ist. Die Hoffnung auf Glück ist es, die zu dem lüsternen, frivolen Verhalten führt, das Familien und Vermögen zerstört.«
    »Ah.« Emma nippte nachdenklich an ihrem Tee. »Ich verstehe.«
    Victoria atmete hörbar ein. »Was meinen Sie zu verstehen, Miss Greyson?«
    »Lassen Sie mich Ihnen versichern, dass Ihre Sorge, Edison könnte seine Pflichten und seine Verantwortung vernachlässigen, vollkommen unbegründet ist, Lady Exbridge. Sicher wissen Sie ebenso gut wie ich, dass er nicht der vergnügungssüchtige Lebemann ist, der sein Vater war.«
    Stille senkte sich über den Raum.
    »Wie können Sie es wagen«, flüsterte Victoria und stellte ihre Tasse klappernd auf der Untertasse ab. »Wer meinen Sie, dass Sie sind, so über Wesley zu sprechen? Er stammte aus einer der besten Familien des Landes. Er war ein Edelmann und hat sich immer in den erlauchtesten Kreisen bewegt.«
    »Es ist wirklich traurig, finden Sie nicht auch, dass die Abstammung eines Mannes so wenig Einfluss auf sein Ehrgefühl zu haben scheint.«
    Victorias Empörung hätte man mit Händen greifen können. »Wollen Sie damit etwa andeuten, dass Wesley Stokes kein ehrenwerter Gentleman gewesen ist?«
    Emma zuckte mit

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